Fedpol entschuldigt sich für Sperrung von 20 Minuten

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Seite gesperrtFedpol setzt 20 Minuten auf schwarze Liste und entschuldigt sich

20 Minuten war am Mittwochmorgen aufgrund einer Sperre der Behörden für mindestens Zehntausende Menschen nicht erreichbar. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) entschuldigt sich nun für die Panne, die vor allem in der Bundesverwaltung zu reden gab.

Zehntausende Mitarbeitende der Bundesverwaltung mussten am Mittwoch leer schlucken: 20min.ch war für sie und andere nicht mehr erreichbar – wegen einer Sperrung durch das Bundesamt für Polizei (Fedpol).
Das Fedpol von Direktorin Nicoletta della Valle, die per Ende Jahr zurücktritt, hat sich bei 20 Minuten und der gesamten Leserschaft entschuldigt. Abklärungen seien am Laufen.
Die Redaktion von 20 Minuten in Zürich: Während Stunden war der Content für viele nicht erreichbar.
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Zehntausende Mitarbeitende der Bundesverwaltung mussten am Mittwoch leer schlucken: 20min.ch war für sie und andere nicht mehr erreichbar – wegen einer Sperrung durch das Bundesamt für Polizei (Fedpol).

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Darum gehts

  • 20 Minuten war am Mittwoch während Stunden für viele Menschen nicht erreichbar – besonders innerhalb der Bundesverwaltung.

  • Fedpol setzte das Newsportal auf eine Sperrliste, welche das Bundesamt für Informatik übernahm.

  • Die Gründe für die Panne sind aktuell noch nicht geklärt. Das Fedpol entschuldigt sich bei 20 Minuten und der Leserschaft.

Wer in der Bundesverwaltung arbeitet, muss up to date sein – deshalb informieren sich viele Mitarbeitende der Eidgenosschenschaft gerne auch bei 20 Minuten, dem grössten Newsportal der Schweiz. Am Mittwochvormittag erreichten die Redaktion zahlreiche Meldungen von besorgten Mitarbeitenden, welche feststellten, dass das Newsportal nicht mehr erreichbar ist.

Das sei «skandalös», meinten einige. Jemand sprach gar von «Zensur». Betroffen war dem Vernehmen nach nicht nur die Verwaltung, sondern auch diverse Privatpersonen. «The page you have requested, has been blocked, because the URL is banned», bekamen sie unter einem Logo der Eidgenossenschaft zu lesen, wie ein 20 Minuten vorliegender Screenshot zeigt. Auf Deutsch: «Die Webseite ist nicht erreichbar, weil sie geblockt wurde und die URL gesperrt ist.»

BIT schiebt Verantwortung an Bundespolizei

Eine Anfrage beim Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) blieb lange unbeantwortet. Später erklärte Mediensprecherin Sonja Uhlmann: «Das BIT spielt regelmässig – wie dies auch für die Internetprovider Vorschrift ist – Listen in seine Systeme ein, welche zu sperrende Webseiten enthalten.» Das geschehe einerseits aus Sicherheits-, aber auch aus weiteren Gründen.

Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation sagt, dass alleine in der Bundesverwaltung rund 45’000 Geräte betroffen wareb, wobei das Aussendepartement (EDA) nicht eingerechnet ist.

Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation sagt, dass alleine in der Bundesverwaltung rund 45’000 Geräte betroffen wareb, wobei das Aussendepartement (EDA) nicht eingerechnet ist.

Sebastian Gollnow/dpa

Im Falle des BIT seien diese Webseiten damit aus der Bundesverwaltung heraus nicht mehr erreichbar. «Am Dienstag Abend wurde eine Liste eingespielt, welche durch Fedpol bewirtschaftet wird, worauf 20 Minuten aus der Bundesverwaltung nicht mehr erreichbar war», so Uhlmann. Die fehlerhafte Liste sei umgehend nach Bekanntwerden durch Fedpol korrigiert worden. Alleine beim Bund waren gemäss BIT rund 45’000 Geräte betroffen, wobei das Aussendepartement (EDA) nicht eingerechnet ist.

Fedpol entschuldigt sich bei der Leserschaft von 20 Minuten

Das Fedpol selbst reagierte am Dienstag ebenfalls auf die Panne. Das Amt im Departement von Justiz- und Polizeiminister Beat Jans (SP) bestätigte, dass 20min.ch «teilweise» nicht erreichbar gewesen sei. Die Adresse sei fälschlicherweise auf einer Sperrliste von Fedpol gelandet.

Der Fehler sei korrigiert worden. Gemäss Recherchen funktionierte der Zugriff auch im Netz der Bundesverwaltung nach dem Mittag tatsächlich wieder. Abklärungen seien im Gang, versichert die Bundespolizei, welche noch keine Angaben zu den Gründen machen kann. Und schreibt: «Wir entschuldigen uns bei 20 Minuten und deren Leserinnen und Lesern».

20 Minuten: «Störung wird genau analysiert»

Dean Cavelti, Chief Technology Officer von 20 Minuten, sagt: «Wir können bestätigen, dass heute das digitale Angebot von 20 Minuten teilweise nicht erreichbar war, aufgrund eines Fehlers beim Fedpol, welches 20 Minuten irrtümlicherweise auf eine Blacklist setzte. Von der Störung betroffen war hauptsächlich die Website.»

Die 20-Minuten-Chefredaktion 2024: Désirée Pomper, Chefredaktorin, Gaudenz Looser (2.v.r.), Stv. Chefredaktor, Daniel Waldmeier (rechts), Mitglied der Chefredaktion und Basil Honegger (links), Mitglied der Chefredaktion.

Die 20-Minuten-Chefredaktion 2024: Désirée Pomper, Chefredaktorin, Gaudenz Looser (2.v.r.), Stv. Chefredaktor, Daniel Waldmeier (rechts), Mitglied der Chefredaktion und Basil Honegger (links), Mitglied der Chefredaktion.

20min/Michael Scherrer

Cavelti erklärt weiter: «Über unsere App war 20 Minuten grösstenteils erreichbar. Die Störung wird nun auf Seiten von 20 Minuten genau analysiert. Unser Chief Information Security Officer der TX Group stand im Austausch mit dem Fedpol und der Fehler wurde inzwischen korrigiert. Das Fedpol hat sich auf X für den Fehler entschuldigt.»

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