Basel: Blitzer verschätzt sich bei Bus um 25 km/h

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BaselBuschauffeur beweist massiven Blitzer-Fehler

In Basel wurde ein Linienbus von einem semistationären Radar geblitzt. Der Chauffeur wusste, das kann nicht sein. Dahinter steckt eine seltene Fehlmessung.

Ein Blitzer machte einen Bus fälschlicherweise zum Temposünder.
Die semistationäre Anlage stand in der Hochbergstrasse in Basel.
Ein Linienbus wurde mit 66 km/h geblitzt, obwohl er nur 41 km/h gefahren war, wie die Fahrdaten des Busses belegen.
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Ein Blitzer machte einen Bus fälschlicherweise zum Temposünder.

20min/Michael Scherrer

Darum gehts

  • Ein Bus der Basler Verkehrs-Betriebe wurde geblitzt, obwohl dieser gar nicht zu schnell gefahren war.

  • Der Chauffeur konnte dies mittels der Aufzeichnung seiner Fahrdaten belegen.

  • Die Basler Kantonspolizei hat die Busse in der Folge zurückgezogen. Der Blitzer wurde wegen einer seltenen Fehlmessung ausgelöst.

«Ich wusste, dass ich nicht zu schnell gefahren bin», sagt der erfahrene Bus-Chauffeur der Basler Verkehrs-Betriebe. Im April wurde er auf der Hochbergstrasse im Führerstand eines Busses der Linie 36 von einem semistationären Radar geblitzt. Der Chauffeur speicherte sogleich seine Fahrdaten und meldete dies der Leitstelle. Die Möglichkeit der Fahrdaten-Sicherung haben Lenkende eines Personenwagens in der Regel nicht.

Mitte Mai kam dann der Bussgeld-Bescheid der Kantonspolizei. Und damit eine dicke Überraschung: Der Bus sei demnach mit 66 km/h unterwegs gewesen, erlaubt wären 50 gewesen. Nach Abzug der Sicherheitsmarge von fünf km/h resultierte eine Geschwindigkeitsüberschreitung von elf km/h, was 250 Franken Busse zur Folge gehabt hätte.

Polizei sah ihren Fehler sofort ein

Tatsächlich, das belegen die Fahrdaten des Chauffeurs, fuhr der Bus nur mit 41 km/h. Die BVB hat die Busse umgehend angefochten und die Polizei hat die Ordnungsbusse anstandslos zurückgezogen. «Ich konnte dank der Aufzeichnung meiner Fahrdaten das Gegenteil beweisen», sagt der Chauffeur. «Ich frage mich, wie viele Autolenker wurden zu Unrecht gebüsst und haben deswegen vielleicht sogar ihren Führerausweis verloren?»

Nach der Einsprache zog die Kantonspolizei die Busse gegen die Basler Verkehrs-Betriebe zurück.

Nach der Einsprache zog die Kantonspolizei die Busse gegen die Basler Verkehrs-Betriebe zurück.

Privat

Keine. In diesem Fall habe eine sogenannte Spiegelmessung vorgelegen, erklärt Rooven Brucker, Sprecher der Basler Kantonspolizei. Dabei handelt es sich um eine sehr seltene Fehlmessung, die vor allem bei grösseren Fahrzeugen vorkommt. «Es ist wirklich ein seltener Fehler. Die Fallzahlen bewegen sich im Promillebereich», so Brucker.

Der Fehler ist so selten, dass bei der BVB keine vergleichbaren Fälle bekannt sind, wie Sprecher Matthias Steiger auf Anfrage erklärt. «Falls wir Bussen erhalten und etwas unklar ist, ist es Standard, dass wir Einsprache erheben. Stellt sich heraus, dass die Busse rechtmässig erhoben wurde, muss die verursachenden Person diese Busse bezahlen.»

So kam es zur Fehlmessung

Zum Fehler kommt es aufgrund der grossen Spiegelfläche Busses. Der Radar sendet ein optisches Signal an zwei Messpunkten aus, das vom Fahrzeug gespiegelt wird. Das könne dann zu stark verfälschten Ergebnissen führen. «Diese Fehlmessungen bemerken wir in der Regel bei der Überprüfung der Übertretungen», sagt Brucker. Sprich: Normalerweise hätte die BVB die Busse gar nie erhalten. Dass dies trotzdem geschah, war dann eine Verkettung von Fehlern.

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