Ukraine-KriegDas ist zum Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt bekannt
Nachdem mehrere Drohnen über Moskau abgeschossen wurden, hat die USA bekräftigt, dass US-Waffen nicht für Angriffe in Russland eingesetzt werden sollen. Putin gesteht derweil Nachholbedarf ein.
Darum gehts
Nach dem Drohnenangriff auf Moskau bekräftigt die USA, den Einsatz ihrer Waffen auf dem Kreml-Territorium nicht zu unterstützen.
Derweil ist unklar, welche Drohnen-Modelle beim Angriff genau zum Einsatz kamen.
Obwohl diese über eine enorme Reichweite verfügen dürften, geht ein Drohnen-Experte von einem Start in Russland aus.
Das Weisse Haus hat sich zu Drohnenangriffen in der russischen Hauptstadt Moskau geäussert. Die Regierung sammle noch Informationen, unterstütze es aber generell nicht, falls von den USA an die Ukraine gelieferte Waffen in Russland zum Einsatz kämen, sagte die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Dienstag. «Wir unterstützen nicht den Einsatz von Ausrüstung aus US-Fertigung für Angriffe in Russland», sagte sie. «Wir haben das sehr deutlich gemacht und werden das weiterhin tun.»
Derweil ist nach dem Vorfall in Moskau weiterhin unklar, welche Drohnen genau von wem eingesetzt wurden. Die Ukraine hat eine Beteiligung am Dienstag zurückgewiesen. «Natürlich sind wir nicht direkt daran beteiligt», sagte der Berater des Präsidentenbüros in Kiew, Mychajlo Podoljak, im Frühstücksradio des kremlkritischen russischen Journalisten Alexander Pljuschtschew. Nach dem Angriff gab es zunächst Spekulationen, dass es sich bei einer der mindestens acht Drohnen um eine ukrainische UJ-22 handeln könnte, die bereits bei früheren Drohnenangriffen auf russischem Boden eingesetzt wurde.
Drohnen verfügten wohl über grosse Reichweite
Videos und Bilder zeigen aber eine Drohne mit kürzeren Flügeln vorne und längeren Tragflächen im hinteren Bereich des Flugobjekts. Wie der Drohnen-Spezialist Steve Wright von der University of the West of England gegenüber BBC sagt, suggeriere die Flügelspannweite eine Reichweite von «Hunderten Kilometern». Er geht aber davon aus, dass die Drohne ähnlich wie beim Angriff auf Putins Kreml-Residenz anfangs Mai weit näher an Moskau gestartet wurde.
Man habe die Haltung der Vereinigten Staaten, dass von ihnen gelieferte Waffen lediglich in der Ukraine eingesetzt werden sollten, nicht nur öffentlich klargemacht, sondern auch in privaten Unterredungen mit der ukrainischen Seite, sagte Jean-Pierre. Sie lehnte es aber ab, sich dazu zu äussern, ob das Weisse Haus mit Kiew über die Vorfälle in Moskau gesprochen hat. Zugleich verwies sie darauf, dass Moskau am Dienstag seine 17. Runde an Luftangriffen auf die ukrainische Hauptstadt im Mai begonnen habe. «Russland hat diesen unprovozierten Aggressionskrieg gegen die Ukraine begonnen», stellte sie klar.
Putin sieht Nachholbedarf, während Prigoschin tobt
Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach den Angriffen auf die Hauptstadt eine Verbesserung der eigenen Flugabwehr gefordert. Zwar habe das System in Moskau und im Moskauer Gebiet ordentlich funktioniert, aber es gebe Handlungsbedarf, sagte Putin am Dienstag im Staatsfernsehen. Die Flugabwehr solle verdichtet werden. «Wir werden das tun», kündigte Putin an.
Ganz anders sieht das Jewgeni Prigoschin, der Chef der Söldnertruppe Wagner: «Ihr seid das Verteidigungsministerium, aber habt nichts getan, um die Drohnen zu stoppen. Warum zum Teufel erlaubt ihr diesen Drohnen, nach Moskau zu fliegen?», enerviert er sich in einem Video. «Ihr stinkenden Kreaturen, was macht ihr da? Ihr seid Vieh! Verzieht euch aus euren Büros, in die man euch gesteckt hat, um dieses Land zu verteidigen», so Prigoschin.
Moskau beklagt «Terroranschlag»
Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums, der anonym bleiben wollte, sagte, die Drohnenangriffe hätten keinen Einfluss auf die US-Militärhilfen für die Ukraine. Die Ukraine habe sich verpflichtet, die Waffen nicht in Russland einzusetzen. Für die Attacken in Moskau in der Nacht zum Dienstag hatte Russland die Ukraine verantwortlich gemacht und von einem «Terroranschlag» des «Kiewer Regimes» gesprochen.
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