Hacker-Angriffe: Schon 13’000 Cyber-Attacken seit Anfang Jahr

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Brisanter BerichtBund warnt – schon 13’000 Hacker-Angriffe seit Anfang Jahr

Cyberangriffe steigen sprunghaft an, wie ein Bericht des Bundes zeigt. Alleine von Januar bis zum 10. Mai 2023 wurden 13’290 Cyberangriffe gemeldet. Darunter sind spektakuläre Fälle.

Hacker-Angriffe nehmen stark zu.
Jüngst ist das Technologieunternehmen ABB offenbar Opfer eines Ransomware-Angriffs geworden.
Zu den Kunden von ABB zählt auch der Auto-Hersteller Volvo.
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Hacker-Angriffe nehmen stark zu.

20min/Simon Glauser

Darum gehts

  • Gleich mehrere Fälle von erfolgreichen Hackerangriffen auf Schweizer Unternehmen machten in den letzten Tagen Schlagzeilen. 

  • Nun zeigt ein neuer Bericht: Cyberangriffe sind sprunghaft angestiegen. 

  • Neben Unternehmen sind auch viele Privatpersonen betroffen. 

  • Jetzt rüsten die Bundesbehörden auf. 

Cyberkriminelle sind klar auf dem Vormarsch. Das zeigen die neuesten Zahlen des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit (NCSC) des Bundes, die vor wenigen Tagen veröffentlicht wurden.

Spektakuläre Fälle

In den vergangenen Wochen kam es zu einer Häufung von Hackerangriffen auf Schweizer Unternehmen. So wurden jüngst Daten beim Technologiekonzern ABB verschlüsselt, was dessen Betrieb stört. Daten der NZZ und von CH Media wurden Anfang Mai im Darknet veröffentlicht. Auch die SBB oder der Nähmaschinen-Hersteller Bernina wurden bereits als Opfer ausgewählt. Vor wenigen Tagen publizierten Hacker ausserdem Daten vom Basler Erziehungsdepartement im Darknet und am 22. April wurden Daten der Vormundschaftsbehörde der Gemeinde Saxon VS erbeutet und im Darknet veröffentlicht.

Rapide Zunahme

Wurden dem Zentrum des Bundes 2020 noch 10'833 Fälle von Cyber-Attacken gemeldet, verdreifachte sich dieser Wert bis 2022 auf 34'527. Der Bund gibt allerdings zu bedenken, dass unter den Meldungen auch viele Phishing-Versuche seien. Es sind also nicht alle Hackerangriffe erfolgreich.

Cyber-Erpressung nimmt massiv zu

Die meisten Meldungen beim Bund stammen von Privatpersonen, nur 15 Prozent stammen von Unternehmen, schreibt das Zentrum für Cybersicherheit in seinem Halbjahresbericht. «Dabei machen gefälschte Drohmails im Namen von Strafverfolgungsbehörden, sogenannte Fake-Extortion-E-Mails, fast ein Drittel der Meldungen aus. Weitere häufig gemeldete Betrugsformen sind CEO-Betrug sowie Rechnungsmanipulationsbetrug.»

Auch das Hacken von Social-Media-Accounts sei stark angestiegen. Mit dem geklauten oder gehackten Passwort spammen Kriminelle die Timelines mit Fake-Investitionen in Bitcoin und Co. oder teilen Beiträge über Fake-Gewinnspiele. Da es derzeit keine Meldepflicht für Cyber-Attacken gibt, vermutet der Bund eine hohe Dunkelziffer.

Behörden rüsten auf

Aus dem Zentrum für Cybersicherheit wird per 1. Januar 2024 ein eigenständiges Bundesamt im VBS. Das hat der Bundesrat im letzten Dezember beschlossen und die Eckwerte dazu vor wenigen Wochen skizziert. Das neue Amt hat ein Jahresbudget von 14,5 Millionen Franken. Das Bundesamt für Cybersicherheit ist zwar nicht direkt dem Militär unterstellt, aber es wird als Querschnitt-Bundesamt mit allen relevanten Akteuren zusammenarbeiten, also neben der Wirtschaft auch mit dem Militär, der Polizei und dem Geheimdienst, wie der Bund mitteilte.

Zusätzlich hat der Bundesrat erst vor kurzem beschlossen, einen neuen Posten als Staatssekretärin oder Staatssekretär für Sicherheitsfragen zu schaffen. Das hat im ersten Moment im politischen Bern für einige Unruhe gesorgt, die Rede war vom unnötigen Staatswachstum.

Auch eine Meldepflicht für besonders kritische Angriffe ist in Arbeit. Der Nationalrat hat dem Anliegen im März zugestimmt. Folgt auch der Ständerat dem Antrag des Bundesrates, müssen Cyberangriffe innerhalb von 24 Stunden dem Zentrum für Cybersicherheit gemeldet werden. Ansonsten droht eine Busse bis 100’000 Franken. Die Meldepflicht soll für den Bundesrat und das Parlament, die Bundesanwaltschaft, Armee, Hochschulen, Banken, Gesundheits- und Energieversorger, die SRG und Bahnunternehmen gelten. 

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