Sexuelle Belästigung«Als ich meinen Sohn stillte, fasste sich der Mann zwischen den Beinen an»
Kamylla (22) und ihr zweijähriger Sohn waren mit dem Zug auf dem Nachhauseweg, als sie ein Mann sexuell belästigte. Die SBB empfiehlt in solchen Fällen, Anzeige zu erstatten.
Darum gehts
Am Samstagabend wurde die 22-jährige Kamylla im Zug sexuell belästigt.
Ein Mann habe sie und ihren Sohn beobachtet und sich selbst dabei zwischen die Beine gefasst.
Die SBB hat Kenntnis vom Vorfall.
Sie empfiehlt in einem solchen Fall, sofort die Transportpolizei oder Polizei zu verständigen.
Kamylla (22) kann immer noch kaum fassen, was am Samstagabend passiert ist: Gegen 21.30 Uhr stieg sie mit ihrem zweijährigen Sohn am Zürich HB in einen Zug in Richtung Konstanz. Nachdem dieser losgefahren war, setzte sich ein unbekannter Mann auf der anderen Seite des Gangs hin. «Er starrte uns die ganze Zeit an und grinste.» Die 22-Jährige sei irritiert gewesen, habe sich aber zuerst nichts dabei gedacht.
Dann jedoch der Schock: «Als ich meinen Sohn stillte, begann der Mann, sich zwischen den Beinen anzufassen.» Dabei habe er ständig rübergesehen und gelacht. «Ich war so angewidert. Ich hörte sofort mit dem Stillen auf und drehte mich weg.» Um den Sachverhalt später beweisen zu können, hat die Thurgauerin den Mann gefilmt. Doch auch davon habe er sich nicht beirren lassen.
«Ich war total gestresst und habe am ganzen Leib gezittert.» Kurze Zeit später habe sie zwei Kondukteure ansprechen können. «Als ich aufstand, um sie darauf hinzuweisen, lief der Mann davon. Der eine SBB-Mitarbeiter ist ihm dann hinterher.» Später sei der Unbekannte ausgestiegen. «Auch noch Tage danach bin ich total angewidert. Ich fühlte mich in dieser Situation alleingelassen. Zugfahren fällt mir danach nicht so einfach.»
Das sollte man im Ernstfall tun
Sollte man selbst belästigt werden, empfiehlt die Stadt Zürich im Rahmen des Projekts «Zürich schaut hin» die folgenden Punkte:
Sag der Person, die dich belästigt, dass du das nicht willst und dass sie damit aufhören soll.
Suche bei Bekannten oder Personen im Umfeld Hilfe und rufe Autoritätspersonen wie Buschauffeure oder Sicherheitspersonal.
Kontaktiere die Polizei und/oder Beratungsstellen.
«Jeder solche Fall ist einer zu viel»
Die SBB hat Kenntnis vom Vorfall. «Unser Zugpersonal hat der Reisenden geraten, Anzeige bei der Polizei zu erstatten», sagt Sprecher Oli Dischoe. Man nehme sexuelle Belästigung sehr ernst. «Jeder solche Fall ist einer zu viel.» Die Sicherheit der Kundinnen und Kunden sowie der Mitarbeitenden stehe für die SBB an erster Stelle: «Sie sollen sich in Bahnhöfen und Zügen sicher und wohl fühlen.»
Fühlen sich Kundinnen oder Kunden dennoch unwohl, unsicher oder machen sie entsprechende Beobachtungen und Erfahrungen, sollen sie laut dem Sprecher umgehend die Einsatzzentrale der Transportpolizei oder alternativ die Polizei informieren. Diese könnten, wenn verfügbar, Polizisten oder Mitarbeitende des Sicherheitsdienstes vor Ort schicken, die den Täter anhielten. Stehe kein eigenes Personal zur Verfügung, so könne man mit der örtlich zuständigen Polizei Kontakt aufnehmen und eine Patrouille anfordern.
«Zudem ist so sichergestellt, dass allfälliges Videomaterial vorsorglich sichergestellt wird, welches bei einer Anzeigeerstattung der zuständigen Strafverfolgungsbehörde ausgehändigt werden kann», so Dischoe.
Wirst du oder wird jemand, den du kennst, sexuell belästigt?
Hier findest du Hilfe:
Belästigt.ch, Onlineberatung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
Verzeichnis von Anlaufstellen
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Bist du minderjährig und von sexualisierter Gewalt betroffen? Oder kennst du ein Kind, das sexualisierte Gewalt erlebt?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Kokon, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
Castagna, Beratungsstelle bei sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Bist du selbst pädophil und möchtest nicht straffällig werden? Hilfe erhältst du bei Forio, Beforemore und bei den UPK Basel.
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