Omikron-WelleBundesrat will lockern – diese Länder haben Massnahmen schon abgeschafft
In der Schweiz dürfte der Höchststand der Omikron-Infektionen bald erreicht sein, der Bundesrat liebäugelt bereits mit Lockerungen. Ganz anders sieht es in anderen Teilen der Welt aus.
Darum gehts
Wie der Bundesrat in der Vergangenheit bereits angetönt hat, will er an der Sitzung vom kommenden Mittwoch wohl die Homeoffice- und Quarantänepflicht abschaffen. Wenn alles klappt, sollen bereits zwei Wochen später einige der einschneidendsten Massnahmen wie die 2G-Regel oder die Maskenpflicht fallen. Derweil warnen Experten vor überstürzten Lockerungen und fordern stufenweise Lockerungen.
Während in der Schweiz die Zeichen dank der immer grösseren Kluft zwischen Infektions- und Hospitalisationszahlen langsam aber sicher auf Besserung stehen, blicken nicht alle Staaten gleich optimistisch in die Zukunft. Wo welche Regeln gelten und wann gelockert werden soll, erfährst du in unserer Übersicht.
Deutschland
Ähnlich wie in der Schweiz ist auch die deutsche Corona-Taskforce zuversichtlich, bald Massnahmen aufheben zu können, obwohl die Infektionszahlen zurzeit ansteigen. Welche Regeln konkret gestrichen werden sollen, ist allerdings noch unklar. Zurzeit sind die Clubs geschlossen, in Kinos und Theatern gilt die 2G-Regel, in den Restaurants sogar 2G-Plus.
Laut Karl Lauterbach habe man die Omikron-Welle unter Kontrolle, auch wenn demnächst mit 400’000 Neuinfektionen pro Tag gerechnet werde. Der deutsche Gesundheitsminister will darum vor allem ältere Ungeimpfte schützen, ausserdem forderte er die Bevölkerung an der Pressekonferenz von letzter Woche erneut auf, sich boostern zu lassen.
Frankreich
Ähnlich strenge Regeln gelten auch bei unserem Nachbarn im Westen. Frankreich hat im Januar den «pass vaccinal» lanciert, das Pendant zum Covid-Zertifikat in der Schweiz. Ungeimpfte oder Personen, die nicht von einer Infektion genesen sind, haben kein Zutritt zu Bars, Restaurants, Sportveranstaltungen und weiteren Bereichen des öffentlichen Lebens mehr.
Die seit Montag geltenden Regeln sehen eine Ausnahme vor. So sollen Personen, die sich vor Kurzem zum ersten Mal impfen lassen haben, mit einem negativen Test trotzdem Zugang zu den Bereichen erhalten, für die der «pass vaccinal» erforderlich ist. Der Verfassungsrat stimmte dem Gesetz letzte Woche mehrheitlich zu.
Österreich
Die Österreicher haben Ende November 2021 als erstes Land in Europa eine allgemeine Corona-Impfpflicht ausgesprochen und damit im eigenen Land für Furore gesorgt. Ursprünglich sollte diese heute in Kraft treten. Weil Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Impfpflicht mit seiner Unterschrift besiegelt, muss aber noch der Bundesrat darüber abstimmen. Da dieser erst am 3. Februar tagt, tritt die Impfpflicht wohl am 4. Februar in Kraft.
Bereits am Montag beendet wurde der Lockdown für Ungeimpfte, da sich gemäss der österreichischen Regierung die Lage auf den Intensivstationen entspannt hat. Zurzeit gilt ab 22 Uhr noch eine Sperrstunde in der Gastronomie, diese soll ab dem fünften Februar erst ab Mitternacht gelten. Ausserdem benötigt man für verschiedenste Geschäfte und Events zurzeit noch ein Impfnachweis. Diese 2G-Regel soll ab Mitte Februar durch eine allgemeine FFP2-Maskenpflicht in Geschäften ersetzt werden.
Italien
Seit Anfang Januar hat Italien eine Corona-Impfpflicht für Menschen, die älter als 50 Jahre sind. Nun müssen Ungeimpfte dieser Altersgruppe eine Strafe von 100 Euro bezahlen, wenn sie erwischt werden. Vom 15. Februar an können sie auch nicht mehr an ihren Arbeitsplatz: Dort gilt dann die 2G-Regel – also geimpft oder genesen.
Änderungen gibt es auch beim Einkaufen. Am Dienstag trat für Geschäfte, die nicht zum täglichen Bedarf gehören, die 3G-Regel in Kraft. In Buchhandlungen, Banken oder Ämtern braucht man also zumindest einen negativen Test. Ausgenommen sind etwa Supermärkte oder Apotheken.
In Italien gelten seit Dienstag weitere Corona-Regeln, die auch Reisende betreffen. Wer aus anderen EU-Staaten kommt, braucht entweder einen negativen Corona-Test, einen Impfnachweis oder eine Bescheinigung, genesen zu sein. Zuvor galt wegen der grassierenden Omikron-Variante für alle – egal, ob geimpft oder genesen – auch eine Testpflicht. Ungeimpfte mussten fünf Tage in Quarantäne.
Grossbritannien
Nebst den Vorwürfen zu seinen Lockdown-Partys beschäftigt sich Boris Johnson auch weiterhin intensiv mit der Corona-Pandemie. Im Januar hob die Regierung von Johnson einen Grossteil der Massnahmen auf, so auch die Masken- und Zertifikatspflicht. Einen Rückzieher soll Johnson gemäss Berichten des «Telegraph» bei der Impfpflicht für das Pflegepersonal machen, die ursprünglich vorsah, dass alle Personen, die im Pflegebereich arbeiten, doppelt geimpft sein müssen.
Auch in Irland sind fast alle Massnahmen gefallen: Der Pub-Besuch ist wieder ohne Impfzertifikat möglich, es gelten keine Abstandsregeln mehr. Auch der eine oder andere irische Arbeitgeber dürfte sich freuen: Die Homeoffice-Pflicht wurde Ende Januar ebenfalls aufgehoben.
Skandinavien
In Kopenhagen ist die dänische Regierung zuversichtlich, das Schlimmste der Corona-Pandemie überstanden zu haben. Dort sollen am ersten Februar alle Corona-Massnahmen aufgehoben werden, nur die Maskenpflicht sowie eine Sperrstunde für Restaurants sollen weiterhin gelten. Einzig für Gäste aus anderen Ländern sind bei der Einreise weiterhin ein Test und eine allfällige Quarantäne nötig.
Weniger optimistisch wird die Lage in Schweden beurteilt, wo die Zahlen momentan wieder steigen. Aus diesem Grund hat die Regierung Massnahmen wie die Sperrstunde um 23 Uhr und eine Personen-Obergrenze von 500 Leuten für Grossveranstaltungen um zwei Wochen verlängert.
Südafrika
Die Regierung des Landes hat beschlossen, die Quarantäne für positiv getestete Personen, die keine Symptome haben, aufzuheben. Die Dauer der Quarantäne für Personen, die Symptome einer Corona-Infektion zeigen, wird von zehn auf fünf Tage verkürzt. Südafrika gilt unter den Ländern des afrikanischen Kontinents mit knapp 100’000 Toten und über 3,5 Millionen Infektionen als das am härtesten vom Coronavirus betroffene.
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Hier findest du Hilfe:
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Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen
Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143