Alaska-Airlines-Flug 1282: Pilton spricht über Horror-Flug

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Alaska Airlines«Hunderte Augen sahen mich ruhig an»: Pilotin erzählt von Flug 1282

Im Januar kam es auf dem Alaska-Airlines-Flug 1282 zu einem schweren Zwischenfall. Eine Tür wurde in der Luft aus der Verankerung gerissen.


Alaska Airlines First Officer Emily Wiprud.

Alaska Airlines First Officer Emily Wiprud.

CBS News

Darum gehts

  • An Bord eines Alaska-Airlines-Fluges kam es im Januar kurz nach dem Start zu einem ernsten Vorfall: Ein Türpanel der Boeing 737 Max 9 löste sich.

  • Der plötzliche Druckabfall führte zu Chaos, Gegenstände flogen durch die Kabine und die Kopfhörer der Ersten Offizierin wurden weggerissen.

  • Die Crew wird für ihre schnelle Reaktion ausgezeichnet.

Emily Wiprud, Erste Offizierin bei Alaska Airlines, sprach am Mittwoch zum ersten Mal über den Vorfall an Bord von Flug 1282 im Januar. Kurz nach dem Start in Portland, Oregon, auf dem Weg nach Ontario, Kalifornien, kam es zu einem ernsten Zwischenfall. Ein Türpanel der Boeing 737 Max 9 löste sich in einer Höhe von fast 5000 Metern nur sechs Minuten nach dem Abheben.

«Zuerst hörte ich eine Explosion, gefolgt von einem lauten Luftzug», erinnerte sich Wiprud. Der plötzliche Druckabfall sei stark spürbar gewesen. Gegenstände seien durch die Kabine geschleudert worden. Auch ihre Kopfhörer seien weggerissen worden. «Es war unglaublich laut. Ich setzte meine Sauerstoffmaske auf und versuchte, mit der Flugkontrolle zu sprechen, aber ich konnte nichts hören», teilt sie gegenüber CBS News mit. In diesem Moment sei ihr klar geworden, dass etwas ernsthaft nicht stimmte.

Horror für die Passagiere vergangenen Januar auf dem Alaska-Airlines-Flug 1282.

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«Hunderte Augen sahen mich ruhig an»

Wiprud und der Kapitän handelten sofort, um das Flugzeug sicher zu landen. «Ich sah Schläuche und Kabel, die aus der Kabine hingen. Ich wusste aber nicht, dass es ein Loch im Flugzeug gab, bis wir sicher gelandet waren», erklärte sie.

Im Passagierraum sei es ruhig geblieben, auch wenn die Situation angespannt gewesen sei. Wiprud öffnete die Cockpittür und sah «Hunderte von Augen, die mich ruhig und still ansahen». Sie fragte die Flugbegleiter, ob es den Passagieren gut gehe. Es gab Berichte über leere Sitze und kleinere Verletzungen. Zuerst dachte Wiprud, dass einige Passagiere aus dem Flugzeug gesogen worden sein könnten.

Sorge um Passagiere

Zum Glück stellte sich heraus, dass noch alle Passagiere an Bord waren. Ein Jugendlicher, der nahe der beschädigten Tür gesessen hatte, wurde durch den Luftstrom seines Hemdes beraubt, konnte sich aber schnell auf einen anderen Sitzplatz retten. Seine Mutter suchte verzweifelt nach ihm, bevor sie ihn in Sicherheit fand. «Als Mutter kann ich mir diesen Schreck gar nicht vorstellen», sagte Wiprud, die selbst zwei Kinder hat.

Das Flugzeug landete sicher. Die Verletzungen unter einigen der 171 Passagiere und vier der Besatzungsmitglieder waren nur leicht. Erste Untersuchungen ergaben, dass vier Bolzen, die das Türpanel hätten sichern sollen, fehlten. Mehrere Behörden, darunter die NTSB, die FAA und das FBI, haben Ermittlungen eingeleitet. Die Passagiere wurden informiert, dass sie möglicherweise Opfer eines Straftatbestands sein könnten.

Untersuchungen ergaben, dass vier Bolzen, die das Türpanel hätten sichern sollen, fehlten.

Untersuchungen ergaben, dass vier Bolzen, die das Türpanel hätten sichern sollen, fehlten.

IMAGO/ZUMA Wire

Cockpit-Crew wird ausgezeichnet

Wiprud und ihr Kapitän werden für ihre schnelle und professionelle Reaktion mit dem Superior Airmanship Award der Air Line Pilots Association ausgezeichnet.

«Mein Kapitän ist ein Held, genauso wie die Flugbegleiter und das gesamte Personal, das uns an diesem Tag unterstützt hat», sagte Wiprud. «Und das sollten wir feiern. Alle haben überlebt.»

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