Schweiz : 10 Millionen Impfdosen abgelaufen – jetzt muss der Bund sie vernichten

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Schweiz10 Millionen Impfdosen abgelaufen – jetzt muss der Bund sie vernichten

Moderna-Impfstoff im Wert von geschätzt 280 Millionen Franken muss entsorgt werden. Das Ablaufdatum wurde überschritten. 

Zehn Millionen Impfdosen sind am Mittwoch (21. September) verfallen. 
Betroffen sind Impfdosen des Herstellers Moderna.
Der Bundesrat hat bei verschiedenen Herstellern Impfstoffe unterschiedlicher Technologien bestellt, da zu Beginn das Risiko bestand, dass sich Produkte eines Herstellers möglicherweise als ungenügend erweisen würden, teilt das BAG mit.
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Zehn Millionen Impfdosen sind am Mittwoch (21. September) verfallen. 

20min/Simon Glauser

Darum gehts

Damit das Ausfallrisiko einer Technologie oder Herstellerfirma verringert werden kann, hat der Bundesrat bei verschiedenen Herstellern Impfstoffe unterschiedlicher Technologien bestellt. Das oberste Ziel war dabei, die Schweizer Bevölkerung ausreichend mit Impfstoff zu versorgen. 

Nun zeigen sich die Nachteile dieser Beschaffungsstrategie. Wie der «Beobachter» berichtet, haben zehn Millionen Impfdosen des Herstellers Moderna ihr Ablaufdatum per 21. September überschritten. Sie sind somit unbrauchbar und müssen vernichtet werden. 

Wie hoch der Beschaffungswert des Impfstoffes exakt ist, gibt das Bundesamt für Gesundheit nicht preis. Gemäss einer Quelle des «Beobachters» kann aber von einem Einzelpreis von rund 28 Franken pro Dose ausgegangen werden. Stimmt diese Zahl, dann beträgt der finanzielle Schaden 280 Millionen Franken.

«Bei der gewählten Beschaffungsstrategie mit mehreren Herstellern und unterschiedlichen Technologien liess sich eine Überversorgung nicht ausschliessen. Zum Zeitpunkt, als der Beschaffungsentscheid fiel, bestand das Risiko, dass sich Produkte eines Herstellers möglicherweise als ungenügend erweisen würden», sagt das BAG gegenüber dem «Beobachter». 

Politikerinnen und Politiker äussern sich zurückhaltend

2,4 Millionen Impfdosen konnten bisher an andere Länder weitergegeben werden. Politikerinnen und Politiker äussern gegenüber dem «Beobachter» nicht nur Kritik, sondern auch Verständnis für die Nachwirkungen der Beschaffungsstrategie.

So bezeichnet der St. Galler FDP-Nationalrat Marcel Dobler die Vernichtung zwar als «riesige Geldverschwendung», fügt allerdings an, dass der Bundesrat sich damals in einer unsicheren Entscheidungssituation befand. Ähnlich sieht dies der Walliser Mitte-Nationalrat Philipp Matthias Bregy: «Die Situation war zu Beginn schwierig, wichtig ist es, dass die gleichen Fehler bei den Beschaffungen nicht nochmals gemacht wurden respektive werden. Ich befürchte aber, dass dem nicht so ist.»

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