Antonov An-225Der grösste Vogel der Welt steht in Zürich
Grosser Tag für Planespotter: In Zürich steht ein Einzelstück: Die Antonov An-225 ist länger als eine 747-8 und hat eine grössere Spannweite als ein A380. Heute hebt sie wieder ab.
Erst zum zweiten Mal hat ein ganz besonderes Flugzeug die Schweiz beehrt: Nach einer Landung in Basel im Juni flog die An-225 am Dienstagnachmittag Zürich an. In der damaligen Sowjetunion vom ukrainischen Hersteller Antonov gebaut, sollte der Gigant ursprünglich das sowjetische Space-Shuttle «Buran» transportieren. Doch es blieb bei wenigen Einsätzen, da «Buran» nie wirklich abhob und das Projekt 1993 endgültig eingestellt wurde.
Die Probleme mit «Buran» besiegelten auch das Schicksal der zweiten Antonov An-225, die bis heute unvollendet im Kiewer Antonov-Werk eingelagert ist. Die Produktion einer geplanten dritten Maschine lief erst gar nie an. Und so bleibt der Jet mit dem Übernamen «Mrija» (Traum), der heute nach Zürich kommt, ein Einzelkind.
Schwertransporter der Lüfte
Die An-225 erlebte ihren Erstflug am 21. Dezember 1988. In der folgenden Erprobungsphase zeigte der Flieger, was in ihm steckt: Insgesamt 106 Gewichts-, Strecken- und Höhenweltrekorde gingen an den Riesenvogel aus Kiew. Bis heute hält die An-225 die Rekorde für die schwerste transportierte Luftfracht und das schwerste transportierte einzelne Frachtstück: Am 16. Juni 2004 transportierte sie 247 Tonnen Ausrüstung für eine Ölpipeline von Prag nach Taschkent und am 11. August 2009 einen 186,7 Tonnen schweren Generator von Frankfurt-Hahn nach Armenien. Das maximale Startgewicht der An-225 beträgt rund 600 Tonnen.
Um solche Frachten in die Luft zu bringen, verfügt die An-225 über sechs ZMKB-Lotarjow-D-18T-Mantelstromtriebwerke, die an den Tragflächen mit einer Spannweite von 88,40 Meter angebracht sind. Zum Vergleich: ein Airbus A380 bringt es gerade mal auf 79,8 Meter. Der Rumpf der An-225 ist so gross, dass darin der komplette Rumpf einer Boeing 737 Platz finden würde. Die Gesamtlänge der ukrainischen Maschine beträgt 85,30 Meter. Das sind fast zehn Meter mehr als beim längsten Passagierflugzeug der Welt, der Boeing 747-8, die 76,30 Meter lang ist.
Für Alstom in der Schweiz
Heutzutage wird die An-225 von der ukrainischen Antonov Air betrieben und ist auf dem Flughafen Gostomel in Kiew beheimatet. Ihre Dienste sind gefragt, bisher brachte sie es auf über 1000 Starts und Landungen. Sie ist weltweit unterwegs im Auftrag von Unternehmen der Konstruktions- und Energiebranche. Nach Zürich kommt sie im Auftrag des französischen Konzerns Alstom, um 170 Tonnen Fracht aus dem Werk in Baden AG nach Bahrain am Persischen Golf zu transportieren. Dabei handelt es sich in erster Linie um zwei Generatoren und diverse Zubehörteile.
Da nicht klar ist, ob oder wann die An-225 das nächste Mal in die Schweiz fliegt, bietet sich heute für Planespotter aus der Region die einmalige Gelegenheit, das grösste Flugzeug der Welt sozusagen direkt vor der Haustür zu fotografieren und zu filmen. Die Landung auf der Piste 16/34 war für 14.30 Uhr geplant, erfolgte aber erst nach 16.00 Uhr. Auf den Whiskey-Standplätzen wird der Riesenvogel beladen.
Der Rückflug ist für Mittwoch um 14.30 Uhr angesetzt.
Die Antonov An-225 am 24. September 2013 im Anflug auf Zürich-Kloten. (Video: Leser-Reporter Michael Mühlhaupt)
(Video: Keystone)
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