10-jähriges Mädchen in Kinderheim in Bayern getötet

Aktualisiert

Wunsiedel (D)Mädchen (10) in Kinderheim getötet – «wir sind erschüttert und fassungslos»

Ein zehnjähriges Mädchen ist am Dienstagmorgen tot in einer Jugendhilfeeinrichtung im bayrischen Wunsiedel aufgefunden worden. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus.

Diese Mutter zeigt sich betroffen über das getötete Mädchen und weiss nicht, wie mit der Nachricht umgehen.

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Darum gehts

  • In einem Kinderheim in Bayern ist die Leiche eines zehnjährigen Mädchens gefunden worden.

  • Die Polizei geht von einem Fremdverschulden aus. In Polizeigewahrsam befindet sich aber derzeit niemand. 

  • Eine Sonderkommission hat Ermittlungen aufgenommen.

Das zehn Jahre alte Mädchen wurde in der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung St. Josef in Wunsiedel unweit der tschechischen Grenze gefunden. Angestellte entdeckten das leblose Kind bereits am Dienstagmorgen gegen 8.45 Uhr, wie am Mittwoch bekannt wurde. Ein herbeigerufener Notarzt habe nur noch den Tod des Kindes feststellen können.

Die Ermittler gehen derzeit von einem Tötungsdelikt aus. Entgegen ursprünglicher Berichte sind die drei Minderjährigen, die im Fokus der Ermittlungen gestanden haben sollen, derzeit aber nicht in Polizeigewahrsam. Wie die Staatsanwaltschaft gegenüber der «Süddeutschen Zeitung» aussagte. «Es gibt keine tatverdächtigen Personen.»

Schock in der Kleinstadt sitzt tief

Wie die «Bild» aus Ermittlerkreisen erfahren haben soll, gibt es Hinweise auf ein Sexualdelikt. Beteiligt waren wohl drei Jungen im Alter von 11, 11 und 16 Jahren. Inwiefern ihre Beteiligung ursächlich für den Tod des Mädchens sind und ob es sich um einen Unfall gehandelt haben könnte, ist derzeit noch unklar. Die drei Jungen befinden sich zurzeit in einer Einrichtung des Jugendschutzes. 

Der Schock in der Kleinstadt sitzt tief. «Wir sind zutiefst erschüttert und fassungslos», sagt Manfred Söllner, Wunsiedels zweiter Bürgermeister, gegenüber 20 Minuten. «Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, den Kindern und den Mitarbeitern der Einrichtung.» Das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef sei eine kirchliche Einrichtung mit Betreuung durch entsprechend ausgebildetes und geschultes Personal. «Ein Kriseninterventionsteam kümmert sich momentan um die Kinder und Betreuer.»

Einrichtung für rund 90 Jugendliche

Forensiker der Kripo Hof haben offenbar umfangreiche Spurensicherungsmassnahmen durchgeführt, eine Obduktion wurde angeordnet. Aus ermittlungstaktischen Gründen will die Polizei derzeit keine weiteren Angaben machen. Das Kinder- und Jugendhilfezentrum Sankt Josef betreut etwa 90 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland, wie lokale Medien berichten.

Wie Focus schreibt, soll Tage vor dem Leichenfund eine gute Stimmung in dem Heim geherrscht haben. Demnach sollen die Kinder eine Jugenddisco gefeiert und zusammen Osternester gebastelt haben. Wie auf der Website der Einrichtung zu lesen ist, kümmern sich die Leute dort um Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, welche «nicht oder nicht dauerhaft in ihrer Familie leben können».

Die Leiche wurde im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef gefunden.
Die Kleinstadt Wunsiedel liegt in Oberfranken im Fichtelgebirge nahe der Grenze zu Tschechien.
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Die Leiche wurde im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef gefunden.

Stadt Wunsiedel

«Traumatisierendes Ereignis»

Aktuell seien wegen der Osterferien viele Kinder nicht vor Ort, sagt Christine Allgeyer vom Träger der Einrichtung, der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg, zur Süddeutschen Zeitung. «Aber für die Kinder, die da waren und sind, ist das natürlich ein traumatisierendes Ereignis.» Für sie und die Mitarbeitenden seien Kriseninterventionsteams vor Ort. Zudem habe auch die Einrichtung selbst ein Krisenteam gebildet, welches die Kinder und Jugendlichen direkt auffangen und sie behutsam begleiten soll, damit sie in dieser Situation Struktur bekommen und Ansprechpartner haben.

Im März hatte in Deutschland die Tötung der zwölf Jahre alten Luise für Schlagzeilen gesorgt. Sie war von zwei befreundeten Mädchen mit rund 75 Messerstichen getötet worden.

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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(trx)

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