Anna Erhard: BBC-Hit macht sie in England zum Star

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Anna ErhardEin Hit bei BBC Radio hat Churerin in England zum Star gemacht

Anna Erhard tourt gerade durch England und Schottland. In Grossbritannien hat sie mehr Fans als in der Schweiz – wie kam es dazu?

Anna Erhard macht grosse Schritte in England. Mitte März spielt sie dort 16 Konzerte und eines in Schottland.
In der Schweiz ist die Churer Musikerin noch weitestgehend unbekannt.
2015 gewann sie mit ihrer Band Serafyn den Basler Pop-Preis.
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Anna Erhard macht grosse Schritte in England. Mitte März spielt sie dort 16 Konzerte und eines in Schottland.

Noel Richter

Darum gehts

  • Anna Erhard wird durch BBC Radio in England zum Star.

  • Ihr Song «170» sorgt für Begeisterung und Mitmachaktionen bei Konzerten.

  • Erhard tourt durch England mit 17 Auftritten in kleinen Clubs.

  • In der Schweiz ist sie weniger bekannt und spielt nur in Zürich.

Gerade besucht die Churerin Anna Erhard wieder ihre Fans in Grossbritannien. 17 Konzerte spielt die 35-Jährige in Southampton, London oder Edinburgh in kleinen, engen Clubs namens «The Cornish Bank», «Cavern» oder «The Joiners», um ihr Album «Botanical Garden» zu präsentieren. «Ich liebe das: Je weniger Abstand das Publikum zu mir auf der Bühne hat, umso besser», erzählt Erhard 20 Minuten.

In der Schweiz spielt sie hingegen bloss ein einziges Konzert: am 26. April im Moods in Zürich. Generell hat sie in England sehr viel mehr Fans als in der Schweiz oder in ihrer neuen Heimat Deutschland. «Als ich das erste Mal ein Konzert in England spielte, war es schon seltsam: Plötzlich kannten alle im Publikum meine Texte und sangen enthusiastisch mit», sagt Erhard. Wie ist so etwas möglich?

Was denkst du über die Musikkultur in England, die Anna Erhard zum Star gemacht hat?

An ihren Konzerten packen Fans das Massband aus

2015 gewann Erhard zusammen mit ihrer Band Serafyn den Basler Pop-Preis, kurz darauf zog sie nach Berlin, um ihre Solokarriere voranzutreiben. Zusammen mit ihrem Label wagte sie 2022 den Versuch, ihre Musik in England bewerben zu lassen. Dafür spannte Erhards Label mit einer Promoterin zusammen, die ihre Songs an Radio 6 Music der BBC weiterleitete.

Das Radio hat ein Millionenpublikum, entsprechend viele Einsendungen erhält die Musikredaktion. Erhards Songs stachen irgendwie aus der Masse heraus. «Ich weiss auch nicht genau, was ihnen gefiel, aber plötzlich spielte BBC meine Lieder», erzählt die Churerin. Die Mischung aus dem Sound und ihrem Humor in der Musik scheint zu passen. «In England hören sie mehr auf englische Lyrics, lachen bei lustigen Zeilen.» Plötzlich hatte Erhard Fans auf der Insel und konnte ihre erste Tour planen.

Ihr Song «170» beispielsweise drehe sich darum, dass sie einen Meter 70 gross ist. Das fand ihr Publikum so witzig, dass die Menschen Massbänder mitnahmen an ihre Konzerte und Erhard erzählten, wie gross sie sind.

«In der Schweiz muss ich Publikum häufig erst überzeugen»

In Grossbritannien gingen Menschen zwei-, dreimal pro Woche an ein Konzert, von dieser Musikkultur profitiere sie. «Dort steigt der soziale Status, je mehr Bands man kennt», erklärt Erhard.

Ihr neues Album hat sie aus der Sicht eines unzufriedenen Menschen geschrieben. «Da geht etwa jemand mit Neurosen-Vibes in den Botanischen Garten und kann trotzdem nicht runterfahren.»

So sehr sie sich über die Aufmerksamkeit in England freut, wünscht sie sich doch auch in Deutschland oder der Schweiz mehr Fans. «Das würde mir viel bedeuten.» In ihrer Heimat müsse sie bei Auftritten ihr Publikum oft erst von sich überzeugen. In England ist ihr das längst gelungen.

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