«Babysitter-Staat»?Neue E-Zigi-Studie sorgt für rauchende Köpfe im Bundeshaus
E-Zigaretten sind laut einer Studie doch nicht die «gesündere Alternative» zum Rauchen. Bürgerliche Gesundheitspolitiker sehen darin aber keinen Grund zur Regulierung von E-Zigaretten.
Darum gehts
Forschende der Uni Innsbruck mahnen zur Vorsicht. Sie stellen fest, dass die E-Zigaretten doch nicht die «gesündere» Variante der Zigaretten sind.
Muss darum die Politik jetzt handeln?
Die Bürgerlichen plädieren für Selbstverantwortung, für Mitte und SP braucht es ein strikteres Tabakgesetz.
E-Zigaretten sollen die «gesündere» Variante der Zigaretten sein. Eine neue Studie des Forschungsinstituts EUTOPS der Universität Innsbruck zeigt, dass das Dampfen von E-Zigaretten mit ähnlichen mit Krebs assoziierten Veränderungen an Zellen verbunden ist wie das Rauchen von Zigaretten.
Muss die Politik nun handeln?
In Bundesbern wird der Tabak schon länger heiss diskutiert. 2022 hat das Volk die Tabakwerbeverbots-Initiative angenommen. Damit dürfen künftig Kinder und Jugendliche keine Werbung für Tabakwaren mehr zu sehen bekommen. Der Bundesrat will die Initiative mit einem umfassenden Werbeverbot umsetzen, für Tabakprodukte und auch für E-Zigaretten.
Der Ständerat schwächte die Vorlage im vergangenen Herbst ab, der Nationalrat hat die Vorlage im Februar abgelehnt. Der SVP gingen die Werbeeinschränkungen für die Tabakindustrie zu weit, für die Linken gingen sie zu wenig weit.
Rauchst du?
SVP warnt vor «Babysitter-Staat» bei Tabakprävention
Die neue Studie ist nicht für alle Nationalräte Grund zur Sorge. «Dass solche E-Zigis nicht gesund sind, ist jedem Kind klar. Da braucht es auch eine gewisse Selbstverantwortung und keine 1-zu-1-Betreuung des Bürgers. Wir sollten uns davor hüten, den bereits jetzt schon überdosierten Babysitter-Staat noch weiter aufzublähen», so SVP-Nationalrat Rémy Wyssmann.

Eine neue Studie des Forschungsinstituts EUTOPS der Universität Innsbruck zeigt, dass das Dampfen von E-Zigaretten doch nicht zu unterschätzen ist.
Getty ImagesFür Offensichtliches und Naheliegendes brauche es ohnehin keinen staatlichen Interventionismus. «Ein solcher könnte auch kontraproduktiv sein und die Jungen haben nur noch mehr Interesse an solchen E-Zigis.»
SP will wegen Studie «Regulierungen überprüfen»
Auf linker Seite wird die jüngste Studie mit Interesse zur Kenntnis genommen. «Die neuen Ergebnisse können sicherlich genutzt werden, um Regulierungen zu überprüfen und zu präzisieren. Hier sind Prävention und Aufklärung wichtiger Pfeiler», sagt SP-Nationalrätin Sarah Wyss. Es sei nun aber zuerst zentral, dass die angenommene Volksinitiative endlich umgesetzt werde.
Mitte-Nationalrat Lorenz Hess findet die Gleichbehandlung aller Tabakprodukte wichtig. «Genau das wollte man mit dem Tabakgesetz. Gerade für Jugendliche ist es wichtig, dass jede Tabakwerbung verboten wird», so Hess. «Es sollte kein Produkt, welches vielleicht weniger schädlich ist, besser behandelt werden. Für mich brauchen E-Zigaretten auf Tabakbasis die gleichen Vorschriften wie normale Zigaretten.»
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