Food-Trendreport 2023: Umweltbewusstsein beim Essen in der Schweiz gering

Wie ernähren sich Schweizerinnen und Schweizer? Vorwiegend gesund, aber ohne Rücksicht auf die Umwelt.

Wie ernähren sich Schweizerinnen und Schweizer? Vorwiegend gesund, aber ohne Rücksicht auf die Umwelt.

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Neuer Food-ReportBeim Essen schauen Schweizer auf den Preis statt auf die Umwelt

Geschmack und Preis sind für Schweizerinnen und Schweizer wichtiger als die Umweltauswirkungen ihres Essens. Das zeigt eine neue Studie. Nachhaltige Ernährung hat noch keine Priorität.

Was ist den Schweizerinnen und Schweizern beim Essen wichtig? Dass es schmeckt, satt macht und einigermassen gesund ist. Welchen Einfluss der Inhalt des Tellers auf die Umwelt hat, spielt für viele aktuell keine grosse Rolle.

Der «European Food Trends Report 2023» des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) zeigt, dass für 84 Prozent der Schweizer Bevölkerung Ernährung und Essen wichtig sind. Geschmack, Nährstoffgehalt und Preis sind die wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung für – oder gegen – ein bestimmtes Lebensmittel.

Geschmack, Nährstoffgehalt und Preis sind Schweizern und Schweizerinnen beim Lebensmitteleinkauf wichtig.

Geschmack, Nährstoffgehalt und Preis sind Schweizern und Schweizerinnen beim Lebensmitteleinkauf wichtig.

Pexels/Jack Sparrow

Nachhaltige Ernährung ist zu teuer

Die Umweltauswirkungen des Essens stehen ganz am Ende dieser Liste. Dabei ist das Ernährungssystem für gut ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. In der Schweiz ist das Bewusstsein für den Einfluss der Ernährung auf Umwelt und Klima laut der Umfrage begrenzt.

Beschäftigst du dich mit der Nachhaltigkeit deiner Lebensmittel?

Die Studie zeigt, was die Hauptprobleme bezüglich nachhaltiger Ernährung sind. Der hohe Preis ist demnach die grösste Hürde. Ganze 58 Prozent der Konsumenten und Konsumentinnen entscheiden nach dem Geldbeutel.

Kennzeichnung gefordert

Nachhaltige Nahrungsmittel müssten also günstiger sein, damit Schweizer und Schweizerinnen ihnen mehr Beachtung schenken. Doch wie erkennt man überhaupt nachhaltige Produkte? Aktuell gibt es keine offiziellen staatlichen Labels. Doch würde es helfen, wenn jene Lebensmittel im Supermarkt auch so bezeichnet werden?

37 Prozent der Konsumenten wünschen sich laut der Studie eine eindeutige Kennzeichnung von gesunden und nachhaltigen Produkten. Auch Christine Schäfer, Trendforscherin und Co-Autorin der Studie, hält eine Kenntlichmachung für eine sinnvolle Lösung.

Sehr wichtig ist den Schweizerinnen und Schweizern beim Kaufen von Lebensmitteln der Preis.

Sehr wichtig ist den Schweizerinnen und Schweizern beim Kaufen von Lebensmitteln der Preis.

Pexels/ Erik Scheel

Sie macht aber auch klar: «Die Zahl der Labels ist riesig. Für Konsumenten ist es oft nur schwer nachvollziehbar, welche Kriterien dahinter stehen und was diese Kennzeichnung für den ökologischen Fussabdruck bedeutet.» Wenn, dann brauche es einen einheitlichen Standard, der Nachhaltigkeit vergleichbar machen könnte.

Die Expertin findet die aktuellen Möglichkeiten, nachhaltige Lebensmittel zu finden, bescheiden. «Ich bin auch überfordert. Es ist oft extrem schwierig, im Supermarkt zu überblicken, was die nachhaltigere Alternative ist.» Sie selbst versuche zum Beispiel, tierische Produkte zu reduzieren und, wenn möglich, lokale Bio-Produkte zu kaufen.

Ich bin auch überfordert. Es ist schwierig zu überblicken, was die nachhaltigere Alternative ist.

Christine Schäfer, Trendforscherin und Co-Autorin der Studie

Schulen sollen auf Umwelt sensibilisieren

Aktuell bevorzugen Schweizer und Schweizerinnen das Bekannte gegenüber dem Neuen. Dass hierzulande umgedacht und sich bewusst gemacht wird, wie umweltschädigend Essen teils ist, dauert laut der Forscherin noch etwas. Es gebe aber Möglichkeiten, um zu sensibilisieren.

Schäfer sagt: «Schulen könnten die neuen Generationen schon im Kindesalter für die Umweltauswirkungen des Ernährungssystems sensibilisieren. Das Interesse ist da, das Bewusstsein wächst.»

Würdest du nachhaltiger einkaufen, wenn die Lebensmittel günstiger wären?

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