VerwechslungsgefahrDarauf müssen sich die Parlamentarier bei der Wahl achten
Nach dem Rücktritt von Viola Amherd muss ein Nachfolger her. Chef-Stimmenzähler Roland Rino Büchel erklärt mögliche Herausforderungen bei der Wahl zwischen Martin Pfister und Markus Ritter.
Darum gehts
20 Minuten erklärt dir die wichtigsten Fakten und Regeln zu den Bundesratswahlen.
Auch du könntest gewählt werden – aber keine Angst, gewählt wird voraussichtlich Martin Pfister oder Markus Ritter.
Chef-Stimmenzähler Roland Rino Büchel befürchtet Verwechslungsgefahr bei der Wahl.
Eine Bundesratswahl kann eine komplizierte Sache sein: Nicht nur für Aussenstehende, sondern auch für SRF-Moderatorinnen und Stimmenzähler kann es kompliziert werden. Vor allem der Nachname «Pfister» könnte bei der Ersatzwahl für Verwirrung sorgen, da Bundesratskandidat Martin Pfister als auch Mitte-Präsident Gerhard Pfister denselben Nachnamen teilen, in derselben Partei sind und zudem noch aus demselben Kanton kommen.
Gegenüber 20 Minuten meint Chef-Stimmenzähler und SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel: «Wir sind deshalb froh, wenn die Mitglieder der Bundesversammlung vor allem beim Namen ‹Pfister› auch den Vornamen oder zumindest den ersten Buchstaben davon auf den Wahlzettel schreiben.»

Roland Rino Büchel ist für die Stimmenzählung zuständig und warnt vor Verwirrung beim Namen «Pfister».
20min/Matthias SpicherGenerell versuche man so pragmatisch wie möglich zu sein, um eine Stimme gelten lassen zu können. «Hauptsache, die Willensäusserung ist klar ersichtlich», meint der SVP-Nationalrat.
Schlussendlich witzelt Büchel noch und vermutet weniger Verwirrungspotenzial bei Markus Ritter, solange nicht «irgendein Spassvogel einen Ritter hoch zu Ross auf den Zettel zeichnet, um zu testen, ob wir das als klar erkennbare Willensäusserung bewerten würden.»
Was für Wahlen sind das eigentlich? Gesamterneuerungswahlen und Ersatzwahlen
Üblicherweise finden alle vier Jahre Gesamterneuerungswahlen statt, bei welchen alle sieben Bundesräte und Bundesrätinnen in ihrem Amt bestätigt werden. Bei einem Rücktritt zwischen diesen Gesamterneuerungswahlen kommt es zu sogenannten Ersatzwahlen.

Als Gewinner der «Ersatzwahlen» kriegt man auch immer einen schönen Blumenstrauss.
20min/Matthias SpicherUm eine dieser Ersatzwahlen handelt es sich nächsten Mittwoch. Es geht um die Nachfolge für Viola Amherd. Die gewählte Person wird dann ihren Sitz bis zu den nächsten Gesamterneuerungswahlen im Dezember 2027 besetzen – dann muss sie wiedergewählt werden.
Bundesratswahl: Wer kann überhaupt gewählt werden?
Willst du Bundesrat werden? Das wäre durchaus möglich – und du musst nicht mal eine Politikkarriere starten. Denn grundsätzlich kann sich jede stimmberechtigte Schweizerin oder jeder stimmberechtigte Schweizer zur Wahl stellen. Laut der Bundeskanzlei hätten sich dieses Jahr bereits 40 Zivilpersonen für den Bundesrat beworben.
Was hältst du davon, dass nicht nur Politiker gewählt werden können?
Gewählt wird man durch die vereinigte Bundesversammlung. Konkret heisst das, dass nur die Mitglieder von National- und Ständerat den Bundesrat wählen. Auch deshalb wäre deine Chance bei einer wilden Kandidatur wohl eher gering.
Wie funktioniert die Wahl?
Gewählt wird, bis ein absolutes Mehr erreicht ist – das heisst, bis ein Kandidat mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen der Vereinigten Bundesversammlung gewinnt. Wenn bei der ersten Wahlrunde kein Kandidat das absolute Mehr erreicht, folgt der zweite Wahlgang.
Wer ab der zweiten Runde weniger als zehn Stimmen sammelt, scheidet aus. Ab der dritten Runde scheidet dann auch derjenige Kandidat mit den wenigsten Stimmen aus. Dieser Prozess wird wiederholt, bis ein Kandidat das absolute Mehr erreicht.
Die Ausnahme bestätigt die Regel
Normalerweise verteilt die Bundesversammlung die Sitze in der Regierung nach der Zauberformel: Diese bildet die Stärken der Parteien im Parlament ab – hat aber ihre Schwächen. Der eine Sitz der Mitte ist aber unbestritten. Als offizielle Kandidaten, aus denen die Bundesversammlung auswählen soll, schlägt die Partei Martin Pfister und Markus Ritter vor.
Normalerweise wird einer der Kandidaten vom offiziellen Ticket gewählt, es kann jedoch Überraschungen geben. So können gut vernetzte Parlamentarier einen geheimen Coup planen und jemandem als Sprengkandidaten zum Durchbruch verhelfen.

Daniel Jositsch wurde bereits zweifach als «Sprengkandidat» gehandelt.
20min/Matthias SpicherPassiert ist das bei der Abwahl von Christoph Blocher, der durch Eveline Widmer-Schlumpf ersetzt wurde. Auch Daniel Jositsch erhielt bei der Ersatzwahl von Sommaruga und Berset als Sprengkandidat einige Stimmen.
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