Aufschrei in ItalienMädchen (11) vergewaltigt: Täter mehrfach vorbestraft – und frei
Ein verurteilter Sexualstraftäter soll ein Kind in Mestre vergewaltigt haben. Der Fall löst in Italien Entsetzen aus – und scharfe Kritik an der Justiz.
Darum gehts
Ein elfjähriges Mädchen wurde in Mestre bei Venedig vergewaltigt.
Der mutmassliche Täter, Massimo Mulas, hat eine lange kriminelle Vergangenheit.
Trotz mehrfacher Verurteilungen war Mulas auf freiem Fuss.
Die italienische Öffentlichkeit ist entsetzt über die wiederholten Straftaten.
«Wie war so etwas angesichts der Präzedenzfälle möglich?» Francesco Moraglia, der Patriarch von Venedig, reagiert auf die Vergewaltigung eines elfjährigen Mädchens in der Eingangshalle eines Mehrfamilienhauses in Mestre bei Venedig mit Unverständnis. Der mutmassliche Täter ist Ermittlungen zufolge der 45-jährige Massimo Mulas – ein Mann, der sich trotz seiner langen kriminellen und gewaltbelasteten Vergangenheit auf freiem Fuss befand.
Wie die Zeitung «L'Unione Sarda» berichtet, misshandelte Mulas am letzten Donnerstagmorgen eine Minderjährige sexuell. Als er den Tatort verliess, verlor er sein Portemonnaie. Die Polizei konnte ihn knapp eine Viertelstunde später identifizieren. Am Montag wurde bekannt, dass auch die Überwachungskamera vor dem Haus den Vergewaltiger identifizierte.
Massimo Mulas' kriminelle Laufbahn beginnt 1998
Die italienische Öffentlichkeit erfuhr wenig später mit grossem Entsetzten von Mulas Verbrecherkarriere – immer wieder wird er festgenommen und verurteilt, immer wieder wird er rückfällig. Der «Corriere della Sera» listet die «Spur sexueller Gewalt durch Italien» auf: 1998 schnitt der damals 19-Jährige einem Hund den Kopf ab, steckte ihn in eine Box und brachte es einem Mädchen. Dazu eine Notiz: «Gib mir 300'000 Euro, oder ich mache dasselbe mit dir.»
11. Juni 2022: Massimo Mulas ist auf Bewährung und arbeitet als Kellner. Er versucht, eine Touristin zu vergewaltigen. Die 33-Jährige kann der Gewalt entkommen, eine vorbeifahrende Carabinieri-Patrouille kann den Angreifer festnehmen. Mulas wird zu vier Jahren und sechs Monate Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis verurteilt.
Festgenommen, straffällig, wieder festgenommen
Kurz nach der Hafterlassung greift der Mann eine 21-jährige Studentin an. Mulas droht dem Opfer mit einem Messer, geht mit der Frau in ihre Wohnung. Dort wirft er sie aufs Bett und versucht, sie zu vergewaltigen. Sie kämpft, dabei verliert der Täter einen Ohrring. So kann er identifiziert werden. Festgenommen wird er jedoch nicht.
Nur zwei Wochen später, am 3. Oktober 2006 versucht Mulas eine US-Touristin sexuell zu misshandeln. Er packt und begrapscht sie – das Opfer kann sich durch das Eingreifen einiger Nachbarn retten. Der damals 27 Jahre alte Mulas wird gefasst und zu acht Jahren und drei Monaten für die zweifache versuchte Vergewaltigung verurteilt.
Nachdem er aus der Haft entlassen wird, attackiert er 2019 eine 14-Jährige in Perugia. Trotz Anklage wird der Fall von der Justiz fallen gelassen. Während der Pandemie kehrte er in das Haus seiner Mutter auf Sardinien zurück. Seit einiger Zeit bereist er das nach Angaben des «Corriere» Italien. Am 10. April wurde einmal mehr straffällig.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
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