Diddy und Co.Angeklagte Stars: Darf ich diese Sänger noch hören?
Diddy ist nicht der erste Musiker, gegen den schwere Vorwürfe erhoben werden. Ist das Hören der Songs von mutmasslichen Missbrauchstäter noch gerechtfertigt?
Darum gehts
Diddy steht momentan im Zentrum eines Missbrauchsskandals.
Sänger wie Michael Jackson oder R. Kelly wurden wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt. Nur R. Kelly wurde verurteilt.
Doch darf man als Hörer die Musik der mutmasslichen Täter noch mit gutem Gewissen hören?
Rapper Diddy (54) steht momentan im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ihm wird Sexhandel und Missbrauch vorgeworfen. Der Musiker lieferte Welthits wie «I'll Be Missing You», «I Need A Girl» oder «No Money No Problems».
Die Frage steht im Raum, ob das Hören seiner Songs angesichts des momentanen Skandals noch vertretbar ist, da man den Sänger mit Streams weiterhin unterstützt. Doch nicht nur Diddys Songs lösen diese Diskussion aus.
Michael Jackson soll Buben missbraucht haben
Dem «King of Pop» (50) wurde bis zu seinem Tod 2009 mehrfach vorgeworfen, Kinder sexuell missbraucht zu haben. 2005 wurde Michael Jackson beschuldigt, einen Zwölfjährigen zum Opfer gemacht zu haben. Die Doku «Living with Michael Jackson» zeigt den Popstar Händchen-haltend mit dem Jungen, Jackson sprach auch darüber, ein Bett mit ihm zu teilen. Der «Thriller»-Interpret war bekannt für seine «Sleepovers» in seiner Villa, an denen häufig Kinder teilnahmen und bei ihm übernachteten.
Alle Gerichtsprozesse gegen ihn wurden mit aussergerichtlichen Einigungen oder Freisprüchen gelöst. 2019 erschien der Doku-Film «Leaving Neverland». In diesem beschuldigten zwei Männer den Hit-Sänger, sie als Kinder belästigt, missbraucht und «gebrainwashed» zu haben. Die mutmassliche Pädophilie wurde dem Musiker doch bis heute nicht nachgewiesen. Jackson dementierte die Vorwürfe bis zu seinem Tod und betonte seine Unschuld in etlichen Interviews.
R. Kelly sitzt hinter Gittern
Der Sänger und Produzent (57) sitzt heute hinter Gittern. 2019 wurde er wegen sexuellen Missbrauchs Minderjährigen zu 30 Jahren Haft verurteilt. Weiter stellte er Kinderpornografie her. Die Richter bezeichneten seine Taten als «kalkuliert, sorgfältig geplant und über einen Zeitraum von fast 25 Jahren regelmässig ausgeübt». Zu Kellys Hits zählen unter anderem «I Believe I Can Fly» oder «Bump n' Grind». Plattformen wie Youtube unterstützen den Musiker nicht mehr, sein Kanal wurde entfernt.
«Jeder wird irgendwann gecancelt», meint eine Userin
Einige User und Userinnen vertreten die Meinung, dass man als Hörer und Hörerin die Musik und den Künstler durchaus trennen darf, und somit der Konsum der Musik von Missbrauchs-Angeklagten vertretbar ist. Auch wenn es viele im Hinterkopf haben, möchte kaum jemand auf geliebte Songs verzichten. «Wenn ich mir keine problematischen Künstler anhören würde, könnte ich mir überhaupt nichts anhören. Jeder wird irgendwann gecancelt», schreibt eine Tiktok-Userin.
Andererseits unterstützt man diese angeklagten Künstler indirekt mit Streams und schlussendlich Geld. Der Vorschlag einer anderen Userin: Musik hören sei vertretbar, aber Merch kaufen oder Konzerte zu besuchen sei die Grenze. Schlussendlich muss jeder Fan selbst entscheiden, ob er oder sie den Künstler boykottieren möchte oder die Taten des Künstlers nicht in dessen Musik einfliessen lässt. Und schlussendlich zählt auch die Unschuldsvermutung der nicht-verurteilten Sänger.
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