
Auf das Positive fokussieren und negative Gefühle in einem konstruktiven Gespräch äussern – das stärkt die Beziehung.
Pexels/Mizuno KLiebeDaran scheitern die meisten Beziehungen – und so gehts besser
Ein Geheimrezept für eine glückliche Beziehung gibt es nicht. Doch ein Psychologe hat einen Faktor identifiziert, der für die meisten Trennungen verantwortlich ist.
Statistisch gesehen liegen die Chancen, dass deine Beziehung zerbricht, beängstigend hoch. Tatsächlich gibt es keine Garantie für lebenslange, glückliche Partnerschaften und viele enden in einer Trennung. Das muss nicht immer schlecht sein, manchmal ist es tatsächlich besser, eine Verbindung wieder zu lösen. Glaubst du aber an deine Beziehung und willst dafür sorgen, dass sie im besten Falle lange bestehen bleibt, solltest du dich, laut eines Wissenschaftlers, vor allem auf einen Aspekt konzentrieren.
Vier entscheidende Faktoren
Der Psychologe John Gottman gilt als einer der renommiertesten Beziehungsforscher der Welt. Basierend auf seinen Studien mit rund 40‘000 Paaren hat er vier Faktoren identifiziert, die in den meisten Fällen für das Scheitern einer Beziehung verantwortlich sind. Dazu zählen mitunter Kritik – konkreter meint er damit Angriffe auf den Charakter der Partnerin oder des Partners. Dann kommt Abwehr hinzu, also wenn man sich vor Kritik schützen will und sich stets entschuldigt oder die Schuld abschiebt. Sowie abwiegeln – man zieht sich also aus der Kommunikation zurück, ignoriert das Gegenüber, schweift ab oder beschäftigt sich lieber anderweitig.

Verachtung – also mangelnder Respekt, Augenverdrehen, Spott und Beschimpfungen – ist einer der häufigsten Gründe für eine Trennung.
Pexels/Liza SummerDer wichtigste – und laut Gottman der häufigste – Grund für Trennungen ist aber Verachtung und der damit mangelnde Respekt gegenüber der Partnerin oder dem Partner. Also auch Beschimpfungen, Augenverdrehen und Spott in einer Streit-Situation.
Gibt es in deiner Beziehung häufig Streit?
Verachtung geht also darüber hinaus, jemanden hin und wieder zu kritisieren oder etwas Negatives zu sagen. Das darunter liegende Gefühl ist, dass die verachtende Person sich für den besseren und überlegeneren Menschen hält.
Erlebst du ein solches Verhalten von deiner Partnerin oder deinem Partner, oder verhältst du dich jemandem gegenüber so, fühlt man sich schnell unwürdig und – logischerweise – ungeliebt.

Wer vom Partner oder der Partnerin verachtend behandelt wird, fühlt sich schnell unwürdig und ungeliebt.
Pexels/Andres Lugo-GarzaKommt dieses Verhalten regelmässig vor, ist die Beziehung ernsthaft in Gefahr, so der Psychologe Gottman. Denn es hat zur Folge, dass man sich in der Beziehung zunehmend als Gegner betrachtet. Es gilt nicht mehr «Du und ich zusammen gegen das Problem», sondern «wir gegeneinander».
Negative Gefühle erkennen und ansprechen
Aber so weit muss es nicht kommen. Es gibt Methoden, die helfen können, ein verachtendes Verhalten zu vermeiden.
Als Erstes gilt es, negative Gefühle zu erkennen und diese in einer konstruktiven Weise anzusprechen. Das heisst, bei sich und seinen Gefühlen bleiben statt sofort mit Anschuldigungen und «Immer machst du, nie tust du...» Formulierungen anzugreifen. Hat dein Partner oder deine Partnerin zum Beispiel eine Verabredung kurzfristig abgesagt, kannst du sagen: «Ich bin wütend und traurig, weil ich mich gefreut hatte, mir dir Zeit zu verbringen». Und du kannst gleich einen konkreten Vorschlag unterbreiten: «Können wir in Zukunft gemeinsam über unsere Pläne sprechen, bevor wir sie einfach ändern?»
Das lässt Raum für eine konstruktive Diskussion, ohne sich in nie enden wollenden Anschuldigungen zu verlieren.
Mehr positive Äusserungen
Und das Wichtigste: Schaffe zusammen mit deiner Partnerin oder deinem Partner einen wertschätzenden Umgang miteinander. Negative Äusserungen bleiben leider viel leichter im Gehirn haften als positive. Ein gutes Verhältnis ist laut Experten fünf zu eins: Also fünf positive Äusserungen auf eine negative. Du kannst einmal versuchen, kleine, meist unnötige negative Bemerkungen wegzulassen und dafür häufiger Sachen zu erwähnen, die dich gefreut haben. Tust du das für eine Weile konsequent, verinnerlichst du dieses Verhalten – und das stärkt die Beziehung.

Erstellt eine Liste mit Dingen, die ihr aneinander liebt und lest sie einander vor. Das stärkt die Beziehung.
Pexels/lil artsyAuch kann es helfen, dass du und deine Partnerin oder dein Partner beide eine Liste anlegt, mit 20 Dingen, die ihr an der anderen Person liebt. Ihr könnt euch die Liste schenken oder auch bei einem romantischen Date einander vorlesen.
Was sind deine Tipps für eine starke Beziehung?