Günstig und effektivAntidepressivum soll Covid-Kranke vor längerem Spitalaufenthalt bewahren
Das Antidepressivum Fluvoxamin soll laut einer Studie dabei helfen, Corona-Infizierte vor einem längeren Spitalaufenthalt zu schützen. Fluvoxamin könne demnach insbesondere in ärmeren Ländern zum Einsatz kommen.
Darum gehts
Das Medikament Fluvoxamin könnte den Ländern helfen, in denen zu wenig Impfstoffe zur Verfügung stehen.
In einer Studie senkte der Einsatz des Antidepressivums die Spitalaufenthaltsdauer von Covid-Infizierten.
Das Mittel ist günstig, kann aber auch abhängig machen.
Ein günstiges Antidepressivum könnte einer Studie zufolge dabei helfen, mit dem Coronavirus infizierte Hochrisikopatienten und -Patientinnen vor einem längeren Spitalaufenthalt zu schützen.
Das Mittel Fluvoxamin könne insbesonders in Ländern, in denen noch nicht genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen, als Behandlungsmethode zum Einsatz kommen, schrieben die Autoren der Studie, die am Mittwoch in der Fachzeitschrift «The Lancet Global Health» veröffentlicht wurde.
Studie macht Hoffnung
Demnach sank das Risiko einer längeren stationären Behandlung nach Verabreichung des Antidepressivums, das eine entzündungshemmende Wirkung hat, um rund ein Drittel. An der Studie nahmen knapp 1500 Corona-Infizierte in Brasilien teil. Von den 741 Patienten und Patientinnen, die Fluvoxamin erhielten, mussten knapp über zehn Prozent länger im Spital behandelt werden. Bei der Vergleichsgruppe lag der Anteil bei 15,7 Prozent.
Die Ergebnisse der Studie seien so eindeutig gewesen, dass unabhängige Expertinnen und Experten, die die Studie überwachten, ihren vorzeitigen Stopp empfahlen. Offen blieben Fragen darüber, welche Dosierung am besten hilft, ob Patientinnen und Patienten mit einem niedrigeren Erkrankungsrisiko ebenfalls profitieren könnten, und ob das Medikament mit anderen Behandlungsformen kombiniert werden sollte.
Sterblichkeit stand nicht im Fokus
Auch wenn die Sterblichkeit nicht im Fokus der Studie stand, beobachteten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auch hier deutliche Unterschiede. Nur einer der mit Fluvoxamin behandelten Personen sei gestorben, während in der Placebo-Gruppe zwölf Todesfälle verzeichnet worden seien.
«Covid-19 stellt immer noch ein Risiko für Menschen in Ländern mit geringen Ressourcen und eingeschränktem Zugang zu Impfungen dar», sagte einer der Hauptautoren der Studie, Edward Mills von der McMaster University in Kanada. Daher sei es wichtig, bereits verfügbare Medikamente auf ihre Tauglichkeit zum Einsatz gegen Corona zu überprüfen.
Eine Behandlung kostet nur vier Dollar
Eine Corona-Behandlung mit dem Medikament würde den Angaben nach vier Dollar (3,65 Franken) kosten. Im Vergleich dazu kosten intravenöse Antikörper-Behandlungen etwa 2000 Dollar und die experimentelle Pille von Merck gegen Covid-19 über 700 Dollar je Behandlung.
Zugleich verwiesen die Forschenden darauf, dass weitere Untersuchungen erforderlich seien. Fluvoxamin stehe nicht auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und könne abhängig machen.
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