Schweden will Militär gegen Banden einsetzen

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BandenkriminalitätSchweden will wegen Gang-Gewalt Militär einsetzen

In Schwedens Grossstädten grassieren blutige Konflikte zwischen rivalisierenden Vorort-Gangs. Ein Ende ist nicht in Sicht.

In Stockholm und der nördlich gelegenen Stadt Uppsala eskaliert die Gang-Gewalt seit einigen Wochen wieder.
Viele der Schiessereien werden einem internen Konflikt des Netzwerks «Foxtrot» zugeordnet. Auslöser für den Konflikt soll eine Schiesserei im türkischen Istanbul gewesen sein.
Nachdem am 7. September eine 60-jährige Frau in Uppsala erschossen worden war, erschossen Kriminelle einige Quartiere weiter am 12. September einen 25-Jährigen im Treppenhaus eines Wohnhauses. Die Polizei geht beim jungen Mann von einer Verwechslung aus – er war nicht vorbestraft und auf dem Weg zur Arbeit, als er getötet wurde. (Bild: 12. September)
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In Stockholm und der nördlich gelegenen Stadt Uppsala eskaliert die Gang-Gewalt seit einigen Wochen wieder.

IMAGO/TT

Darum gehts

  • Schweden kämpft gegen Bandenkriminalität.

  • Immer wieder kommt es zu Todesopfern.

  • Jetzt soll das Militär eingreifen.

Nach den jüngsten mutmasslichen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten kriminellen Banden in Schweden mit drei Toten binnen weniger als 24 Stunden will Ministerpräsident Ulf Kristersson das Militär um Hilfe bitten. In einer am Donnerstag im Fernsehen übertragenen Ansprache sagte Kristersson, er werde sich am Freitag mit dem nationalen Polizeichef und dem Oberbefehlshaber des Militärs treffen, «um zu prüfen, wie die Streitkräfte die Polizei im Kampf gegen die Banden unterstützen können». «Wir werden die Banden zur Strecke bringen. Wir werden die Banden besiegen», fügte er hinzu.

20 Minuten war vor Ort in Stockholm und hat mit Anwohnern, direkt Betroffenen und der Polizei gesprochen.

20min/Noah Knüsel und Christina Pirskanen

Am Mittwochabend war kurz nach 19 Uhr in einem wohlhabenden Vorort von Stockholm ein junger Mann in der Nähe einer Sportanlage erschossen worden, auf der gerade ein Training mit Kindern stattfand. Wenige Stunden später wurden in einem anderen Vorort nach Polizeiangaben zwei Menschen verletzt, von denen einer später starb. Drei Verdächtige wurden festgenommen. In der Nacht zum Donnerstag starb schliesslich eine 25 Jahre alte Frau bei einer Explosion in einem Vorort von Uppsala.

Die Polizeivertreterin Catarina Bowall sagte vor Journalisten in Uppsala: «Die Kriminalität hat ein noch nie dagewesenes Ausmass erreicht. Die Lage in Uppsala und im Rest des Landes ist sehr ernst».

Nach einer Zählung des öffentlich-rechtlichen schwedischen Fernsehsenders SVT zur Bandengewalt wurden in diesem September bereits elf Menschen getötet – die höchste monatliche Opferzahl seit vier Jahren.

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(afp/dmo)

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