Gegen Billig-Apps Temu und Shein formiert sich Widerstand

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Billig-AnbieterGegen Temu, Shein & Co. formiert sich Widerstand

Mehrere Länder wollen Massnahmen gegen die chinesischen Ultra-Billiganbieter ergreifen - auch die Schweiz.

Politik fordert gleichlange Spiesse für alle: Die App Temu auf einem Smartphone. (Archivbild)
«Auch importierte Produkte müssen die Schweizer Sicherheitsstandards erfüllen», fordert eine Ständerätin von Shein und anderen Anbietern.
Ein Päckli von Temu ist angekommen.
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Politik fordert gleichlange Spiesse für alle: Die App Temu auf einem Smartphone. (Archivbild)

IMAGO/photothek/Thomas Trutschel

Darum gehts

  • Durch chinesische Billig-Apps landen Artikel in die Schweiz, die nicht unseren Vorschriften entsprechen.

  • Dagegen formiert sich in der Politik nun Widerstand.

  • Auch andere Länder wollen gegen Temu, Shein & Co. vorgehen.

Shopping-Apps wie Temu und Shein geraten immer mehr unter Druck. Mehrere Länder wollen Massnahmen gegen die chinesischen Ultra-Billiganbieter ergreifen, auch die Schweiz. So müsse der Bundesrat verhindern, dass über diese Apps Artikel in die Schweiz gelangen, die unseren Vorschriften nicht entsprechen.

GLP-Ständeräting Tiana Moser forderte deshalb kürzlich in einer Interpellation: «Auch importierte Produkte müssen die Schweizer Sicherheitsstandards erfüllen, denn Kinder nehmen Spielzeuge in den Mund», sagt Moser. Auch bei Kleidern sei es wichtig, dass sie keine giftigen Stoffe an die Haut abgeben, schreibt die «SonntagsZeitung». Politikerinnen und Politiker verschiedener Parteien unterstützen Mosers Vorstoss.

Ausländische Onlineshops wie Temu und Shein unterstehen nicht der Schweizer Gesetzgebung. Auch die Lebensmittelgesetzgebung gilt nicht für die Einfuhr von ausländischen Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen für den privaten Gebrauch, schreibt die Zeitung weiter. Deshalb werden diese Einkäufe auch nicht durch die Schweizer Behörden kontrolliert.

«Gleich lange Spiesse» für alle gefordert

Nun fordern Schweizer Händler «gleich lange Spiesse» für alle. «Es kann nicht sein, dass die Menschen wegen defekten Akkus plötzlich brennende Handys in der Tasche haben», sagt Dagmar Jenni, Direktorin der Swiss Retail Federation zur «SonntagsZeitung». Auch Schweizer Händler verkaufen Waren aus China, die aber die Schweizer Standards einhalten müssen.

Bei Temu, Shein & Co. hingegen werde alles durchgewinkt. «Einfach weil diese Firmen weder formaljuristisch noch in der Praxis belangt werden können, da sie im Ausland sitzen und niemand mit ihnen in Kontakt treten kann», sagt Jenni weiter.

Im Ausland ist man weiter

In Deutschland fordert die Politik «entschiedenes Einschreiten» gegen die Apps. In Frankreich wurden die ersten Massnahmen angekündigt. Geplant ist ein Werbeverbot für Wegwerfmode. Zudem sollen Anbieter eine Umweltabgabe in der Höhe von bis zu 10 Euro pro Kleidungsstück zahlen.

Nationalrat Benjamin Roduit (Mitte/VS) will ebenfalls die Werbung ins Visier nehmen. Er stösst sich daranm, dass die Apps im Internet für ihre Produkte werben dürfen, obwohl diese zu einem Grossteil nicht EU-konform seien.

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