«Leben zerstört»Mathieus (24) Barttransplantation hatte fatale Folgen
Ein junger Franzose reiste in die Türkei, um eine Barttransplantation machen zu lassen. Doch der Chirurg, der den Eingriff durchführte, war in Wahrheit ein Immobilienmakler.
Darum gehts
Der 24-jährige Mathieu Vigier-Latour nahm sich nach einer fehlgeschlagenen Barttransplantation das Leben.
Der Eingriff, den er in einer vermeintlich zugelassenen Klinik in der Türkei durchführen liess, führte zu starken Schmerzen und einem unnatürlichen Aussehen.
Sein Vater macht den Fall publik, um vor den Risiken unprofessioneller Kliniken zu warnen und Mathieus Schicksal als Mahnung zu nutzen.
Der 24-jährige Mathieu Vigier-Latour aus Aubagne in Frankreich fiel nach einer fehlgeschlagenen Barttransplantation in eine tiefe Depression. Der Student war im März nach Istanbul gereist, um in einer vom türkischen Gesundheitsministerium zugelassene Klinik eine Barttransplantation machen zu lassen. Doch das Resultat war nicht, wie Mathieu es erwartet hatte.
Sein Vater spricht erstmals mit dem Sender France 3 über den tragischen Fall seines Sohnes. «Er hatte Schmerzen, es brannte unter seinem Bart, hinter seinem Kopf, Tag und Nacht», sagt Jacques Vigier-Latour. Als Mathieu näher recherchierte, stellte er fest, dass der Chirurg, der ihn operiert hatte, tatsächlich ein Immobilienmakler war.
Fünfmal günstiger als in Frankreich
Der 24-Jährige hatte sich entschieden, die Transplantation in der Türkei machen zu lassen, weil diese im Durchschnitt fünfmal günstiger sind als in Frankreich, versichert sein Vater. Doch Mathieus Bart wuchs unregelmässig, er sah nicht natürlich aus. «Er sagte: ‹Sie haben zu viel von meinen Haaren entfernt, sie haben mein Leben zerstört›», erinnert sich der Vater.

Mathieu (24) vor seinem Eingriff in Istanbul.
ScreenshotMehrere Wochen lang versuchte die Familie vergeblich, in Frankreich einen Arzt zu finden, der Mathieu helfen könne. Schliesslich fand der Student in Belgien einen auf Haartransplantationen spezialisierten Arzt, der ihm erklärte, «viel Schlimmeres gesehen» zu haben und angab, das Problem «relativ leicht korrigieren» zu können.
«Eine Hommage an Mathieu»
Doch zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät: Mathieu war wegen seines Aussehens stark angeschlagen. Er litt zunächst unter einem posttraumatischen Schock und dann unter einer körperdysmorphen Störung – eine übermässige Beschäftigung mit einer befürchteten körperlichen Entstellung. Anfang Juni nahm er sich das Leben. Der belgische Arzt glaubt, dass der Hauptgrund für seine Qual das Gefühl war, betrogen und von skrupellosen Menschen respektlos behandelt worden zu sein.
Jacques Vigier-Latour macht das Leiden seines Sohnes nun publik, «damit so etwas nicht noch einmal passiert». Er wolle Menschen auf die Gefahren von Schwarzmarktkliniken aufmerksam machen. «Ich denke, das wäre eine Hommage an Mathieu.»
Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine Depression?
Hier findest du Hilfe:
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen
Verein Postpartale Depression, Tel. 044 720 25 55
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
VASK, regionale Vereine für Angehörige
Psyfinder, qualifizierte Fachpersonen in deiner Nähe
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Angst- und Panikhilfe Schweiz, Tel. 0848 801 109
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Suizidgedanken? Oder hast du jemanden durch Suizid verloren?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
Verein Familientrauerbegleitung.ch
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