Gewerkschaft fordert«Alle ungeimpften Swiss-Mitarbeitenden sollten wieder eingestellt werden»
Bei der Swiss herrscht akuter Personalmangel. Ungeimpfte Mitarbeitende werden dennoch entlassen. Dafür hagelt es Kritik.
Darum gehts
Trotz akuten Personalmangels wurden 150 Flight-Attendants und Piloten der Fluggesellschaft Swiss entlassen oder freigestellt, weil sie sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. «Unserer Meinung nach sollten alle wieder eingestellt werden», sagt Stefan Brülisauer, Gewerkschaftssekretär bei der Gewerkschaft VPOD, gegenüber 20 Minuten. Gerade jetzt, da immer mehr Länder auf eine Test- oder Impfpflicht verzichten, könnten diese Mitarbeitenden auch problemlos wieder eingeplant werden.
Laut der «Sonntagszeitung» steht eine Wiedereinstellung für die Swiss ausser Diskussion. Stattdessen plant sie, rund 70 Flight-Attendants der Lufthansa vorübergehend auf ihrem Streckennetz einzusetzen. «Die Impfung bietet unverändert den besten Schutz vor schweren Erkrankungsverläufen und entspricht immer noch den Empfehlungen der relevanten Fachbehörden», begründet ein Sprecher den Entscheid. Zudem sei unsicher, wie sich die Lage im Herbst entwickeln werde. Auch seien an vielen Destinationen die Einreise-Vorgaben nach wie vor strikt und können sich noch immer kurzfristig ändern.
Wegen des akuten Mangels an Personal sieht sich die Swiss gezwungen, im Sommer 100 Flüge zu streichen. Davon sind 10’000 Passagiere und Passagierinnen betroffen. Laut Philipp Hadorn, Alt-Nationalrat und Präsident der Gewerkschaft für Bodenpersonal SEV-GATA, bedeuten die gestrichenen Flügen, die Massenentlassungen vom letzten Sommer sowie die aktuellen Entlassungen des ungeimpften Personals einen grossen Imageschaden für die Swiss.
«Die Swiss war allgemein bekannt als eine Airline, der Stabilität und Pünktlichkeit wichtig war», sagt Hadorn. Die aktuelle Situation sei für das verbliebene Personal nicht stemmbar: «Es droht ein Chaos im Sommer. Die grosse Arbeitsbelastung wird sich auf die Qualität auswirken.» Inwiefern sich die Airline von dem Imageschaden mittel- bis langfristig erholen wird, müsse sich noch zeigen.
«Leider erschwert die Swiss den Leuten die Rückerstattung unnötig»
«Leider hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Swiss den Leuten die Rückerstattung unnötig erschwerte, die Abläufe verkomplizierte und die Kunden damit eher verärgerte, was für den Imageschaden natürlich nicht förderlich ist», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Schweizer Konsumentenschutz. Das sei ein unwürdiges Verhalten der Swiss. «Unser Ratgeber, was bei einem annullierten Flug zu tun ist, hat in den letzten Tagen viele Leute interessiert», so Stalder. Die entsprechende Seite sei mehrere Hundert Male aufgerufen worden.
Laut Stalder können Kunden und Kundinnen auf die Rückerstattung des Ticketpreises bestehen und müssen sich nicht mit einem Gutschein zufrieden geben, wenn es kein akzeptables Verschiebeangebot gebe. Das sei gesetzlich klar geregelt. «Es kann nicht sein, dass Fluggäste die Fehler des Managements ausbaden. Aus unserer Sicht ist das inakzeptabel.»