Auftritt Nawalny-WitweVon Trauer zu Tatendrang: Nawalnaja mobilisiert Jugend
Gulnaz Partschefeld ist Lehrbeauftragte für Kulturgeschichte Osteuropas und Russland-Expertin an der Universität St. Gallen. Für 20 Minuten bewertet sie die Rede von Julija Nawalnaja.
Darum gehts
Am Freitag sprach Julia Nawalnaja, die Witwe von Russlands Oppositionspolitiker Alexei Nawalny, in St. Gallen.
Russland-Expertin Gulnaz Partschefeld von der HSG schätzt die Rede ein.
Sie verweist darauf, dass die Opposition unbedingt eine gemeinsame Vision braucht.
Und sie hebt die Bedeutung der politischen Beteiligung junger Menschen hervor.
Julija Nawalnaja hielt am Freitag eine Rede beim St.-Gallen-Symposium. 20 Minuten spricht mit der Russland-Expertin Gulnaz Partschefeld über ihre Einschätzung der Rede.
Frau Partschefeld, Sie haben gerade die Rede von Frau Nawalnaja verfolgt. Wie fanden Sie die Rede?
Die Rede war stark, das war ein starkes Auftreten vor allem jetzt, so kurz nach dem Tod von ihrem Mann, Alexei Nawalny.
Wie bewerten Sie die Inhalte der Rede?
Neu war für mich, dass sie besonders hervorgehoben hat, dass Alexei Nawalny viele Jugendliche in Russland dazu motiviert hat, sich mit Politik zu befassen. Es ist sehr wichtig, dass die junge Gesellschaft wach bleibt, dass die junge Generation sich aktiv einbringt und dass die junge Generation auch offen sagt, wenn etwas nicht passt – hier bei uns, aber vor allem auch in Russland.
Wie geht es jetzt weiter in Russland? Was ist Ihr Eindruck, wird Frau Nawalnaja deutlich in der Opposition zu sehen sein?
Sie ist natürlich erst kurz in dieser Position als Oppositionspolitikerin, in die sie ja auch nicht freiwillig reingekommen ist. Es wird die Zeit zeigen, wie sich die Situation entwickelt.
Was ist nun für die Oppositionsarbeit in Russland wichtig?
Wichtig erscheint mir, dass die russische Opposition gesamthaft agiert, sich vereint und eine gemeinsame Vision erarbeitet. Diverse Unterschiede zwischen unterschiedlichen Parteien müssen überwunden werden. Ob das jetzt passiert und gelingt, werden wir sehen. Wir wissen, dass das Team von Julija Nawalnaja daran arbeitet.
Das sagt eine ukrainische Abgeordnete zur Rede:
Lisa Yasko ist Mitglied des ukrainischen Parlaments und hat die Rede von Julija Nawalnaja an der HSG verfolgt. Sie äussert tiefes Bedauern über die Tragödie von Julija Nawalnaja und sieht darin ein Symptom der politischen Gewalt in Russland. Sie betont die Notwendigkeit, dass die russische Opposition konkretere Pläne und Strategien entwickelt. Sie sagt, dass die derzeitige politische Situation es nicht zulässt, dass eine richtige Opposition in Russland wächst. Sie wünscht sich, dass diejenigen, die in Russland unter Repressionen leiden, effizienter kämpfen und sich vereinen.

Lisa Yasko am Freitag in St. Gallen.
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