Abschiebung aus USAJhoan (25) weiss nicht, warum er in Guantanamo gelandet ist
Jhoan Bastidas gehört zu den 180 Venezolanern, die aus den USA abgeschoben wurden und im Gefangenenlager Guantanamo Bay untergebracht waren. Er betont jedoch, kein Mitglied einer Gang zu sein.
Darum gehts
Jhoan Bastidas wurde von den USA nach Venezuela abgeschoben, nachdem er als Gang-Mitglied identifiziert wurde. Er bestreitet seine Gang-Zugehörigkeit.
Er verbrachte 16 Tage im Hochsicherheitsgefängnis Guantanamo Bay, bevor er nach Venezuela zurückkehrte.
Die Abschiebung von Bastidas ist Teil einer grösseren Aktion, bei der seit Trumps Amtsantritt viele Venezolaner betroffen sind.
Jhoan Bastidas (25) kommt aus Venezuela und trägt mehrere Tätowierungen an seinem Körper. Gehört er der Gang Tren de Aragua an? Bastidas sagt nein. Die USA sagen ja, und schaffen ihn aus. Erst ins berüchtigte Gefangenenlager Guantanamo Bay, dann nach Venezuela.
Associated Press hat mit Bastidas in Venezuela gesprochen. Er berichtet über seine Reise als Migrant und die Abschiebung, sowie die kurze Zeit im Hochsicherheitsgefängnis für Terroristen.
Ziel: Essenslieferant in Utah
Bastidas verliess Venezuela im Jahr 2018 gemeinsam mit seiner Mutter und seinen Geschwistern. Fünf Jahre zuvor war die Wirtschaft des Landes zusammengebrochen, und Nicolás Maduro hatte das Präsidentenamt übernommen. Zunächst liess sich die Familie in Peru nieder.
Später lockte ihn ein Versprechen seines Bruders, der bereits in den USA lebte: ein Job als Essenslieferant in Utah. Ende 2023 machte sich Bastidas auf den Weg nach Texas. An der Grenze zu Mexiko stellte er sich den US-Behörden und wurde daraufhin inhaftiert. Erst Anfang dieses Jahres kam er wieder frei.
Alle drei Tage Sonnenlicht für eine Stunde
Eines Morgens, Anfang Februar, wurde er in Handschellen zu einem Flughafen gefahren. Er hatte keine Ahnung, wohin er geflogen wird, erzählt er. Als er ausstieg, las er die Aufschrift «Guantanamo» auf dem Boden. Er war nicht allein – 180 der 350 seit Trumps Amtsantritt aus den USA abgeschobenen Venezolanern wurden erst nach Guantanamo Bay geschickt.
Trump hatte angekündigt, «die Schlimmsten» auf den Militärstützpunkt in Kuba zu schicken, darunter auch Mitglieder der Bande Tren de Aragua. Belege für deren Zugehörigkeit legte die US-Regierung jedoch nur spärlich vor, wie die Associated Press berichtet.
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16 Tage verbrachte Bastida dort. Er erzählt von der Erfahrung. Er habe nie gewusst, wie viel Uhr es war. Das Sonnenlicht habe er nur alle drei Tage für eine Stunde gesehen. Denn in diesen Abständen durfte er in einem Käfig spazieren gehen. Hände und Füsse waren ausserhalb der Zelle immer gefesselt – selbst bei den Duschgängen. Die Mahlzeiten waren zu klein, um den Hunger zu stillen.
Hot-Dog-Stand in Maracaibo
Nach seinem Aufenthalt in Guantanamo Bay wurde er nach Honduras geflogen. Dort übernahm die venezolanische Regierung die Abgeschobenen und brachte sie zurück in ihr Heimatland.
Nun wohnt Bastida im Haus seines Vaters in der Stadt Maracaibo im Westen Venezuelas. Nach seiner Rückkehr in die Heimat ruhte er sich zwei Wochen lang aus. Dann trat er eine Arbeit an einem Hot-Dog-Stand an.
In der Stadt kennt jeder jemanden, der emigriert ist. Auf Social Media werden deshalb die Neuigkeiten über die Ausschaffung fleissig geteilt. Es gibt endlose Debatten über die vorgeworfene Bandenzugehörigkeit der Zurückgekehrten. Bastida versucht, das zu ignorieren. Er stützt sich auf seinen Glauben. «Ich sehe es als eine Art Test, den der Herr mir auferlegt hat», sagt er.
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