Energiekrise: Die Schweiz verschwendet ein Drittel des Stroms

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EnergiekriseDie Schweiz verschwendet ein Drittel des Stroms

25 bis 40 Prozent des heute verbrauchten Stroms liessen sich laut einem Bericht des Bundesamtes für Energie einsparen. Dazu ist nicht zwingend eine Verhaltensänderung notwendig.

In der Schweiz könnte so viel Strom eingespart werden, wie die vier Atomkraftwerke gemeinsam produzieren. (Im Bild: Kernkraftwerk Leibstadt)
Auch bei Privathaushalten besteht grosses Sparpotential. So hilft es beispielsweise bereits, die alte Waschmaschine gegen eine der neusten Generation zu ersetzen. 
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In der Schweiz könnte so viel Strom eingespart werden, wie die vier Atomkraftwerke gemeinsam produzieren. (Im Bild: Kernkraftwerk Leibstadt)

20min/Marco Zangger

Darum gehts

Veraltete Stromfresser durch Geräte der neusten Generation ersetzen und diese mit Sensoren und intelligenten Steuerungen ausstatten, um den Verbrauch dem jeweiligen Bedarf anzupassen. So könnte laut einem Bericht der Tamedia-Zeitungen ein Drittel des Stromverbrauches eingespart werden. 

Zurzeit werden  rund 57 Terawattstunden an Strom pro Jahr verbraucht. Gemäss des Berichts des Bundesamtes für Energie liegt das Sparpotenzial demnach bei ungefähr 14 bis 23 Terawattstunden. Die vier Schweizer Atomkraftwerke liefern pro Jahr in der Regel gut 20 Terawattstunden Strom. 

Dieser Sektor hat das grösste Sparpotenzial

Eine Studie der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz kam bereits vor über zehn Jahren zu einem ähnlichen Ergebnis. In ihrem Bericht aus dem Jahr 2011 beträgt das errechnete Sparpotenzial bis 2035 rund 36 Prozent. «Ein Drittel des Stroms wird verschwendet», fasst Felix Nipkow von der Schweizerischen Energiestiftung die beiden Berichte gegenüber den Tamedia-Zeitungen zusammen. Einsparungen wären demnach nur durch technische Anpassungen möglich, ohne dass das eigene Verhalten geändert werden muss. 

Der grösste Teil des Stromes im Industriesektor wird von drehenden Maschinen wie Pumpen, Ventilatoren oder Förderbändern beansprucht. Gesamtschweizerisch beansprucht der Sektor «Industrie» rund einen Drittel des Stromverbrauchs für sich. Würden hier beispielsweise alte Haushaltsgeräte wie die Waschmaschine durch jene der neusten Generation ersetzt werden, könnten 7,6 bis 8,7 Terawattstunden pro Jahr eingespart werden. 

Sparpotenzial auch bei Privathaushalten

Auch bei Privathaushalten besteht grosses Potenzial beim Stromsparen. Gemäss dem Bundesamt für Energie liessen sich dort 4,5 bis fünf Terawattstunden pro Jahr einsparen. Eine Massnahme wäre beispielsweise, dass in Wohnungen, Büros, Restaurants und Läden konsequent die modernsten LED-Lampen eingesetzt würden. «Vielerorts brennen noch alte Glüh- und Halogenlampen», sagt Nipkow gegenüber den Tamedia-Zeitungen. 

Der Einbau von Elektroheizungen ist zwar inzwischen in allen Schweizer Kantonen verboten, trotzdem sind sie in vielen Häusern noch zu finden, da sie langlebig sind. 50 bis 70 Prozent Strom könnten eingespart werden, wenn sie ersetzt werden. 

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(jar)

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