Swiss-Chef - «Impfpflicht wird von Mehrheit der Mitarbeitenden mitgetragen»

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Swiss-Chef«Impfpflicht wird von Mehrheit der Mitarbeitenden mitgetragen»

Die grosse Mehrheit der Swiss-Belegschaft soll die Impfpläne der Airline befürwortet haben. Das sagt Konzern-Chef Dieter Vranckx. Mit der Pflicht will er zudem der «umgekehrten Diskriminierung» entgegenwirken.

Swiss-Chef Dieter Vranckx führt für seine Mitarbeitenden die Impflicht ein.
Das Personal soll die Ankündigung gut aufgenommen haben.
«Auf unseren Artikel zur Impfpflicht haben wir 85 Prozent Zustimmung und 15 Prozent Ablehnung erhalten. Die Entscheidung wird also von einem Gros der Mitarbeitenden mitgetragen», sagt Vranckx im Interview mit der «NZZ».
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Swiss-Chef Dieter Vranckx führt für seine Mitarbeitenden die Impflicht ein.

Tamedia/Francisco Carrascosa

Darum gehts

  • Die Swiss macht das Impfen für die Mitarbeitenden ab dem 15. November obligatorisch.

  • Laut Airline-Chef Dieter Vranckx befürwortet weit mehr als die Hälfte des Personals den Entscheid.

  • Ohne Pflicht sei die Planung der Flüge sehr schwierig.

Die Swiss ist das erste Schweizer Unternehmen, dass eine Impfpflicht eingeführt hat. Ab dem 15. November müssen sich alle Pilotinnen und Piloten sowie das Kabinenpersonal gegen Covid-19 impfen lassen. Die Massnahme hat die Belegschaft laut Airline-Chef Dieter Vranckx gut aufgenommen.

«Auf unseren Artikel zur Impfpflicht haben wir 85 Prozent Zustimmung und 15 Prozent Ablehnung erhalten. Die Entscheidung wird also von einem Gros der Mitarbeitenden mitgetragen», sagt Vranckx im Interview mit der «NZZ».

Ungefähr die Hälfte geimpft

Der Swiss-Chef geht davon aus, dass etwa die Hälfte des Personals derzeit geimpft ist und damit ungefähr dem Schnitt der Schweizer Bevölkerung entspricht. Weil die tatsächliche Quote aber unklar sei, sei es zunehmend komplexer geworden, die Durchführung der Flüge zu planen.

So erlaube beispielsweise Hongkong als erste Destination nur geimpftem Flugpersonal die Einreise, ergänzt Vranckx. Zudem seien in Deutschland seit kurzem die Übernachtungen in gewissen Städten nur Geimpften und Genesenen erlaubt. «Wenn es uns an Besatzungsmitgliedern fehlt, müssten wir in letzter Konsequenz Flüge streichen.»

Gespräch mit Sozialpartnern

Mit den Flügen nach Hongkong hätte die Swiss laut dem Swiss-Chef bereits in zwei bis drei Wochen «ein Problem gehabt». «Flüge zu streichen ist vor allem aus Kundenperspektive nicht ideal. Zudem würden wir Einnahmen verlieren, was wir uns gerade in diesen Zeiten nicht leisten können», so Vranckx.

Für die Umsetzung der Impfpflicht sei die Airline in Gesprächen mit den Sozialpartnern und arbeite mit Hochdruck an einem entsprechenden Konzept. «Ziel ist, dass das gesamte Flugpersonal bis zum 15. November geimpft ist».

Diskussionen mit Passagieren

Wie Vranckx der «NZZ» weiter sagt, gebe es an Bord von Swiss-Flugzeugen zwar Diskussionen mit Passagieren, die das Tragen einer Maske verweigern. Eine signifikante Zunahme von Vorfällen sehe man aber nicht. Neu hinzugekommen seien aber Menschen, die geimpft sind und nun keine Maske mehr an Bord tragen wollen. «Aber da sind wir strikt und machen keine Ausnahmen», so Vranckx.

«Umgekehrte Diskriminierung»

Im Interview mit der «NZZ» spricht Dieter Vranckx das Problem an, dass die ungeimpften Mitarbeitenden gewisse Vorzüge geniessen können, Geimpfte hingegen nicht. Der Swiss-Chef nennt dies «umgekehrte Diskriminierung». So werden laut Vranckx die geimpften Crews etwa auf Flügen nach Shanghai oder Hongkong eingesetzt. Dort könnten die Besatzungen aber beispielsweise ihr Hotelzimmer nicht verlassen. Die ungeimpften Mitarbeitenden könnten hingegen nach Miami fliegen und werden für andere attraktive Destinationen eingesetzt. «Das hat verständlicherweise zu Unmut geführt, da diejenigen, die sich als geimpft gemeldet haben, in erster Linie auf den unangenehmeren Flügen nach Asien eingesetzt werden mussten. Damit hatten wir eine Diskriminierung geimpfter Mitarbeitender», erklärt Vranckx.

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