Australien richtet erste industrielle Mückenzucht ein

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VorbeugungAustralien richtet erste industrielle Mückenzucht ein

Mücken züchten, um sie einzudämmen: Was im ersten Moment völlig unlogisch erscheint, macht laut den Verantwortlichen durchaus Sinn.

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In Australien entsteht eine Mückenzucht. Dort sollen Exemplare gezüchtet werden, die zur Bekämpfung von durch Mücken übertragene Infektionskrankheiten (siehe folgende Bilder) eingesetzt werden.
Infektionskrankheiten weltweit: Malaria: Ausgelöst wird Malaria durch einzellige Parasiten der Plasmodium-Familie. Der Parasit wird durch den Stich von infizierten weiblichen Anopheles-Mücken, die abends und nachts stechen, auf den Menschen übertragen. Nach Angaben der WHO haben sich 2018 weltweit 228 Millionen Menschen mit dem Erreger infiziert, 405'000 Menschen starben.
Malaria-Verbreitung: Malaria kommt in allen tropischen Gebieten Afrikas, Amerikas und Asiens vor. Etwa 90 Prozent der Erkrankten leben jedoch in Afrika, wo der besonders aggressive Erreger Plasmodium falciparum überwiegt.
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In Australien entsteht eine Mückenzucht. Dort sollen Exemplare gezüchtet werden, die zur Bekämpfung von durch Mücken übertragene Infektionskrankheiten (siehe folgende Bilder) eingesetzt werden.

KEYSTONE

Darum gehts

  • In Australien sollen Mücken künftig gezüchtet werden.
  • Mithilfe der Zucht-Mücken sollen Infektionskrankheiten in grossem Stil bekämpft werden.
  • Dies, indem man die Mücken-Weibchen mit dem Bakterium Wolbachia infiziert.

In Australien soll die nach Angaben der Betreiber weltweit erste Fabrik zur Zucht von Mücken im industriellen Massstab entstehen. Ziel ist der Kampf gegen von Mücken übertragene Krankheiten wie Denguefieber, Gelbfieber, Zika oder Chikungunya.

Die Hilfsorganisation World Mosquito Program (WMP) hat sich für das Projekt mit dem französischen Start-up InnovaFeed zusammengetan. Dieses war bisher auf die Produktion von Insektenprotein für Tierfutter spezialisiert.

Denguefieber-Infektionen um 77 Prozent zurückgegangen

Das World Mosquito Program hat vor rund zehn Jahren ein Verfahren entwickelt, bei dem Mückenweibchen mit dem Bakterium Wolbachia infiziert werden. Dieses senkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich andere Viren wie etwa Denguefieber im Körper der Mücken vermehren können. Damit sinkt gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung auf den Menschen.

Das WMP hatte in mehreren Grossversuchen mit Wolbachia infizierte Mücken unter anderem in Australien, Brasilien, Neukaledonien und Indonesien freigesetzt. Untersuchungen in Indonesien ergaben laut WMP, dass die Infektionen mit Denguefieber in den betroffenen Gebieten binnen drei Jahren um 77 Prozent zurückgingen.

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