Bohnen: Bauern verzweifeln am Wetter und den Schädlingen

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«Plagt uns»Totalausfälle: Schweizer Bohnenbauern verzweifeln am Wetter

Bohnenproduzenten haben schwere Zeiten. Sie kämpfen mit Wetterextremen und Schädlingen zugleich. Nun hoffen sie auf entsprechende Pflanzenschutzmittel.

Bohnenbauern haben schwere Jahre hinter sich. Nach der anhaltenden Trockenheit bereiten ihnen nun die schweren Regenfälle und zwei Schädlinge Sorgen.
Im schlimmsten Fall gehen den Produzentinnen und Produzenten ganze Ernten kaputt.
Sie hoffen unter anderem, dass entsprechende Pflanzenschutzmittel zugelassen werden.
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Bohnenbauern haben schwere Jahre hinter sich. Nach der anhaltenden Trockenheit bereiten ihnen nun die schweren Regenfälle und zwei Schädlinge Sorgen.

IMAGO/ABACAPRESS

Darum gehts

  • Die Wetterextreme vermiesen hiesigen Bohnenbauern die Ernte. Aber auch zwei Schädlinge machen ihnen zunehmend zu schaffen.

  • Bohnenproduzenten und der Schweizer Bauernverband fordern unter anderem die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln.

Ob frisch, als Konserven- oder Tiefkühlgemüse: Bohnen sind in der Schweiz ein beliebtes Nahrungsmittel. Der Klimawandel macht den hiesigen Produzentinnen und Produzenten jedoch zunehmend zu schaffen. Erst kämpften sie mit anhaltender Trockenheit, jetzt mit den vielen Wassermassen.

«Die Wetterextreme plagen uns und die Bohnen», sagt Andreas Messerli, Leiter der Hilcona Agrar, gegenüber der Fachzeitung «Schweizer Bauer». Die Ausfallprozente – also der Bohnenanteil, der nicht geerntet werden kann – seien sehr hoch. Die Situation ist derart prekär, dass Produzenten inzwischen sogar verkraften müssten, dass es in einem Jahr mal gar nichts gibt.

Zulassung von Pflanzenschutzmitteln gefordert

Als wäre das Wetter nicht herausfordernd genug, kämpfen viele Bohnenproduzentinnen und -produzenten auch mit der Bohnenfliege. Sie «ist eine grosse Herausforderung», sagt Landwirt Daniel Habegger von Mägenwil AG. Der Schädling habe sich inzwischen enorm verbreitet, sodass er aktuell praktisch chancenlos sei.

Pflanzenschutzmittel sollen Schädlinge fernhalten. Doch in der Schweiz fehlen teilweise die nötigen Zulassungen.

Pflanzenschutzmittel sollen Schädlinge fernhalten. Doch in der Schweiz fehlen teilweise die nötigen Zulassungen.

IMAGO/Daniel Kubirski

Das Problem: «Hier fehlen uns die Schutzmöglichkeiten für die Kulturen fast komplett», erklärt David Brugger vom Schweizer Bauernverband auf Anfrage von 20 Minuten. «Felder, die es trifft, haben nicht selten einen Totalausfall.»

Landwirt Habegger fragt sich deswegen, wie lange es den Bohnenanbau in der Schweiz noch geben wird. Er kritisiert, dass es keine Zulassung von Pflanzenschutzmitteln gibt. Auch der Schweizer Bauernverband fordert dringend Anpassungen beim Zulassungsverfahren.

Auslandsabhängigkeit der Schweiz wächst

Eine entsprechende Revision der Pflanzenschutzmittelverordnung laufe zwar, wegen Einsprachen der Umweltorganisation sei die Zulassung nahezu blockiert. «Das geht auf Kosten der pflanzlichen Produktion in der Schweiz, welche immer mehr zurückgeht», sagt Brugger. Im Gegensatz dazu würden die Importe stetig steigen, womit die Auslandsabhängigkeit von Jahr zu Jahr wächst.

Eine weitere Herausforderung stellt die Eulenraupe dar. Sie kommt aus Südeuropa, bohrt Löcher in die Bohne und frisst die Bohnenkerne. «Wir brauchen deshalb mehr Verlesepersonal, um die beschädigten Bohnen auszusortieren», sagt Andreas Messerli der Fachzeitung «Schweizer Bauer».

Die Eulenraupe (Argyrotaenia pulchellana) kommt aus Südeuropa, bohrt Löcher in die Bohne und frisst die Bohnenkerne.

Die Eulenraupe (Argyrotaenia pulchellana) kommt aus Südeuropa, bohrt Löcher in die Bohne und frisst die Bohnenkerne.

Teils würden Lieferungen mit bis zu 17 Prozent Befall sortiert, der eigentliche Toleranzwert liege bei drei Prozent. Im Gegensatz zur Bohnenfliege gebe es im Fall der Eulenraupe aber eine Notfallzulassung von Coragen sowie eine Sonderbewilligung eines Viruspräparates, das auch im Biolandbau eingesetzt werden könne.

Doch nicht nur die Bohnenproduzentinnen und -produzenten leiden dieses Jahr. Witterungsbedingt sei der gesamte Pflanzenbau «sehr herausfordernd», sagt Brugger. Pilzkrankheiten seien bis jetzt das grösste Problem – allen voran die Kraut- und Knollenfäule in Kartoffeln. «Ist ein Feld stark befallen, gibt es nichts mehr zu ernten.»

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