Nazi-Symbole: Diese 42 Nationalräte sind gegen Verbot von Hakenkreuz und Hitlergruss

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Nazi-SymboleDiese 42 Nationalräte sind gegen Verbot von Hakenkreuz und Hitlergruss

42 der 200 Nationalrätinnen und -räte stimmten am Donnerstag gegen das Verbot von Hakenkreuz und Hitlergruss. Doch warum sagten sie Nein? Wir wollten es wissen und haben jede und jeden Einzelnen um eine Stellungnahme gebeten.

Barbara Steinemann, SVP/ZH: «Meines Erachtens sollte nicht verboten, sondern aufgeklärt und die Erinnerung an dieses dunkelste Kapitel der europäischen Geschichte lebendig gehalten werden. Wenn man rechtsextreme Symbole verbietet, müsste man genauso linksextreme verbieten. Maos Regime hat etwa 70 Mio. Tote zu beklagen, Stalins Regime ca. 100 Mio. Tote. Die einen Opfer sind ja nicht schlimmer als die anderen. Hier scheint man auf dem einen Auge blind zu sein.» 
Manuel Strupler, SVP/TG: «Nach meiner Auffassung ist es nur Symbolpolitik, Symbole zu verbieten. Denn damit verbietet man ja nicht das Gedankengut und die Ideologien dahinter, welche ich natürlich auch klar ablehne.»
Peter Schilliger, FDP/LU: «Wir sollen nur dann Gesetze erweitern, wenn eine Problemstellung besteht. Die Notwendigkeit wurde nicht aufgezeigt. Der Bundesrat teilt die Ablehnung ebenso.» 
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Barbara Steinemann, SVP/ZH: «Meines Erachtens sollte nicht verboten, sondern aufgeklärt und die Erinnerung an dieses dunkelste Kapitel der europäischen Geschichte lebendig gehalten werden. Wenn man rechtsextreme Symbole verbietet, müsste man genauso linksextreme verbieten. Maos Regime hat etwa 70 Mio. Tote zu beklagen, Stalins Regime ca. 100 Mio. Tote. Die einen Opfer sind ja nicht schlimmer als die anderen. Hier scheint man auf dem einen Auge blind zu sein.» 

Parlamentsdienste

Darum gehts

Künftig soll es verboten sein, in der Öffentlichkeit ein Hakenkreuz zu tragen oder den Hitlergruss zu zeigen. Das war die Forderung der Aargauer Mitte-Nationalrätin Marianne Binder. 141 Nationalrätinnen und -räte stimmten ihr zu.

Der Bundesrat war eigentlich gegen das geforderte Verbot, wie Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider (SP) in der Debatte ausführte. Schon heute sei es nämlich verboten, mit dem Zeigen von solchen Symbolen für die nationalsozialistische Gesinnung zu werben. Das Verbot sei somit unnötig.

Die Begründungen der 42 Ratsmitglieder der FDP und der SVP, die den Vorstoss ablehnten, sind vielfältig. Du findest alle Statements in der Bildstrecke oben.

Die SVP war bei der Abstimmung durchaus gespalten. Einige wie Céline Amaudruz (SVP/GE), Andreas Aebi (SVP/BE) oder Alfred Heer (SVP/ZH) unterstützten das Verbot. Heer nahm allerdings nicht an der entscheidenden Abstimmung teil.

«Wann haben Sie zuletzt ein Hakenkreuz gesehen?», fragt Andreas Glarner bei Marianne Binder nach. 

20min/Parlamentsdienste

Marianne Binder fordert das Verbot, weil es Zeit sei, «klarzumachen, dass Hakenkreuze und Hitlergruss in unserer Gesellschaft nichts verloren haben». Die heutige Situation sei «absurd», findet sie. «Mittelfinger gegen Polizisten werden – zu Recht – happig gebüsst, Marlboro-Schirme wegen Tabakwerbung verboten. Gleichzeitig kann ich im Zug sitzen und mir nationalsozialistische Symbole auf die Jacke stecken und Mitmenschen mit ausgestrecktem Arm grüssen.»

Wer hat nicht geantwortet? Auch das wollen wir dir nicht vorenthalten. Du findest diese Mitglieder hier.

Jean-Luc Addor, SVP/VS.
Thomas Aeschi, SVP/ZG.
Thomas Burgherr, SVP/AG.
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Jean-Luc Addor, SVP/VS.

Parlamentsdienste

Nach dem Nationalrat ist nun der Ständerat am Zug.

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