Winter 24/25Erste Skiorte schiessen dynamische Preise wieder ab
Viele nerven sich über das «Dynamic Pricing» für Skiabos. Andermatt und Sörenberg haben es wieder abgeschafft.
Dynamische Preise: Darum gehts
- Die dynamische Preisgestaltung stösst bei vielen auf Ablehnung.
- «Skifahrerinnen und Skifahrer sind die Verlierer», heisst es beim Konsumentenschutz.
- Eine Trendwende sei aber noch nicht erkennbar – obwohl einzelne Skigebiete das Dynamic Pricing bereits wieder abgeschafft haben.
Wintersport ist beliebt, doch die Preise gehen immer weiter nach oben: 100 Franken für einen Tagesskipass sind keine Seltenheit mehr. Ein Grund dafür ist Dynamic Pricing. Das Preismodell stösst bei vielen auf Ablehnung – erste Skiorte haben es schon für diese Saison wieder abgeschafft.
Das sind dynamische Preise
Wie beeinflussen dynamische Preise deine Skiferienplanung?
Nicht nur Ski-Fans nerven sich über Preisgestaltung
In der Schweiz nutzen über zwei Drittel der Skigebiete ein dynamisches Preismodell. Viele Skibegeisterte nerven sich darüber. «Dynamische Preise bringen Intransparenz und stossen bei vielen Kunden auf wenig Zustimmung», heisst es in einer neuen Studie der Bank Cler. Dass sich die Preise vielerorts nach Wetterlage, Nachfrage und Wochentag gestalten, kritisieren auch der Konsumentenschutz und Preisüberwacher.

«Skifahrerinnen und Skifahrer sind die Verlierer»
Laut Konsumentenschutz haben die dynamischen Preise eine «absolute Intransparenz» und eine «undurchsichtige Preisfestsetzung» hervorgebracht. Geschäftsleiterin Sara Stalder sagt, das Preismodell habe grosse Nachteile für die Kundinnen und Kunden. Die Skigebiete könnten ihre Preise so problemlos und unbemerkt nach oben schrauben.

«Am Ende sind die Skifahrerinnen und Skifahrer die Verlierer, sie bezahlen bei dynamischen Preissystemen fast immer mehr», kritisiert Stalder. So bleibe den Skibegeisterten nichts anderes übrig, als auf gut Glück auf ein günstiges Angebot zu hoffen. Dass jemand Geld sparen könne, wer früh bucht, ist für Stalder kein Argument: «Frühbucherrabatte gab es schon immer.»
Diskriminierung von Familien und Spontanen
Gemäss dem Konsumentenschutz diskriminieren die dynamischen Preise vor allem Familien und Spontane. Folgendes sticht dabei heraus:
- Zwei bis drei Wochen vor dem Skitag beginnen die Preise rascher zu steigen.
- In den letzten sechs bis sieben Tagen findet der grösste Preisanstieg statt.
- Das betrifft vor allem die Feiertage, Schulsportferienzeit und Wochenenden.
- An Wochentagen fällt der Preisanstieg oftmals geringer aus.
- Tickets am Skitag zu kaufen, ist immer am teuersten.
Müsse die Kundschaft dynamische Preise akzeptieren, sollte man ihr einen Maximalpreis für den Skipass kommunizieren, so der Konsumentenschutz. In Arosa, Belalp, Gstaad und der Aletsch Arena sei das der Fall.
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Zwei Skiorte haben dynamische Preise abgeschafft
Einige Skigebiete haben darauf reagiert und ihre Preismodelle wieder geändert. So wirbt das Gebiet Andermatt, Sedrun und Disentis nun aktiv gegen dynamische Preise. Und Sörenberg, das trotz Finanzproblemen als Wirtschaftsmotor im Entlebuch gilt, hat sie wieder abgeschafft.

Gibt es also nun eine Gegenbewegung und dreht der Wind wieder in die andere Richtung? Kaum, sagt der Konsumentenschutz auf Anfrage: «Dass der Trend verschwindet, kann wohl aktuell nicht gesagt werden.»
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Marcel Urech (mur) ist seit Februar 2021 Teil des Wirtschaftsressorts von 20 Minuten, wo er unter anderem über Notenbanken, Gold und Bitcoin schreibt.
