Bernmobil: 60 Billetautomaten werden abgebaut

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BernmobilBillettautomaten werden entfernt: «Das ist ein Dammbruch»

Bernmobil modernisiert das Ticketsystem und entfernt wenig genutzte Automaten. Für Konsumentenschützer ist die Aktion ein «Dammbruch für weitere Abbaumassnahmen».

Bern: 60 Billettautomaten sollen im Rahmen einer Modernisierung im Berner ÖV-Stadtnetz verschwinden.

Bern: 60 Billettautomaten sollen im Rahmen einer Modernisierung im Berner ÖV-Stadtnetz verschwinden.

20min/Anina Schutz

Darum gehts

  • Bernmobil reduziert die Anzahl der Billetautomaten im Stadtnetz um 60 Stück.

  • Der Abbau ist Teil einer grossen Erneuerung aller Ticketautomaten, schwach frequentierte Geräte werden aus Kostengründen abgebaut.

  • Kritik kommt vom Konsumentenschutz, unter anderem wegen der Abhängigkeit von Smartphones.

  • Bernmobil will sicherstellen, dass der nächste Automat nicht weit von der jeweils betroffenen Haltestelle entfernt ist.

Die Städtischen Verkehrsbetriebe Bern «Bernmobil» bauen seit dieser Woche auf ihrem Liniennetz 60 Billettautomaten ersatzlos ab. Es handelt sich um Automaten in den Gemeinden Bern, Köniz und Ostermundigen, wie «Bernmobil» in einer Medienmitteilung schreibt.

13'000 Franken für jeden neuen Automaten

Der Abbau ist Teil einer grossen Erneuerung aller Ticketautomaten. Bei dieser werden die vorhandenen Geräte einer Modernisierung unterzogen. Die revidierten Automaten sollen laut «Bernmobil» einfacher und klarer zu bedienen sein. Ausserdem sollen neu an jedem Gerät Tickets für alle ÖV-Ziele in der ganzen Schweiz gekauft werden können, erklärt Didier Buchmann von der «Bernmobil»-Medienstelle auf Anfrage von 20 Minuten.

Wie stehst du zum Abbau von Billettautomaten bei Bernmobil?

Da die Erneuerung eines Ticketautomaten rund 13'000 Franken koste, werden schwach frequentierte Automaten entfernt. An den vom Abbau betroffenen Geräten seien letztes Jahr durchschnittlich weniger als sieben Billette pro Tag verkauft worden – an einigen sogar weniger als eins. Ausserdem bestehe eine klare Tendenz, dass der Ticketverkauf sich immer mehr auf Smartphones und Webshops verlagere, so Buchmann.

Konsumentenschutz: Aktion ist ein «Dammbruch»

Aus Sicht der Konsumenten sei dies aber eine schlechte Entwicklung:
«Man kann die Aktion als ‹Dammbruch› bezeichnen, da es bestimmt nur der Anfang eines grösseren Abbaus ist», meint Giulio Spano von der «Stiftung für Konsumentenschutz» auf Anfrage zu 20 Minuten. Ausserdem sei es für verschiedene Gruppen unzumutbar, wenn Billette nur noch per Smartphone lösbar seien.

Manche ÖV-Kunden in Bern müssen in Zukunft weit laufen, wenn sie ein Ticket an einem Billetautomaten lösen wollen.

Manche ÖV-Kunden in Bern müssen in Zukunft weit laufen, wenn sie ein Ticket an einem Billetautomaten lösen wollen.

20min/Anina Schutz

So können unter anderem viele Kinder und Jugendliche noch kein Smartphone für den Ticketkauf nutzen. Auch sei es sehr umständlich, wenn man zum Entwerten einer Mehrfahrtenkarte – oft unter Zeitdruck – die Strassenseite wechseln müsse. Menschen, die beispielsweise aus Datenschutzgründen bewusst auf ein Smartphone verzichten, würden ausgeschlossen. Ausserdem sei das bargeldlose Zahlen nicht für alle Fahrgäste möglich, findet die Stiftung für Konsumentenschutz.

Bernmobil: Automat nie weiter als 50 Meter von Haltestelle

Die Medienstelle von Bernmobil betont hingegen, es werde sichergestellt, dass die nächste Möglichkeit Billette zu lösen grundsätzlich nie weiter als 50 Meter in Sichtdistanz zur Haltestelle sei. Es werde ausserdem ein Hinweis zum Standort des nächsten Automaten bei jeder vom Abbau betroffenen Haltestelle angebracht.

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