Leibgarde von König Frederik nutzte royalen Säbel für Kokainkonsum

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Skandal in DänemarkKönig Frederiks Leibgarde nutzte royalen Säbel für Kokain-Konsum

Der dänische TV-Sender TV2 deckt einen grossen Skandal des königlichen Hofs auf. Die Dokumentation zeigt, dass Drogen und Alkohol zum täglichen Leben der Soldaten gehören.

Der dänische Sender TV2 hat einen Drogenskandal in der königlichen Leibgarde aufgedeckt.
Demnach sollen die Soldaten von König Frederik regelmässig Kokain und Alkohol konsumieren.
«Der Dienst kann sehr anstrengend sein. Ich habe mit einigen anderen bis zu dreimal pro Woche Kokain geschnupft», sagt ein anonymisierter Soldat im Interview mit dem dänischen Newsmedium.
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Der dänische Sender TV2 hat einen Drogenskandal in der königlichen Leibgarde aufgedeckt.

IMAGO/ZUMA Press Wire

Darum gehts

  • Der dänische Sender TV2 deckt einen Skandal bei König Frederiks Leibgarde auf.

  • Darin wird ein Video gezeigt, in dem zu sehen ist, wie Garde-Soldaten den royalen Säbel für den Konsum von Kokain nutzen.

  • In einer weiteren Befragung gaben zudem ehemalige Gardesoldaten zu, dass Drogen durchaus verbreitet sind.

  • Die königliche Leibgarde veröffentlichte direkt ein Statement zu den Anschuldigungen und betont ihre Null-Toleranz-Politik.

Der Wachenwechsel vor Schloss Amalienborg in Kopenhagen zieht täglich zahlreiche Zuschauende an. Die Leibgarde mit ihren Bärenfellmützen und Uniformen gilt als eine der grössten Tourismusattraktionen Dänemarks. Daneben bewachen sie nicht nur das Schloss, sondern auch die Königsfamilie und stehen vor vielen wichtigen Einrichtungen im Land. Sie tragen Waffen und müssen im Notfall jederzeit einsatzbereit sein. Doch ausgerechnet die Soldaten von König Frederik (56) sorgen jetzt für einen handfesten Skandal im Land.

Der dänische Sender TV2 deckte in der neuen Dokumentation mit dem Titel «Leibgarde auf Drogen» auf, dass Alkohol und Drogen offenbar zum Alltag der Soldaten gehören. In einem Video ist etwa zu sehen, wie ein nur mit einer Unterhose bekleideter Soldat den royalen Säbel als Unterlage für den Konsum von Kokain nutzt, während zwei Kameraden ihn anfeuern und alles mitfilmen. Aufgenommen wurde das Material im Jahr 2023 offenbar in einem Raum in der Leibgarde-Kaserne bei Schloss Rosenborg in Kopenhagen.

«Ich habe mit einigen anderen bis zu dreimal pro Woche Kokain geschnupft»

Die drei beteiligten Soldaten wurden damals vom Dienst freigestellt, behielten allerdings weiterhin ihren Sold. Das Trio sagte damals aus, dass es sich um einen Streich während einer Partynacht gehandelt habe. Ein Ausrutscher scheint es jedoch nicht zu sein. TV2 hat für ihre Doku mit 151 ehemaligen Gardesoldaten gesprochen, die zwischen 2018 und 2024 ihren Dienst bei der Leibgarde absolvierten. 97 von ihnen gaben zu, dass Drogen in der Kompanie verbreitet sind.

«Der Dienst kann sehr anstrengend sein. Ich habe mit einigen anderen bis zu dreimal pro Woche Kokain geschnupft», sagt ein anonymisierter Soldat im Interview mit dem dänischen Sender. Ein weiterer behauptet, selbst zwar nie konsumiert zu haben, aber «alle wussten, dass Kameraden im Dienst waren, Wache standen und dabei zugedröhnt waren». Zum guten Ton soll es zudem gehören, dass man in der Freizeit so ausschweifend wie möglich feiert. «Das gehört zur Norm und ist wirklich extrem.»

Der 23-jährige Viktor Thomsen war 2024 ein halbes Jahr bei der Leibgarde und sprach offen mit dem TV-Sender über die Problematik: «Ich hatte mit einigen Dienst, die dafür nicht geeignet waren. Das ist ja wirklich gefährlich. Ich war so stolz, bei der Leibgarde dienen zu dürfen. Mein Stolz verschwand, als ich dann dabei war. Ich glaube, die Öffentlichkeit hat keine Ahnung davon, wie es dort zugeht. Ich wusste es ja auch nicht.»

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Sofortiges Statement der königlichen Leibgarde

Kurz nach der Ausstrahlung im dänischen TV vergangene Woche reagierte die königliche Leibgarde gemäss «Bild» auf die Anschuldigungen. «TV2 stützt die Dokumentation auf Interviews mit 151 ehemaligen Gardisten, die zwischen 2018 und 2024 gedient haben. In diesem Zeitraum absolvierten rund 7000 Wehrpflichtige ihren Dienst bei der Leibgarde. (…) Am 1. Juni 2023 wurde das Gesetz (…) dahingehend novelliert, dass die Leibgardisten nun unangekündigte Tests bei der Militärpolizei anfordern können. Im Jahr 2024 wurden etwa 3500 Personen getestet, 13 Fälle wurden gemeldet – eine Zahl, die beweist, dass nur sehr wenige gegen unsere Regeln verstossen. Wir haben eine klare Null-Toleranz-Politik, insbesondere wenn es um das Tragen von geladenen Waffen und das Führen schwerer Fahrzeuge geht. Verstösse werden umgehend und in vollem Einklang mit den geltenden Regeln und Gesetzen behandelt», heisst es in dem Statement auf Linkedin.

Unterzeichnet wurde die Stellungnahme mit dem lateinischen Wahlspruch der Kompagnie Pro Rege Et Grege, was «Für den König und das Volk» bedeutet.

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