Detailhandels-Experte: «Depot verkaufte vor allem Ware aus Fernost»: So kam es zum Aus

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Detailhandels-Experte«Depot verkaufte vor allem Ware aus Fernost»: So kam es zum Aus

Die Einrichtungs-Ladenkette schliesst Knall auf Fall. Der Detailhandelsexperte ordnet das Ende und die Rolle der Migros ein.

Depot schliesst sofort alle Läden in der Schweiz.
Detailhandelsexperte Marcel Stoffel beantwortet die wichtigsten Fragen zum Depot-Aus.
Die deutsche Mutterfirma gibt Temu die Schuld am schlechten Geschäft.
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Depot schliesst sofort alle Läden in der Schweiz.

IMAGO/Sven Simon

Depot-Aus: Darum gehts

  • Depot schliesst seine Filialen, was die Angestellten unerwartet trifft.

  • Die Insolvenz der Muttergesellschaft und der Onlinehandel sind entscheidende Faktoren.

  • Temu und andere Konkurrenten verschärfen den Druck auf traditionelle Läden.

  • Migros erlitt durch den Verkauf von Depot einen erheblichen finanziellen Verlust.

Das Aus für Depot war ein Knall für die 300 Angestellten. Sie erfuhren erst am Donnerstag, dass das Aus kurz bevor steht. Am Freitag bekamen sie laut einem News-Scout dann die Info, dass sie ihren Job nur noch bis am Abend haben.

Warum kommt das Aus für die Deko-Kette gerade jetzt? Und ist die Migros jetzt froh, nichts mehr mit Depot zu tun zu haben? Marcel Stoffel, Retail-Experte und Autor des Swiss Council Marktreports, beantwortet die wichtigsten Fragen.

Deko-Läden wie Søstrene Grene und Flying Tiger sind erfolgreich trotz hohen Mieten an den besten Lagen. Was hat Depot falsch gemacht?
Vielleicht haben sie eine bessere Sortimentsgestaltung oder bessere Preise. Bei Depot war die Wirtschaftlichkeit generell ein Problem. Das Unternehmen verdiente entweder zu wenig Geld oder es hatte die Kosten nicht im Griff.

Warum ist Depot genau jetzt am Ende?
Überraschend kommt das Ende nicht, die Muttergesellschaft in Deutschland ist ja auch in Insolvenz. Depot kämpfte schon immer mit sehr starken Mitbewerbern und nun vor allem auch gegen den Onlinehandel.

Depot-Gründer Christian Gries begründete die Insolvenz mit der Konkurrenz von Temu. Was ist da dran?
Depot verkaufte auch vor allem Ware aus Fernost. Man kann von Temu halten, was man will, aber bestellt wird trotzdem.

Welchen Läden droht wegen Temu auch das Aus?
Was mit Body Shop, Esprit und nun Depot passierte, droht auch anderen, die vergleichbare Produkte wie Temu verkaufen. Es gibt zu viele Läden. Wir sprechen schon lange von einer Transformation im Handel und die spüren wir jetzt.

Wie stehst du zur Konkurrenz durch Onlinehändler wie Temu?

Die Migros hat Depot den deutschen Gründern praktisch geschenkt, was das Migros-Ergebnis um 400 Millionen Franken belastet haben soll. War das im Nachhinein richtig?
Nein, das ist einfach nicht gut. So kann man Geld vernichten.

Es ist einfach nur traurig für die Mitarbeiter.

Marcel Stoffel, Detailhandelsexperte

Wie ist das Aus für Depot einzuordnen?
Die Läden lassen sich wieder vermieten, das sind gute Standorte. Aber dahinter steckt mehr als nur ein Laden, den es nicht mehr gibt. Es ist einfach nur traurig, was mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern passiert. Einfach den Stecker ziehen und sagen, das war es, ist nicht zumutbar.

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