AntisemitismusSchweizer Schüler sollen obligatorisch ein KZ besuchen
Um den zunehmenden Judenhass zu bekämpfen, schlägt ein Jungpolitiker vor, dass Schülerinnen und Schüler mindestens einmal eine Holocaust-Gedenkstätte besuchen müssen.
Darum gehts
Marc Rüdisüli, Präsident der Jungen Mitte, schlägt vor, dass alle Schüler in der Schweiz eine Holocaust-Gedenkstätte besuchen müssen.
Die Massnahme soll helfen, den wachsenden Antisemitismus in der Schweiz zu bekämpfen.
Die Partei fordert auch ein Verbot von Nazi-Symbolen.
«Es reicht nicht, Antisemitismus zu verurteilen – wir müssen ihn bekämpfen»: Dies sagt Marc Rüdisüli, Präsident der Jungen Mitte Schweiz, gegenüber dem «SonntagsBlick». Und er fügt hinzu: «Nie wieder ist jetzt!»
Denn die Judenfeindlichkeit ist auch in der Schweiz wieder deutlich auf dem Vormarsch. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und der Schweizerische Israelitische Gemeindebund 221 Vorfälle mit antisemitischem Hintergrund – das sind fast viermal so viele wie im Vorjahr, ein «beispiellos hohes Niveau». Darunter waren auch elf tätliche Übergriffe. Der schlimmste davon ereignete sich im März 2024, als ein 15 Jahre alter IS-Anhänger einen orthodoxen Juden niederstach und beinahe tötete.
Hast du schon einmal eine Holocaust-Gedenkstätte besucht?
Das hat unter anderem dazu geführt, dass viele Juden ihre Religion nicht mehr offen zeigen, wie eine aktuelle Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften bestätigt: Religiöse Erkennungsmerkmale wie Kippa oder Davidstern bleiben zuhause.
Verbot von Nazi-Symbolen gefordert
Nun hat die junge Mitte klare Forderungen lanciert. Dabei will sie bei den Jüngsten ansetzen. Konkret will die Partei, dass alle Schülerinnen und Schüler in der Schweiz mindestens einmal eine Holocaust-Gedenkstätte besuchen, um unmittelbar mit den Schrecken der Nazi-Zeit konfrontiert zu werden. Auch angehende Lehrkräfte sollen zwingend einmal ein Konzentrationslager besuchen. «Solche Erfahrungen fördern die Empathie und ein tiefes Geschichtsverständnis», zitiert der SoBli Rüdisüli.
Weiterhin müssten Bildungsprojekte den Kampf gegen den Antisemitismus verstärken und Hetze in sozialen Medien bekämpft werden. Auch das Verbot von Nazi-Symbolen sei längst überfällig. Rüdisüli: «Es ist absurd, dass in der Schweiz Werbematerial mit Tabakwerbung illegal ist, während Hakenkreuz-Symbole geduldet werden.»
Darum wurde das Kommentarfeld deaktiviert
Wir wissen, wie wichtig es ist, eure Meinung zu teilen. Leider müssen wir die Kommentarspalte bei diesem Artikel geschlossen lassen. Es gibt Themen, bei denen wir wiederholt Hasskommentare und Beleidigungen erhalten. Trotz intensivem Aufwand findet in diesen Kommentarspalten kein konstruktiver Austausch statt. Das bedauern wir sehr. Bei Storys rund um Todesfälle, Verbrechen und Unglücke verzichten wir ebenfalls auf die Kommentarfunktion.
Uns ist der Austausch mit euch enorm wichtig – er ist ein zentraler Bestandteil unserer Plattform und ein wesentlicher Baustein einer lebendigen Demokratie. Deshalb versuchen wir die Kommentarspalten so oft wie möglich offenzuhalten.
Ihr habt es selbst in der Hand: Mit respektvollen, konstruktiven und freundlichen Kommentaren tragt ihr dazu bei, dass der Dialog offen und wertschätzend bleibt. Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch in der nächsten Kommentarspalte!
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Antisemitismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.