Airbus A350: Swiss erweitert Flotte mit modernem Langstreckenjet

Nach einem kurzen Sicherheitsbriefing und mit speziellen Besucher-Badges ausgestattet, geht es direkt in die «Final Assembly Line» – das Herz der Flugzeugproduktion. Hier entsteht aus einzelnen Komponenten ein flugfähiges Flugzeug. Die Swiss hat zum Besuch ihres Werkes in Toulouse eingeladen, wo in Kürze die ersten Flugzeuge des neuen Typs fertiggestellt werden sollen.

Ab 2025 wird sie sukzessive fünf neue Flugzeuge vom zweimotorigen Typ Airbus A350-900 einflotten und damit Flugzeuge vom vierstrahligen Typ Airbus A340-300 ersetzen.

Der Produktionsprozess eines A350 ist hochkomplex. Die verschiedenen Bauteile stammen aus ganz Europa: Die Tragflächen kommen aus Bremen DE und Broughton GB, der Rumpf aus Hamburg DE, das Bug- und Mittelsegment aus Saint-Nazaire FR und das Höhenleitwerk aus Getafe in Spanien. All diese Teile werden mit einem der sechs riesigen Beluga-XL-Transportflugzeuge nach Toulouse geflogen – bis zu 60 solcher Flüge finden wöchentlich statt. Der CO₂-Fussabdruck eines Airbus A350 ist bereits beachtlich, noch bevor er überhaupt zum ersten Mal abhebt.

Das Airbus-Werk in Toulouse gehört zu den grössten Luftfahrt-Werken der Welt – es riecht nach Werkstatt und Kerosin. Überraschend ist jedoch der vergleichsweise geringe Lärmpegel. Das liegt daran, dass hier präzise und in einem kontrollierten Tempo gearbeitet wird – Perfektion hat oberste Priorität. Gehämmert wird nicht.

Auf einer Fläche von rund 700 Hektar arbeiten mehr als 20’000 Menschen an der Produktion verschiedener Airbus-Modelle, darunter der A320, der A330 und der A350. Die Endmontagelinie des A350 allein umfasst mehrere riesige Hallen. Jedes neue Flugzeug durchläuft vor der Auslieferung an die Airline umfangreiche Prüfungen.

Derzeit sind zehn A350 gleichzeitig in Produktion. «Es ist, als würden wir mit riesigen Legosteinen arbeiten», sagt Louis Rochot, einer der verantwortlichen Technik-Mitarbeitenden in Toulouse. «Nur ein wenig komplexer – und teurer.» Wie viel die Produktion des A350 kostet, verraten die Mitarbeitenden nicht.

Rochot schwärmt von seinem Job: «Schon als kleiner Junge war es mein Traum, Flugzeuge zu bauen. Heute bin ich stolz darauf, an einem Projekt mitzuarbeiten, das Menschen weltweit miteinander verbindet.»

53 Prozent der Struktur eines Airbus bestehen aus leichten Kohlefaserverbundstoffen, dazu kommen Titan und Aluminium. Das sorgt für ein geringeres Gewicht und einen um 25 Prozent niedrigeren Treibstoffverbrauch im Vergleich zu früheren Generationen, erklärt Rochot.

Die Endmontage des Flugzeugs erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst werden die grossen Segmente wie Tragfläche und Leitwerk zusammengefügt. Danach die Kabinen-Installation – ein Prozess, der je nach Kundenwünschen variiert. Nach der Montage der Triebwerke folgen noch umfangreiche Testflüge. Die Swiss wird bis 2031 insgesamt zehn Airbus A350-900 in ihre Flotte aufnehmen.