DerbyPolizei hat die GC-Chaoten erwischt, die die S9 stürmten
Nach monatelangen Ermittlungen hat die Polizei mehrere mutmassliche Täter identifiziert, die beim Zürcher Derby im Oktober randalierten, Fans angriffen und einen Zug stürmten. Gestern führte die Stadtpolizei Zürich in fünf Kantonen 18 Hausdurchsuchungen durch.
GC-Fans randalieren vor der S9 beim Bahnhof Hardbrücke.
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Am 19. Oktober 2024 kam es beim Derby zwischen dem FC Zürich und dem Grasshopper Club Zürich zu Ausschreitungen.
Rund 50 GC-Fans stürmten die S9 bei der Hardbrücke und griffen FCZ-Fans sowie normale Passagiere an.
Die Polizei hat jetzt rund zwei Dutzend Täter ermittelt.
Die Stadtpolizei Zürich führte am Dienstag in fünf Kantonen 18 Hausdurchsuchungen durch. Neun Personen wurden festgenommen.
Für einen Vorfall auf der Hardbrücke, kurz vor der Stürmung des Zuges, sucht die Polizei noch Opfer und Zeugen.
Am Derby zwischen dem FC Zürich und dem Grasshopper Club Zürich vom 19. Oktober 2024 kam es zu zahlreichen Ausschreitungen in der Woche vor dem Spiel sowie am Spieltag selbst. Unter anderem stürmten GC-Chaoten vor dem Match beim Bahnhof Hardbrücke die S9, in der einige FCZ-Fans sassen – aber es befanden sich auch normale Zugpassagiere in der S-Bahn. Zudem wurde auch Pfefferspray in der S-Bahn versprüht.
Laut einer gemeinsamen Medienmitteilung der Stadtpolizei Zürich und der Zürcher Staatsanwaltschaft wurden einige der Täter nun erwischt.
Vor der Stürmung der S9 gab es Zoff auf der Brücke
«Es wurden rund zwei Dutzend Personen ermittelt, die im Oktober 2024 eine S-Bahn stürmten sowie auf der Hardbrücke mehrere Personen angriffen und teilweise beraubten», vermeldeten Stawa und Stapo ihren Erfolg.
Damit wurde rund die Hälfte der rund 50 vermummten Personen gefunden, die die S9 stürmten.
Beim letzten Derby am 19. Oktober versuchten vermummte GCZ-Fans, die Tiefgarage des Letzigrund-Stadions zu stürmen.
Instagram/gruppaof_official_Die Stadtpolizei Zürich hat dabei auch Videos ausgewertet: «Im Zuge dieser Ermittlungen, stellte sich heraus, dass es vor der Stürmung des Zuges zu einem Angriff mutmasslich von GC-Anhängern auf mehrere Fans des FCZ auf der Hardbrücke gekommen war. Dabei wurden diese teilweise verletzt und beraubt.» Doch weder Auskunftspersonen noch Zeugen oder die Opfer meldeten sich in der Folge bei der Polizei.
Der 19. Oktober war ein ereignisreicher Tag
Es kam an diesem Tag noch zu weiteren Vorfällen: Bei beiden Fanmärschen kam es zu Ausschreitungen, ein Polizist erlitt ein Knalltrauma von einem FCZ-Böller. Flaschenwürfe gegen die Polizei zwangen die Stapo zum Einsatz von Gummischrot und Reizstoff. Zudem versuchten vermummte GCZ-Fans, die Tiefgarage des Stadions zu stürmen. Nach dem Spiel musste die Polizei die Fanlager am Hauptbahnhof erneut trennen.
Drei Tage nach dem Derby wurde eine Hooligan-Taskforce ins Leben gerufen: Die Kantonspolizei Zürich gründete die neue Taskforce «Sport», die speziell gegen gewalttätige Ausschreitungen bei Fussballspielen vorgehen soll. Sie wird gezielt auf die Fanszenen des FC Zürich (FCZ) und der Grasshopper Zürich (GCZ) angesetzt, wie die Zürcher Sicherheitsdirektion am 22. Oktober mitteilte.
An einem Tag 18 Hausdurchsuchungen
Im Verlauf der aufwändigen Ermittlungen, konnten mehrere tatverdächtige Personen identifiziert werden. In der bis jetzt grössten Aktion in Bezug auf Gewalt rund um Fussballspiele führte die Stadtpolizei Zürich am Dienstag in fünf Kantonen 18 Hausdurchsuchungen durch.
Neun Personen wurden wegen Verdachts auf qualifizierte Delikte wie etwa versuchte schwere Körperverletzung, Raub, Angriff und Landfriedensbruch festgenommen und der Staatsanwaltschaft vorgeführt. Dabei handelt es sich um acht Schweizer und einen Brasilianer im Alter von 18 bis 31 Jahren.
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Die weiteren beschuldigten Männer, im Alter von 15 bis 32 Jahren, aus der Schweiz und je einmal aus Kroatien und Brasilien, werden wegen Verdachts auf Angriff und/oder Landfriedensbruch bei der Staatsanwaltschaft, in einem Fall bei der Jugendanwaltschaft, angezeigt.
Die staatsanwaltschaftlichen Verfahren gegen die Beschuldigten sind noch nicht abgeschlossen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Personen, die auf der Hardbrücke teilweise tätlich angegriffen und beraubt wurden, sowie Zeugen des Vorfalls, werden gebeten, sich bei der Stadtpolizei Zürich zu melden.
Vor dem Derby gab es ein Vorspiel
Beim Derby vom 19. Oktober kam es nicht nur am Spieltag zu mehreren Vorfällen, sondern auch schon in den Wochen zuvor.
Zwei Wochen vor dem Spiel griffen vermummte FCZ-Fans an der Chilbi in Wiesendangen spontan einen Marktstand von GCZ-Fans an, sodass die Kantonspolizei eingreifen und die Leute des Marktstandes schützen musste.
Drei Tage vor dem Spiel überfielen zahlenmässig deutlich überlegene und bewaffnete FCZ-Anhänger eine Handvoll GCZ-Fans bei der Vorbereitung ihrer Choreo in Rickenbach und klauten ihre Utensilien. Am Spieltag hielten die FCZ-Fans in der Südkurve triumphierend das erbeutete GC-Diebesgut in die Höhe.
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