Ukraine-KriegNein, dieses Video zeigt keinen chinesischen Militärkonvoi in der Ukraine
Seit einigen Tagen sorgt im Netz ein Video für Aufregung, das chinesische Militärfahrzeuge in der Ukraine zeigen soll. Zwar arbeiten Russland und China militärisch eng zusammen – allerdings nicht im Aktiveinsatz.
Darum gehts
China hat seit Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine geschickt zwischen den beiden globalen Parteien balanciert. Zwar betrachtet der chinesische Machthaber Xi Jinping seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin weiterhin als «guten Freund», doch das Land distanzierte sich von Russlands Krieg in der Ukraine. Seit einigen Tagen kursiert im Netz aber nun ein Video, das schnell einen anderen Eindruck entstehen lassen dürfte.
Darin sind mehrere Militärlaster zu sehen, auf denen klar erkennbar die chinesische Flagge und chinesische Schriftzeichen sichtbar sind. Die zivilen Autos im Video haben russische Kennzeichen, ausserdem spricht im Hintergrund jemand auf russisch. Hat Xi Jinping nach dem Treffen mit Putin in Shanghai also tatsächlich beschlossen, den bisher grösstenteils erfolglosen russischen Krieg mit eigenem Personal und Material zu unterstützen?
Diese Frage stellen sich auch diverse Twitter-User in den Antworten unter dem Video. Die kurze Antwort – Nein. Wie die Faktencheckseite «Mimikama» schreibt, sei das Video zuerst zusammen mit einem Kommentar auf Telegra.ph aufgetaucht. Die Website wird vom Messengerdienst Telegraf betrieben und ermöglicht es jeder Person, unter beliebigen Namen faktisch mehr oder weniger korrekte «Artikel» und Blogeinträge zu veröffentlichen.
In seinem Eintrag behauptet der Autor, der sich selbst Harold Turner nennt, dass er das Video von einem «ehemaligen Kollegen in der Intelligence Community» geschickt bekommen hätte. Dass es sich dabei tatsächlich um chinesische Truppen auf ukrainischem Territorium handelt, präsentiert der Autor als Fakt – schnell verbreitet sich die Falschmeldung auch in pro-russischen Telegramkanälen.
Dabei ist das Video bereits seit dem 30. August online zu finden. Wenige Wochen zuvor kündigten Moskau und Peking eine internationale Militärübung namens Wostok-22 an. Diese fand vom 30. August bis zum 5. September bei Wladiwostok statt – rund 7000 Kilometer Luftlinie entfernt von der ukrainischen Region Luhansk, wo die Russen derzeit ein Scheinreferendum abhalten. Nebst China und Russland nahmen auch Tadschikistan, die Mongolei, Belarus und Indien an der Militärübung teil.
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