Goldener Windbeutel: Pom-Bär mit dreistester Werbelüge des Jahres

Aktualisiert

NegativpreisDiese Bären sind nicht so harmlos, wie sie aussehen

Vor 14 Jahren wurde der Negativpreis «Goldener Windbeutel» zum ersten Mal vergeben. Er geht an Unternehmen, deren Produkte nicht halten, was sie versprechen. 

Die Ofenchips im Miniformat von Pom-Bär haben den Negativpreis «Goldener Windbeutel» erhalten. 
Die Ofenchips enthalten demnach etwa sechs Mal so viel Zucker wie die Original Pom-Bären. Werden jedoch mit «50 Prozent weniger Fett» beworben. 
Der Hersteller Mondelez, der auch die «Toblerone» produziert, war gleich zwei Mal nominiert und landete mit einem Philadelphia-Käse und den Tuc Bake Rolls auf den Plätzen vier und fünf. (Symbolbild)
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Die Ofenchips im Miniformat von Pom-Bär haben den Negativpreis «Goldener Windbeutel» erhalten. 

pom-baer.de

Darum gehts

  • Seit 2009 wird der Negativpreis «Goldener Windbeutel» vergeben. 

  • Der deutsche Verein Foodwatch straft dabei die dreistesten Werbelügen ab. 

  • Der Negativpreis «Goldener Windbeutel» geht in diesem Jahr an die Ofenchips im Miniformat von Pom-Bär.

Der Negativpreis «Goldener Windbeutel» geht in diesem Jahr an die Ofenchips im Miniformat von Pom-Bär: In einer Umfrage von Foodwatch stimmte eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher für das Produkt von Intersnack. Der Hersteller bewerbe die Chips mit der Angabe «50 Prozent weniger Fett» – er verschweige aber den hohen Zuckergehalt, erklärte Foodwatch am Dienstag. Die Ofenchips enthalten demnach etwa sechs Mal so viel Zucker wie die Original Pom-Bären.

«Die Verbraucherinnen und Verbraucher strafen Intersnack für seine zuckrige Kinder-Werbelüge ab», erklärte Rauna Bindewald von der Verbraucherschutzorganisation. Der Hersteller wolle mit seinen fettreduzierten Chips offenbar gesundheitsbewusste Eltern ansprechen. «Mit ‹50 Prozent weniger Fett› zu werben und gleichzeitig den Zuckergehalt zu erhöhen – das passt nicht zusammen.»

Fünf Lebensmittel nominiert

Foodwatch hatte fünf Lebensmittel für den Goldenen Windbeutel nominiert. Mehr als 50’000 Stimmen gingen seit dem 1. Juni ein – 28 Prozent davon bekamen die Pom-Bär Ofen-Minis. Intersnack hatte bei der Nominierung Anfang Juni gegenüber «Spiegel Online» beim hohen Zuckergehalt der Chips auf einen abweichenden Herstellungsprozess verwiesen.

«Toblerone»-Hersteller doppelt nominiert 

Der Hersteller Mondelez war gleich zwei Mal nominiert und landete mit einem Philadelphia-Käse und den Tuc Bake Rolls auf den Plätzen vier und fünf. Der Philadelphia mit Ziegenkäse und Rosmarin erweckt nach Einschätzung von Foodwatch mit seiner Verpackung den Eindruck, ein Ziegenkäseprodukt zu sein – ist aber ein Frischkäse aus Kuhmilch mit einem Anteil von drei Prozent Ziegenfrischkäse sowie Aromen.

Das sind Preisträger vom «Goldenen Windbeutel»

  • 2009: Actimel von Danone (Werbespruch «Stärkt das Immunsystem»)

  • 2010: Zott Monte Drink von Zott (Zuckerbombe als gesunde Zwischenmahlzeit verkauft)

  • 2011: Milch-Schnitte von Ferrero (Zuckerbombe mit Spitzensportlern beworben)

  • 2012: Instant-Früchtetees von HiPP (Zuckergehalt widerspricht Empfehlung)

  • 2013: Capri-Sonne von Wild/SiSi-Werke («aggressive Vermarktung an Kinder»)

  • 2014: Alete Trinkmahlzeit von Nestlé (Darstellung als gesundes Lebensmittel)

  • 2015: keine Vergabe

  • 2016: keine Vergabe

  • 2017: Kinderkeks von Alete (Produkt für Säuglinge mit hohem Zuckergehalt)

  • 2018: Glacéau Smartwater von Coca-Cola (aufwändig produziert, aber nicht besser als normales Mineralwasser)

  • 2019: Bio Kinder-Tomatensauce von Zwergenwiese (Sauce explizit für Kinder überstieg Zuckergehalt gegenüber jener für Erwachsene um 140 Prozent)

  • 2020: Grünländer-Käse von Hochland (Vorgaukeln von falschen Haltungsformen der Kühe)

  • 2021: Hähnchen-Brustfilet von Rewe (Fleisch wurde als klimaneutral beworben)

Bei den Bake Rolls änderte der Hersteller die Marke der Brotchips von 7days auf Tuc, erhöhte den Preis und verkleinerte den Inhalt der Packung. So ergab sich laut Foodwatch eine versteckte Preiserhöhung von rund 139 Prozent.

Foodwatch vergab den «Goldenen Windbeutel» zum zwölften Mal. Die Verbraucherorganisation engagiert sich seit langem gegen Etikettenschwindel und fordert verbesserte Kennzeichnungsregeln. 

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(AFP/jar)

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