Bitterstoffe: Darum solltest du regelmässig bitter essen

Viele mögen keine bitteren Lebensmittel wie Grapefruits. Bitterstoffe fördern nicht nur die Verdauung, sie können auch beim Abnehmen helfen.

Viele mögen keine bitteren Lebensmittel wie Grapefruits. Bitterstoffe fördern nicht nur die Verdauung, sie können auch beim Abnehmen helfen.

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Ernährung und Abnehmen«Die Wirkung ist enorm» – darum solltest du Bitterstoffe zu dir nehmen

Viele meiden bitter schmeckende Lebensmittel. Dabei kurbeln Bitterstoffe nicht nur die Verdauung an, sondern können sogar beim Abnehmen helfen. Worauf du dabei achten musst.

Viele verziehen schon nur beim Gedanken daran das Gesicht: bittere Lebensmittel. Zugegeben, der Geschmack kann gewöhnungsbedürftig sein. Und auch in unserem Sprachgebrauch ist bitter fast ausschliesslich negativ behaftet: Das bittere Ende, eine bittere Enttäuschung, bitterkalt. Dennoch lohnt es sich, regelmässig bitter schmeckende Speisen zu essen. Und zwar aus mehreren Gründen.

Isst du gerne bittere Speisen?

Bitterstoffe fördern die Verdauung, und zwar bereits im Mund. Denn dort regen sie die Speicheldrüsen an, was der Verdauung hilft. Sie kurbeln zudem den Fettstoffwechsel in der Leber an und aktivieren die Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse – alles wichtige Organe, wenn es darum geht, Lebensmittel optimal zu verdauen. 

Verdauung gut, alles gut: Bitterstoffe sorgen unter anderem dafür, dass der Körper Lebensmittel optimal verdauen kann.

Verdauung gut, alles gut: Bitterstoffe sorgen unter anderem dafür, dass der Körper Lebensmittel optimal verdauen kann. 

Pexels/Brett Sayles 

«Die vielfältige Wirkung von Bitterstoffen ist enorm», sagt Martin Ruegge von der Ernährungsberatung MonBijou in Bern. «Bisher konnten noch gar nicht alle erforscht werden.» So geht man davon aus, dass sie auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern, entzündungshemmend wirken, das Immunsystem stärken und sogar eine antibiotische Wirkung haben können. Und sie können Heisshunger-Attacken reduzieren.

Besser gesättigt dank Bitterstoffen

Bitterstoffe können also dabei helfen, das Gewicht zu halten, indem sie die Lust auf Süsses bremsen. Das liegt unter anderem daran, dass unsere Zunge zahlreiche Geschmacksknospen für Bitteres hat – übrigens mehr als für süsse Geschmäcker. «Und je mehr Geschmacksknospen mit einer Mahlzeit befriedigt werden, umso besser bin ich gesättigt», erklärt der Ernährungsspezialist.

Achtung, Gefahr: Bitterstoffe hatten vor allem früher auch die Aufgabe, uns vor unreifen, verdorbenen oder gar giftigen Pflanzen zu schützen.

Achtung, Gefahr: Bitterstoffe hatten vor allem früher auch die Aufgabe, uns vor unreifen, verdorbenen oder gar giftigen Pflanzen zu schützen.

Pexels/Magda Ehlers

Ausserdem signalisieren Bitterstoffe dem Körper eine drohende Gefahr: Das liegt an der Evolution, weil der bittere Geschmack früher ein Hinweis für verdorbene, unreife oder gar giftige Pflanzen sein konnte. Heute besteht diese Gefahr weniger, aber es kann immer noch sein, dass der bittere Geschmack darum deine Lust und deinen Hunger reduziert.

Ausserdem sorgen gewisse Bitterstoffe dafür, dass der Körper ein Hormon ausschüttet, welches im Gehirn für ein Sättigungsgefühl sorgt. So können Bitterstoffe also tatsächlich unterstützend wirken, wenn du abnehmen möchtest.

Vorsicht vor einer Überdosis

Je mehr Bitterstoffe, desto besser, könnte man jetzt denken. Das stimmt aber nicht: Ein zu hoher Konsum kann abführend wirken. Darum ist auch mit Bitterstoff-Tropfen, die oft auch als Schlankmacher beworben werden, Vorsicht geboten. «Gerade bei Bitterstoffen, die durch Präparate aufgenommen werden, ist die Gefahr einer Überdosierung doch recht gross», erläutert Martin Ruegge.

Bitterstoffe auch ohne Präparate: Rucola, …
… Löwenzahn, …
… Artischocken, …
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Bitterstoffe auch ohne Präparate: Rucola, …

Pexels/Polina Tankilevitch

Darum empfiehlt er lieber eine vielfältige Ernährung mit Lebensmitteln, die natürlich viele Bitterstoffe enthalten. «Dazu zählen unter anderen Endivie, Oliven, Rucola, Grapefruit, Löwenzahn, Tausendgüldenkraut, Ingwer, Artischocken, diverse Kohlarten, und Gewürze – sogar Zimt enthält Bitterstoffe

Falls dir bittere Lebensmittel total widerstreben, gibt es gute Nachrichten: Du kannst dein Bitterempfinden trainieren. Je häufiger du Bitteres probierst, umso eher gewöhnst du dich daran.

Ausgewogene Ernährung ist wichtig

Sich zu stark auf einen Inhaltsstoff zu fokussieren, kann auch problematisch werden: Denn damit steigt die Gefahr, dass andere vernachlässigt werden. Achte also lieber auf eine insgesamt ausgewogene Ernährung und integriere Bitterstoffe regelmässig, als dir von einem einzigen Wirkstoff Wunder zu erhoffen. 

Wie schaffst du es, dich ausgewogen zu ernähren?

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