Wegen AHV-Debakel? SRG-Umfrage zeigt überraschendes Ergebnis

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BVG-ReformWegen AHV-Debakel? SRG-Umfrage zeigt überraschendes Ergebnis

Im September entscheidet das Stimmvolk über eine Reform der beruflichen Vorsorge. Gemäss einer SRG-Befragung liegen die Befürworter derzeit vorn – eine Umfrage von 20 Minuten und Tamedia zeigt klar andere Resultate. Das hat mehrere Gründe.

In wenigen Monaten stimmt die Schweiz über eine Reform der beruflichen Vorsorge ab.
Eine von 20 Minuten und Tamedia in Auftrag gegebene Umfrage besagt derzeit ein Nein an der Urne.
Vor allem die baldigen Rentnerinnen und Rentner wehren sich demnach gegen die Reform.
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In wenigen Monaten stimmt die Schweiz über eine Reform der beruflichen Vorsorge ab.

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • Im September stimmt die Schweizer Bevölkerung über die BVG-Reform ab.

  • Umfragen von SRG und 20 Minuten/Tamedia zeichnen stark unterschiedliche Szenarien.

  • Ein Grund für die Diskrepanz ist der unterschiedliche Befragungszeitpunkt.

Während der Bundesrat mit der Reform die Finanzierung der 2. Säule stärken und Personen mit tiefem Einkommen besser absichern will, kritisieren die Gegner, dass es sich um eine Mogelpackung handle, bei der für die Arbeitnehmenden Mehrkosten entstehen würden, während die Rente selber sinke.

Am 22. September wird das Stimmvolk über die Vorlage abstimmen. Schon jetzt verraten erste Bevölkerungsbefragungen, in welche Richtung die Reise gehen könnte – zeichnen dabei aber ein sehr unterschiedliches Bild.

So unterschiedlich fallen die Resultate aus

So gaben bei einer SRG-Umfrage 49 Prozent der Befragten an, dass sie für die Revision des Gesetzes sind, 39 Prozent lehnen die Reform ab. Eine von 20 Minuten und den Tamedia-Bezahlzeitungen in Auftrag gegebene Umfrage kommt hingegen zum Schluss, dass sich derzeit nur 33 Prozent der Befragten für die BVG-Reform aussprechen, während sie 59 Prozent ablehnen.

Dass Wahlbefragungen so unterschiedlich ausfallen, ist selten. Die Verantwortlichen, Lukas Golder vom GFS Bern, das die SRG-Umfrage durchführte, und Fabio Wasserfallen vom Unternehmen Leewas, das von 20 Minuten sowie Tamedia den Auftrag für die Umfrage erhielt, sehen dafür mehrere Gründe.

AHV-Rechenfehler als wichtiger Faktor

Als den wichtigsten Faktor betrachten sie den Zeitpunkt der Umfrage, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet: Während das GFS ihre Resultate vom 29. Juli bis am 12. August einholte, wurde die LeeWas-Umfrage am 7. und 8. August und damit nach dem AHV-Rechenfehler eingeholt. Denn am 6. August wurde publik, dass sich der Bund beim Defizit bei der Altersvorsorge bis im Jahr 2033 um vier Milliarden verrechnet hat.

Während bei der SRG-Umfrage wohl viele der Befragten schon vor Publikwerden dieses groben Rechenfehlers geantwortet hatten, dürfte das beschädigte Vertrauen in die Behörden bei vielen der 11'865 Teilnehmenden der Tamedia-Umfrage die Antwort beeinflusst haben.

Dieses «kritische Ereignis», wie Golder es gegenüber der Zeitung nennt, habe bei der SRG-Umfrage zu deutlich auseinanderklaffenden Resultaten vor und nach dem 6. August geführt. Die beiden Verantwortlichen sehen aber auch noch weitere Faktoren wie die Methodik und ein noch unklares Meinungsbild.

So unterscheiden sich die Umfragen

So führte Leewas seine Umfrage ausschliesslich online durch, während die GFS auch etwa 1000 Leute telefonisch befragte.

So oder so ist das Rennen offen. Es zeige sich seit Jahren, dass bei Referenden die Gegner stärker zulegen, je näher das Abstimmungsdatum komme, sagt Golder. «Bundesrat und Parlament haben grundsätzlich Vorteile gegenüber der Opposition in der Debatte, sie können diese aber in den letzten Jahren weniger systematisch nutzen.» Es sei deshalb gut möglich, dass eine weitere SRG-Umfrage auch in einem Nein-Trend resultieren werde.

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