SchweizDem Tessin droht eine Jahrhundertdürre
Im Süden der Schweiz hat es seit Tagen zu wenig geregnet. Die Wasserstände an verschiedenen Orten sinken auf rekordtiefe Pegel. Das hat dramatische Konsequenzen.
Darum gehts
Im Tessin und Norditalien herrscht aufgrund geringer Niederschlagsmengen eine Dürre.
Damit sich die Lage im Südkanton verbessert, bräuchte es bis zu 35 Tage Dauerregen.
Besonders für die Bauern ist die Situation belastend.
Im Süden der Schweiz sowie in Norditalien hat es seit Monaten nicht mehr genügend Niederschläge gegeben. Seit Anfang Dezember ist nicht einmal die Hälfte der sonst üblichen Niederschlagsmenge gefallen. Nun zeigen sich die drastischen Auswirkungen.
Der Pegelstand des Lago Maggiore ist gemäss der NZZ tief und Uferbereiche sind trockengelegt. Noch nie ist es vorgekommen, dass der Pegel für 365 Tage in Folge unter dem langjährigen Mittelwert blieb, wie der Kanton in einem Bericht schreibt. Wird die Situation von Ende 2021 hinzugerechnet, ergeben sich 442 Tage in Folge unter dem Mittelwert. Der mittlere Jahrespegelstand sank zwischen 1991 und 2022 um 86 Zentimeter.
«2022 war katastrophal»
Ein ähnliches Bild gab es bereits im Winter 2021/22, als das Wetter eine langanhaltenden Trockenheit verursachte, die keine Niederschläge und kaum Schnee in höheren Lagen brachte. Ausserdem herrschten im Verlaufe des Tages zu milde Temperaturen und viel Sonnenschein. Die Situation ist auch für die Bauern belastend. «2021 ist schon ein schlechtes Jahr gewesen, 2022 war katastrophal», sagt etwa Andrea Zanini zum «Blick». Er macht sich Sorgen, dass sich eine Jahrhundertdürre anbahnt.
Der 50-Jährige besitzt in Novazzano TI rund dreissig Hektar Land. Seine Futterproduktion aus Mais ist im vergangenen Jahr um rund 90 Prozent eingebrochen. Einen Grossteil der Mutterkühe musste der Bauer verkaufen, da zu wenig Heu produziert wurde, um den gesamten Viehbestand ausreichend ernähren zu können.
Damit sich die Lage wieder stabilisiert, bräuchte es zwischen 30 und 35 Tagen Dauerregen, sagt MeteoSchweiz gegenüber dem «Blick». Doch Niederschläge seien nicht in Sicht. Für die Bauern könnte das bedeuten, dass die Versicherung plötzlich nicht mehr für Schäden aufkommt, warnt Andrea Zanini. Denn anhaltende Dürren, seien dann kein «aussergewöhnliches Ereignis» mehr.
Dramatische Bilder in Venedig
Prekär ist die Situation auch in Italien. Die Dürre im Norden Italiens nimmt nach Einschätzung von Umweltschützern immer alarmierendere Ausmasse an. In den italienischen Alpen sei in den vergangenen Monaten 53 Prozent weniger Schnee gefallen als im langjährigen Durchschnitt, teilte die Umweltorganisation Legambiente Anfang der Woche mit. Im Becken des Pos, des grössten Flusses des Landes, seien die Niederschläge sogar um 61 Prozent gesunken und selbst der Gardasee, der grösste See in Italien, meldet historische Tiefstände – obwohl dieser normalerweise auch in Zeiten von wenigen Niederschlägen keine Probleme habe. Ausserdem fahren Gondolieri in der «Wasserstadt» Venedig teilweise auf Schlamm.
Die Gondeln sitzen in Venedig grösstenteils auf dem Trockenen.
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