BaselRiskante Lippenstifte – die meisten enthalten giftige Stoffe
Fast drei Viertel der Lippenpflegeprodukte sind nicht in Ordnung. Eine neue Untersuchung weist in den untersuchten Kosmetika verbotene Substanzen und allergene Duftstoffe nach.
Darum gehts
Eine Untersuchung des Kantonalen Laboratoriums Basel-Stadt zeigt, dass fast drei Viertel der untersuchten Lippenpflegeprodukte nicht in Ordnung sind.
In den Lippenbalsamen, Lipgloss und Lippenstiften wurden unter anderem allergene Duftstoffe und verbotene Substanzen gefunden.
Für den Konsumenten zeigt sich ein eher düsteres Bild, schreibt das Laboratorium.
Es kündigt aufgrund der hohen Beanstandungsrate weitere Kontrollen an.
«Rote Lippen soll man küssen…», so lautet ein Kult-Hit aus den 60er-Jahren. Ein Blick auf den neuesten Bericht des Kantonalen Laboratoriums Basel-Stadt zeigt aber eindeutig: Das sollte man lieber nicht tun. Denn fast drei Viertel der untersuchten Lippenpflegeprodukte waren nicht in Ordnung und mussten beanstandet werden.
«In Bezug auf die untersuchten Parameter wie verbotene Stoffe, allergene Duftstoffe, Mineralöle, Farbmittel und Konservierungsmittel zeigte sich bei der untersuchten Stichprobe in Bezug auf Gesundheits- und Täuschungsschutz ein eher düsteres Bild für den Konsumenten», teilt das Laboratorium in seinem Bericht mit.
In den 29 untersuchten Lippenbalsamen, Lipgloss und Lippenstiften wurden unter anderem allergene Duftstoffe und verbotene Substanzen gefunden. Vier Proben mit verbotenen Substanzen mussten mit einem Verkaufsverbot belegt werden. Die Proben enthielten das fortpflanzungsgefährdende Octamethylcyclotetrasiloxane, den verbotenen allergenen Duftstoff Butylphenyl Methylpropional (Lilial) oder das rosa fluoreszierende Farbmittel C.I. 45170, auch als Rhodamin B bekannt. Drei Lipglosse davon hatten die Herkunft China, ein Lippenstift die Herkunft Spanien.
Lippenstifte werden oral aufgenommen
Dies ist besonders heikel, weil die Lippenprodukte oft auch von den Personen, die sie tragen quasi gegessen werden. «Die entsprechenden Kosmetikprodukte werden dabei in einem sensiblen Bereich eingesetzt – einerseits werden die Produkte durch die Nähe zum Mund auch oral aufgenommen und andererseits ist die Lippenhaut dünn und empfindlich», gibt der Bericht des Laboratoriums wider.
Doch damit nicht genug: Zehn der 29 Proben entsprachen bezüglich ihrer chemischen Verbindungen, die im Mineralöl vorkommen, nicht der Empfehlungen von Cosmetics Europe und des Bundesinstitutes für Risikobewertung und wurden deshalb beanstandet.
Bei elf Proben fehlte die Deklaration von mindestens einem allergenen Duftstoff. Fünf Proben wiesen eine falsche Deklaration der Farbmittel auf und bei zwei Proben waren Konservierungsmittel nicht deklariert.
Insgesamt musste das Laboratorium 20 der 29 Produkte beanstanden.
Weitere Kontrollen folgen
Die Produkte umfassten Lippenbalsame, Lipgloss und Lippenstifte und wurden in Warenhäusern, Detailhandelsbetrieben mit aussereuropäischem Sortiment und Kosmetikfachgeschäften der Kantone Basel-Stadt (18) und Aargau (11) erhoben. Die Produkte stammten mehrheitlich aus China und der Europäischen Union. Die Kantonslabore geben die Namen der getesteten Produkte grundsätzlich nie der Öffentlichkeit bekannt. Die Testresultate gehen direkt an die betroffenen Hersteller.
«Das Resultat der Marktkontrolle lässt generell auf eine mangelnde Qualitätskontrolle der betreffenden Hersteller schliessen», schreibt das Kantonale Laboratorium in einer Mitteilung. Es werde aufgrund der hohen Beanstandungsrate in Zukunft weitere Marktkontrollen von Lippenkosmetika durchführen.
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