Vorlage angenommenNeue Spitalfinanzierung – das musst du zu Efas wissen
Ambulante und stationäre Behandlungen werden heute nicht einheitlich finanziert – das wollen Bundesrat und Parlament ändern. Die Schweiz nahm die Vorlage am 24. November an – das ändert sich nun.
Darum gehts
Bund und Parlament wollen die einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Leistungen (Efas) einführen.
Das Referendum scheiterte am Volk – die Stimmbevölkerung stimmte dem Vorschlag des Bundes mit 53,3 Prozent zu.
Künftig wird also der Verteilschlüssel für die Gesundheitskosten zwischen Kantonen und Krankenversicherern neu und einheitlich festgelegt.
20 Minuten erklärt dir, was du dazu wissen musst.
Was ist Efas?
Die einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Leistungen (Efas) sieht vor, dass alle Leistungen der Krankenversicherung in der Arztpraxis, im Spital mit Übernachtung oder im Pflegeheim nach demselben Verteilschlüssel finanziert werden.
So ist die Situation heute
Heute werden die drei Leistungen unterschiedlich finanziert.
Ambulante Behandlungen bezahlen heute ausschliesslich die Krankenversicherer – die Kantone beteiligen sich nicht.
Stationäre Behandlungen werden zu mindestens 55 Prozent vom Wohnkanton der Patienten mit Steuergeldern finanziert, den Rest übernehmen die Krankenversicherer.
Für Pflegeleistungen zu Hause oder im Pflegeheim zahlen Patientinnen und Patienten und die Krankenversicherer einen fixen Betrag, den Rest übernimmt der Wohnkanton.
Bei allen Behandlungen beteiligen sich die Patientinnen und Patienten über Selbstbehalt und Franchise an den Kosten.
Das soll sich mit Efas ändern
Neu sollen die Kantone immer mindestens 26,9 Prozent, die Krankenversicherer höchstens 73,1 Prozent der Kosten übernehmen – und dies für alle genannten Leistungsarten.

Aufteilung der Nettokosten: Kosten nach Abzug der Kostenbeteiligung der Patientinnen und Patienten (Franchise und Selbstbehalt) und nach Abzug des Beitrags der Patientinnen und Patienten an die Kosten der Pflegeleistungen.
Screenshot/Bundesamt für GesundheitSo argumentierten Befürworter
Mit der Reform sollen Fehlanreize vermieden werden: Heute sei es für Krankenversicherer zu wenig attraktiv, die günstigeren ambulanten Behandlungen zu fördern, denn diese finanzieren sie derzeit alleine. Gleichzeitig sind auch für Spitäler stationäre Behandlungen attraktiver als ambulante, weil sie damit mehr Geld erhalten.
Mit einer einheitlichen Finanzierung solle der Anreiz steigen, die sinnvollere Behandlung zu fördern. Die Reform und die dadurch geförderte Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsakteuren komme auch Patientinnen und Patienten zugute, weil damit unnötige Behandlungen vermieden und Gesundheitsprobleme rascher erkannt werden könnten.
Wie viel lässt sich damit sparen?
Das Sparpotenzial könne nur grob geschätzt werden, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Eine im Auftrag des BAG erstellte Studie geht von bis zu 440 Millionen Franken im Jahr aus. Für die Prämienzahlenden verspricht sich der Bund ebenfalls Sparpotenzial. Durch die künftige Beteiligung der Kantone soll der Prämienanstieg gebremst werden.
Deshalb ergriffen die Gegner das Referendum
Die Gewerkschaft des Service public VPOD wehrte sich per Referendum gegen die Reform – jedoch erfolglos. Unterstützung bekamen sie unter anderem seitens des Schweizer Gewerkschaftsbunds (SGB) mit Präsident Pierre-Yves Maillard. Sie warnten – entgegen dem Versprechen des Bundesrats – vor höherem Druck auf die Prämien, da die «Tarifmacht» der Krankenversicherer durch die Reform gestärkt würde.
Zudem gefährde Efas die Versorgungsqualität in der Alterspflege und setze die Arbeitsbedingungen in den Altersheimen weiter unter Druck, befürchteten die Gegner. «Das Ziel der Lobbys des Gesundheitsmarktes ist es, dass der Staat und die Bevölkerung zahlen und die Entscheidungen über die Verteilung der Ressourcen der demokratischen Kontrolle entzogen werden», sagte Maillard in einer Stellungnahme.
Alles Wichtige zur Efas-Reform
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Was genau möchte die Efas-Reform ändern – alle Fragen und Antworten.
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Weshalb waren die Gegner gegen die Vorlage?
Wie komplexe Vorlagen Abstimmungen verändern – der Experte erklärt.
Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber im Interview gegen Efas.
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider im Interview für Efas.
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