Bern: Stadtrat wechselt von Dialekt zu Hochdeutsch

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BernKaum mehr Dialekt im Stadtrat – «Hochdeutsch ist inklusiver»

Bisher wurde an den Sitzungen meist im Dialekt gesprochen. Weil zwei Mitglieder jedoch Mühe mit Mundart hätten, wechselt nun eine Mehrheit der Berner Ratsmitglieder ins Hochdeutsche.

Im Berner Rathaus finden die Sitzungen des Berner Stadtrats statt – künftig mehrheitlich auf Hochdeutsch.

Im Berner Rathaus finden die Sitzungen des Berner Stadtrats statt – künftig mehrheitlich auf Hochdeutsch.

IMAGO/snowfieldphotography

Darum gehts

  • Der Berner Stadtrat führt seine Sitzungen fortan mehrheitlich auf Hochdeutsch durch.

  • Zwei Parlamentsmitglieder hätten Schwierigkeiten gehabt, den Debatten auf Mundart zu folgen.

  • Jedes Ratsmitglied könne selbst entscheiden, ob es Hochdeutsch oder Dialekt spricht.

  • Einige Mitglieder, darunter SVP-Stadtrat Alexander Feuz, halten an Mundart fest.

  • Die Mehrheit der Mitglieder der Fraktion SP/JUSO wechsle auf Hochdeutsch, weil es zugänglicher und inklusiver sei.

Bisher wurden die Sitzungen des Berner Stadtrats auf Mundart durchgeführt. Nun hat sich das geändert: Seit Donnerstag werden die Debatten grossmehrheitlich auf Hochdeutsch durchgeführt, wie die «Berner Zeitung» unter Berufung auf die Agentur Keystone-SDA berichtet.

Debatte auf Mundart falle schwer

Es falle zwei aktuellen Parlamentsmitgliedern schwer, einer Debatte auf Mundart zu folgen, erklärte der Stadtratspräsident Tom Berger am Anfang der Sitzung. «Ich erachte es als wichtig, an dieser Stelle festzuhalten, dass es auch Personen gibt, die aus der Westschweiz in die Stadt Bern ziehen und welche entsprechend einer Debatte auf Hochdeutsch besser folgen können als einer solchen auf Dialekt», sagt Berger zu 20 Minuten.

So sei die Frage aufgekommen, ob künftig im Rat Hochdeutsch gesprochen werden solle. In der Diskussion sei allerdings auch argumentiert worden, dass es auch Personen gebe, die den Dialekt besser verstünden als Hochdeutsch.

Sollte in der Politik Hochdeutsch gesprochen werden?

Schlussendlich habe man sich darauf geeinigt, dass jedes Ratsmitglied selbst entscheiden dürfe, ob es Hochdeutsch oder Dialekt sprechen wolle. Stadtratspräsident Berger kündigte an, die Sitzung mehrheitlich auf Hochdeutsch zu leiten.

«Im Rahmen einer Fraktionspräsidienkonferenz wurde informiert, dass wir zwei Ratsmitglieder haben, für die es schwierig ist, einer Debatte auf Dialekt zu folgen», so Stadtpräsident Berger zu 20 Minuten. So sei es zu der Debatte gekommen.

SVP-Stadtrat hält an Mundart fest

Einzelne Mitglieder aus den Parteien Mitte, SVP und FDP sprachen an der Sitzung am Donnerstagabend im Dialekt. Dazu gehört auch SVP-Stadtrat Alexander Feuz. Er werde weiterhin Berndeutsch sprechen, wie er auf Anfrage von 20 Minuten mitteilt.

«Einzig wenn ein Ratsmitglied mit einer anderen Muttersprache mich darum bittet, bei einem von ihm als Erstunterzeichner eingereichten Vorstoss Hochdeutsch zu sprechen, komme ich dem nach», so Feuz in den sozialen Medien.

Hochdeutsch, weil es inklusiver ist

Hingegen werde die Mehrheit der SP/JUSO-Fraktion künftig im Rat Hochdeutsch sprechen, wie Barbara Keller, SP-Stadträtin und Fraktionspräsidentin auf Anfrage von 20 Minuten mitteilt. «Einerseits, weil es Ratsmitglieder gibt, die einer hochdeutschen Debatte besser folgen können, aber auch weil es Bewohnerinnen und Bewohner in der Stadt Bern gibt, die keinen Dialekt verstehen. Insgesamt denken wir, Hochdeutsch ist zugänglicher und inklusiver», sagt Keller zu 20 Minuten.

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