NegativrekordeSo wenig Schnee gab es im Februar noch gar nie
Der Februar ist zu warm und zu trocken. Kein Wunder also, dass das einen Schneemangel zur Folge hat. Zahlreiche Schweizer Messstationen melden Negativrekorde.
Darum gehts
In den Schweizer Alpen gibt es für die Jahreszeit viel zu wenig Schnee.
Die aktuelle Schneearmut könne gar als «historisch» bezeichnet werden.
Die Nullgradgrenze sei im Februar mehrmals über 3000 Meter geklettert.
Der bisherige Februar brachte gegenüber dem langjährigen Mittel deutlich überdurchschnittliche Temperaturen, teilweise massiv zu wenig Niederschlag und viel zu viel Sonne. Zwar kommt es Sonntag zu einem Wetterumschwung, bei dem die Temperaturen wieder nahe an den Gefrierpunkt purzeln, das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass der Schneemangel für einen Februar als historisch bezeichnet werden kann. Zahlreiche Schweizer Messstationen melden Negativrekorde, wie das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF mitteilt.
So sei die Nullgradgrenze im Februar mehrmals über 3000 Meter geklettert. Die Gefahr von trockenen Lawinen habe deutlich abgenommen. Gleichzeitig habe sich die Schneearmut verschärft. «An mehr als der Hälfte der automatischen Messstationen lag um diese Zeit noch nie so wenig Schnee wie aktuell», so das WSL weiter. Die aktuelle Schneearmut in den Schweizer Alpen könne seit Mitte Februar «als historisch bezeichnet werden».
Statt 85 Zentimeter liegen nur 15 Zentimeter Schnee
In der ersten Februarhälfte seien die gemessenen Schneehöhen meistens noch ein bisschen höher als in den bisher bekannten schneearmen Wintern 1964, 1990 oder 2007 gewesen. Am 22. Februar jedoch hätten von 76 langjährigen Stationen (Messreihe > 30 Jahren) zwischen 1000 und 2000 Metern 25 Stationen (33 Prozent) eine rekordtiefe Schneehöhe angezeigt.
«Normalerweise liegt an diesen Stationen jetzt im Durchschnitt rund 85 cm Schnee, in diesem Jahr sind es aber nur 15 cm. Im Mittel zeigen die Stationen zwischen 1000 und 2000 Metern aktuell nur 20 Prozent der normalen Schneehöhe zu dieser Jahreszeit. Die wenigen Stationen über 2000 Meter mit langjährigen Messreihen zeigen, dass man mehr als 50 Jahre zurückgehen muss, um eine noch schneeärmere Situation um diese Jahreszeit zu finden», so das WSL weiter.
Winterliche Niederschlagsarmut und Klimawandel
Ursache der grossen Schneearmut sei unter anderem die seit Winterbeginn anhaltende Niederschlagsarmut. Ähnlich niederschlagsarme Winter habe es aber auch in der Vergangenheit schon gegeben. Nun würden aber die durch den Klimawandel bedingten wärmeren Temperaturen dazu führen, dass erstens ein Teil der Niederschläge als Regen statt Schnee falle und zweitens, dass ein Teil des gefallenen Schnees wieder wegschmelze. Die Kombination von winterlicher Niederschlagsarmut und Klimawandel führe laut WSL dann zu den rekordtiefen Schneehöhen.
Die Kombination aus viel Sonne und keinem Niederschlag habe zu einer deutlichen Abnahme der Stellen, an denen Schneebrettlawinen ausgelöst werden konnten, geführt. Seien in den sieben Tagen zwischen dem 9. und 15. Februar noch über 40 durch Personen ausgelöste Lawinen gemeldet worden, seien es in den letzten Tagen seit dem 22. Februar nur noch neun gewesen.
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