Coop und MigrosUntersuchung zeigt – Preisaufschläge bei Bioprodukten nicht gerechtfertigt
Die Preisaufschläge bei Bioprodukten sind laut einer neuen Analyse zu hoch. Ein Verein kritisiert, dass Detailhändler so den ökologischen Wandel verhindern.
Darum gehts
Eine Analyse kommt zum Schluss, dass für Bioprodukte zu hohe Margen verrechnet werden, Coop und Migros streiten dies ab.
Der Verein Faire Märkte Schweiz kritisiert, so werde der ökologische Wandel gebremst.
Die Politik sieht keinen Handlungsbedarf.
Die hohen Preise für Bioprodukte werden vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW jeden Monat mit jenen von herkömmlichen verglichen. Schon vor zwei Jahren kosteten Bio-Esswaren über alle Produktionskategorien hinweg 48,4 Prozent mehr als konventionell hergestellte Lebensmittel.
Nun kommt eine neue Analyse von Ökonomieprofessor Mathias Binswanger von der Fachhochschule Nordwestschweiz zum Schluss, dass Schweizer und Schweizerinnen im vergangenen Jahr zu hohe Aufschläge für die meisten Bioprodukte bezahlt haben. Schätzungsweise seien es so über 100 Millionen Franken zu viel für Bioprodukte. Die genannte Analyse liegt der «SonntagsZeitung» exklusiv vor.
Aufschläge behindern ökologischen Wandel
Besonders bei Kartoffeln, Eiern, Fleisch und Rüebli werden zu hohe Beträge aufgeschlagen. Binswanger und der von ihm mitgegründete Verein Faire Märkte Schweiz warnen, diese hohen Aufschläge würden die Wirtschaftlichkeit von Bioprodukten gefährden und den ökologischen Wandel in der Landwirtschaft behindern. Sie fordern Coop und Migros auf, ihre Preispolitik zu überdenken und den Bauern gerechte Preise zu zahlen.
Kaufst du Bio?
Der eidgenössische Preisüberwacher Stefan Meierhans machte Anfang Jahr auf das Machtgefälle im Detailhandel und auf die zu hohen Margen aufmerksam. Doch die Detailhändlerinnen und Detailhändler streiten es ab, zu hohe Margen zu verrechnen. Coop sagt gegenüber der «SonntagsZeitung» explizit, dass sie mit Bioprodukten keine höheren Gewinne erzielen würden, als mit herkömmlichen Produkten.
Der Bauer Hanspeter Renggli sieht sich als Marketing-Opfer. «Detailhändler missbrauchen uns Schweizer Landwirte als Werbeträger, um die Kunden in die Filialen zu locken», zitiert ihn die Zeitung. Coop und Migros sollen eine «heile Heidi-Welt» vorzeigen, aber gleichzeitig die Bauern «mit existenzbedrohenden Produzentenpreisen drücken».
Wie die «SonntagsZeitung» weiter schreibt, sieht Politik und die eidgenössische Wettbewerbskommission jedoch keinen Grund, aktiv zu werden.
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