Beat JansDrei Frauen zuhause – so tickt der neue Bundesrat
Mit 134 Stimmen wurde SP-Kandidat Beat Jans am Mittwoch in den Bundesrat gewählt. Wie tickt er politisch, wie privat? Ein Porträt.
Seiner Frau Tracy galt Beat Jans’ innigster Dank – und er freute sich umso mehr, sie auf der Tribüne des Nationalratssaals zu entdecken.
20minDarum gehts
Am Mittwoch wurde der Basler Beat Jans in den Bundesrat gewählt.
Er trat im Alter von 34 Jahren der SP bei – und legte danach eine steile Politkarriere hin.
Mit seiner Frau Tracy hat er zwei Töchter.
Drei Wahlgänge hat es gebraucht, dann war er gewählt: Beat Jans. Nach 50 Jahren ist Basel wieder im Bundesrat vertreten – seit Hans-Peter Tschudis Rücktritt 1973 war Basel nicht mehr in der Landesregierung präsent.
Doch wer ist der frischgebackene SP-Bundesrat, der auf Alain Berset folgt?
Vom Landwirt zum Bundesrat
Beat Jans wuchs in einem Wohnblock in der Gemeinde Riehen bei Basel auf. Seine Mutter war in der damaligen Nachkriegszeit aus Deutschland zugewandert und als Verkäuferin tätig, sein Vater war Metallschlosser. Jans machte eine Lehre als Landwirt und bildete sich zum Agrotechniker weiter.
Anschliessend studierte er Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich. Während zehn Jahren war er Teil der Geschäftsleitung von Pro Natura, danach vier Jahre lang Geschäftsleiter von eco.ch, einem Forum für Nachhaltigkeit. Auch dozierte er an der Universität Basel und war als selbstständiger Berater im Bereich Umweltschutz und Kommunikation tätig.
1998 trat Jans im Alter von 34 Jahren der SP Basel-Stadt bei und wurde zwei Jahre später zum Präsidenten der Kantonalpartei gewählt. Ausserdem war er zehn Jahre lang Mitglied des Grossen Rates. 2010 rückte er für den zurückgetretenen Nationalrat Ruedi Rechsteiner ins nationale Parlament nach. Dreimal wurde er von den Wählerinnen und Wählern in seinem Amt bestätigt, bevor er Ende 2020 zum Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt gewählt wurde und als Nationalrat zurücktrat. Von 2015 bis 2020 war er zudem Vizepräsident der SP Schweiz.
Politisch wurde Jans vor den Bundesratswahlen von seinen Gegner als «Zwilling» seines Kontrahenten Jon Pult bezeichnet und als am «linken Rand» politisierend eingestuft. Tatsächlich war Jans stets auf offizieller Parteilinie und sagte bereits bei seinem Antritt, dass er sich nicht darauf freue, als Bundesrat gegen die SP antreten zu müssen. Dennoch war im Vorfeld auch aus bürgerlichen Kreisen zu vernehmen, dass man ihm zutraue, dies in neuer Rolle zu meistern.
«Ihr seid das Beste, was mir je passiert ist»
Kraft tankt der Basler und leidenschaftliche Schlagzeuger bei seiner Familie zu Hause in Kleinbasel. «Mein innigster Dank geht natürlich an meine Frau Tracy und meine Kinder», sagte Jans in seiner Rede, nachdem er die Wahl im dritten Wahlgang geschafft hatte. «Ihr seid das Beste, was mir je passiert ist. Es gibt nichts Schöneres, als von eurer Liebe getragen zu werden.» In der anschliessenden Medienkonferenz betonte er: «Meine Frau ist ein sehr wichtiges ‹Billet› in meinem Leben. Sie war sehr wichtig für mich als Person und wir werden sehen, wie das Leben eines Bundesrats sein wird.» Seine Frau wolle ihm aber nahe sein – und wenn das möglich sei, wäre das sehr gut.
Kennen gelernt hätten sich Jans und seine Frau Tracy in Hawaii, wo er surfen lernen wollte. Dort ist ihm ein Brett auf den Kopf geknallt, woraufhin er pausieren musste. «Zum Glück!», erzählt er der «Schweizer Illustrierten». Beim Wandern traf er nämlich dann auf die gebürtige US-Amerikanerin. Es funkt und nach einer zunächst zweijährigen Freundschaft über E-Mails zieht Tracy wegen eines Jobangebots bei Novartis nach Basel. «Meine Frau ist wunderbar. Wir haben uns immer gegenseitig unterstützt», sagte Jans gegenüber 20 Minuten. Zusammen haben sie zwei Töchter, Mia, 15 Jahre alt und Zoé, 18 Jahre alt, die beide ins Gymnasium gehen.

Der neugewählte Bundesrat Beat Jans zusammen mit seiner Frau Tracy und seinen zwei Töchtern Mia (15) und Zoé (18).
20min/Marco Zangger«Werde die spontanen Besuche meiner Töchter im Bundeshaus vermissen»
Die 51-Jährige Tracy kommt ursprünglich aus Miami und ist Expertin in Biostatistik. Hier in der Schweiz leitet sie ein Team am Tropen- und Public-Health-Institut, wofür sie immer viel reisen musste. Die Freude war ihr ins Gesicht geschrieben, als ihr Mann am Mittwoch in den Bundesrat gewählt wurde. Gegenüber 20 Minuten sagte sie: «Das war unglaublich schön, ich bin wirklich stolz. Ich hätte das nicht erwartet und bin sehr happy.»
20 Minuten verriet Jans auch, dass er zuletzt bei einem Konzert seiner 15-jährigen Tochter Mia Tränen in den Augen hatte. Das dürfte nach der heutigen Wahl wohl nicht mehr aktuell sein. Er schien sehr gerührt zu sein, als die Bundesversammlung ihn zum Nachfolger von Berset wählte.
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