Bern LänggasseRätsel um Drive-By: Wieso wurde auf Fahrlehrer A.F. geschossen?
Er sei beliebt gewesen bei seinen Fahrschülern, nun kämpft er im Spital ums Überleben: Im Berner Länggasse-Quartier herrschen nach den Schüssen auf A.F. Unsicherheit und Verwirrung.
In Bern sind mehrere Schüsse gefallen: Eine verletzte Person wird abtransportiert.
20min/News-ScoutDarum gehts
Am Mittwochabend wurde im Berner Länggasse-Quartier auf den Fahrlehrer A.F. geschossen.
A.F. ist schwer verletzt und kämpft im Spital ums Überleben.
Die Polizei sucht weiterhin nach den Tätern, die nach der Tat flüchteten.
Anwohner und Bekannte sind schockiert und verunsichert über die Tat.
Die Hintergründe der Schüsse sind weiterhin unklar.
Es sind Szenen wie aus einem Gangster-Film, die sich am Mittwochabend in Bern ereignet haben: Aus einem Auto schossen Unbekannte mehrfach auf ein anderes Auto. Laut Polizei wurde der Fahrer dabei schwer verletzt, Drittpersonen leisteten erste Hilfe, bis die Sanität ihn ins Spital brachten.
Die Schützen entkamen, auch am Donnerstagabend kann die Polizei nichts weiter zum Fall kommunizieren. Eine Restaurantangestellte in der Nähe eilte dem Opfer zu Hilfe. «Ich habe ihn aus dem Auto geholt, er hat stark geblutet», sagt sie. Kurz darauf sei der Mann zusammengebrochen.
Wie Recherchen von 20 Minuten am Donnerstag zeigen, handelt es sich beim Opfer um den 45-jährigen A.F.*, einen Fahrlehrer, der zuvor in der Seniorenpflege gearbeitet hatte. Seit mindestens vier Jahren lebt er gemäss Nachbarn mit seiner Partnerin Z.L.* in der Nähe des Tatorts. Er hat eine Tochter im Teenageralter aus einer früheren Beziehung und soll türkische Wurzeln haben, während seine Partnerin aus Lateinamerika stamme.

«Bin sicher, dass er ein Zufallsopfer war»
N.K., eine Fahrlehrerkollegin von A.F., beschreibt ihn als engagierten und hilfsbereiten Menschen. «Ich bin mir sicher, dass er ein Zufallsopfer war. Er hat sicher nichts mit kriminellen Machenschaften zu tun», sagt sie gegenüber 20 Minuten. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand einen Hass auf ihn hat.» Sie sei erschüttert und besorgt, da er auf ihre letzte Nachricht seit dem Vorfall nicht mehr geantwortet habe. Als sie in den Medien den Lexus mit dem für Fahrschulautos typischen Doppelspiegel gesehen habe, sei ihr sofort klar gewesen: «Das muss sein Auto sein.»
A.F. war beliebt bei Fahrschülern
N.K. erinnert sich daran, wie A.F. sich während seiner Ausbildung zum Fahrlehrer grosse Mühe gegeben habe. «Er war sehr engagiert, wenn auch manchmal etwas chaotisch und nervös vor den Fahrschülern.» Durch seine sympathische Art sei er in der Branche geschätzt gewesen.
Opfer wurde operiert
Auch eine weitere Fahrschullehrerin, S.K., äussert sich zum Vorfall. «A. wurde operiert und befindet sich nun in der Aufwachstation.» Sie beschreibt ihn ebenfalls als ruhigen und anständigen Menschen. Auch sie zweifelt stark daran, dass er in irgendwelche Machenschaften verwickelt war, die ihn in Gefahr bringen könnten: «Es hat mich sehr überrascht.»
Angst im Quartier wächst
Nicht nur Bekannte des Opfers sind schockiert – auch die Anwohnenden im Länggasse-Quartier sind verunsichert. Bruno (46), der mit seinem neunjährigen Sohn in der Nähe des Tatorts lebt, erzählt: «Ich habe die Schüsse gehört und gesehen, wie der Verletzte abtransportiert wurde. Ich sorge mich um meinen Sohn, der hier zur Schule geht.» Er hofft, dass die Polizei in den nächsten Tagen verstärkt im Quartier patrouilliert.
Die Sorge ist besonders gross, weil im Umkreis von 800 Metern fünf Schulhäuser liegen. «Nach den Schüssen fürchte ich, dass noch mehr passiert», sagt Bruno. Sein Sohn sei von den Ereignissen traumatisiert: «Er konnte gestern nicht einschlafen. Die Schüsse haben ihn schwer mitgenommen.»
*Name der Redaktion bekannt

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