Wladimir Plahotniuc«Die Genfer Villa gehört meiner Frau» – Oligarch umgeht Sanktionen
Der moldauische Superreiche Wladimir Plahotniuc steht seit Ende Juni auf der Sanktionsliste der Schweiz, sein Vermögen müsste eingefroren werden. Das scheint er aber geschickt zu umgehen.
Darum gehts
Wladimir Plahotniuc, ein moldauischer Oligarch, steht seit fast zwei Monaten auf der Sanktionsliste der Schweiz.
Eigentlich wäre er verpflichtet, seine Vermögenswerte zu melden – bisher hat er das aber nicht getan.
Darunter fiele auch seine Villa am Genfersee – die gehört aber offiziell seiner Frau.
Ein Mittel, im Ukraine-Krieg gegen Russland und seine Kollaborateure vorzugehen, sind Sanktionen. Die wiederum können auf ganz unterschiedliche Weise daherkommen, eine davon ist, die Vermögenswerte, Luxusgüter oder auch Häuser von Oligarchen einzufrieren – und ihnen damit den Zugriff auf ihr Eigentum zu verwehren. Man will die Superreichen da packen, wo es richtig weh tut: bei ihrem Geld. Wladimir Plahotniuc ist einer dieser Oligarchen – aber nicht sein ganzes Hab und Gut steht unter Sanktionen, allen voran eine 31-Millionen-Franken Villa am Genfersee. Darüber berichtet der «Tages-Anzeiger».
Plahotniuc ist kein russischer Oligarch, er kommt aus der Republik Moldau, einem Nachbarstaat der Ukraine, in dem Russland um Einfluss ringt. Seit dem 28. Juni dieses Jahres steht Plahotniuc auf Beschluss des Bundesrats auf der Sanktionsliste der Schweiz. Der Vorwurf: Er soll in seinem Heimatland massiv daran beteiligt gewesen sein, demokratische Institutionen zu untergraben, die Rechtsstaatlichkeit abzuschaffen und insgesamt die Stabilität des Landes zu unterminieren. Die eigentliche Konsequenz: Einfrieren der Vermögenswerte. Bisher ist in dieser Angelegenheit aber wenig geschehen.
Er heiratete seine Frau dreimal – die Genfer Villa gehört ihr
Eigentlich hätten alle Schweizer Vermögenswerte, die Plahotniuc direkt oder indirekt kontrolliert, dem Staatssekretariat für Wirtschaft gemeldet werden müssen. Doch dort ist bisher nichts gemeldet worden – warum, das wolle man noch prüfen. Die Luxus-Villa am Genfersee, in der seine Familie, allen voran seine Frau lebt, wurden ebenfalls nicht gemeldet. Diese Kuriosität könnte dadurch begründet sein, dass das Anwesen auf dem Papier seiner Frau gehört – die er bisher dreimal geheiratet hat.
Nach der zweiten Scheidung im Jahr 2009 zog seine damals Wieder-Ex-Frau fort aus der Republik Moldau – damit sie ihr Auskommen habe, überwies er ihr 35 Millionen US-Dollar auf ein Konto bei der Genfer Bank Union Bancaire Privée. 2012 kaufte seine Frau dann die Villa am Genfersee – und auch, wenn die beiden mittlerweile wieder verheiratet sind, sagt Plahotniuc, die Villa gehöre ihm nicht. Seine Frau und er hätten eine strikte Gütertrennung. Seine Frau steht im Gegensatz zu ihm nicht auf der Sanktionsliste.
Keiner weiss, wo Plahotniuc sich aufhält
Seit 2019 ist Plahotniuc abgetaucht – in die Schweiz einreisen dürfte er ohnehin nicht mehr, er hat ein zehnjähriges Einreiseverbot. Grund dafür: In den Jahren nach dem Villenkauf war er in einen riesigen Korruptionsskandal verwickelt, in diesem Zusammenhang soll er auch zehn Millionen US-Dollar auf schon genanntes Genfer Konto überwiesen haben. Die Union Bancaire Privée will sich nicht äussern, verweist auf das Bankgeheimnis.
Und jetzt wird es richtig kompliziert: Im Rahmen eines Rechtshilfegesuchs beantragte die Republik Moldau die Beschlagnahmung seiner Güter, unter anderem der Villa am Genfersee. Die Villa ist in diesem Zusammenhang offiziell blockiert, aber nicht wegen den Sanktionen, sondern wegen Korruption. Was die Familie nicht daran hindert, trotzdem darin zu leben.
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