ZukunftsratDiese fünf Themen machen der Jugend Sorgen
Was beschäftigt die Schweizer Jugend? Das will der Zukunftsrat U24 herausfinden – und von der Politik konkrete Lösungen fordern.
Darum gehts
Welche Themen und Anliegen beschäftigen die Jugend in der Schweiz? Das will der Zukunftsrat U24 herausfinden.
Aus einer Fülle von Themen hat eine Kommission jetzt die fünf drängendsten Themen ausformuliert.
Im nächsten Schritt stimmen 20’000 Jugendliche ab – eines der Themen wird weiterverfolgt und in die nationale Politik getragen.
Die Schweiz schwingt regelmässig oben aus, wenn es um das politische System geht. Besonders die Möglichkeiten, sich zu beteiligen, sind so gross wie kaum anderswo auf der Welt.
Doch besonders eine Gruppe hat wenig von dieser Teilnahme: Junge Menschen zwischen 16 und 24 Jahren. Nur 23 Prozent von ihnen bestimmen tatsächlich mit. «Hier gibt es Nachholbedarf», sagte Che Wagner, Co-Projektleiter des Zukunftsrates U24, am Mittwoch an einer Medienkonferenz in Bern. Zum Einen liege die geringe Beteiligung der Jungen an der Zuwanderung und dem somit fehlenden Schweizer Bürgerrecht, zum Anderen aber auch an einem gewissen Pessimismus, wenn es um die Zukunft gehe. So blicken 81 Prozent dieser Altersgruppe nicht positiv in die Zukunft.
Hier will der sogenannte «Zukunftsrat U24» ansetzen. Der Zukunftsrat ist eine Art Bürgerrat, bei dem auch junge Menschen ohne Schweizer Pass mitdiskutieren können und neue Ideen diskutiert werden sollen. Das Projekt steht unter der Leitung der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft.
Test für ein neues Demokratie-Format
In einer ersten Phase wurden aus 700 Vorschlägen von jungen Menschen fünf Themen ausgewählt, die nun bis im Mai auf ein einziges reduziert werden (siehe Box). Dazu werden 20’000 zufällig ausgewählte Menschen, die in die Alterskategorie U24 fallen, in den nächsten Tagen Post bekommen. Diese 20’000 können sich auch gleich um eine Teilnahme im Zukunftsrat bewerben.
Aus diesen werden dann 80 Leute ausgewählt, die einen «nahezu repräsentativen Querschnitt der jungen Menschen in der Schweiz» darstellen, wie es die Initiantinnen und Initianten nennen. Das heisst, Stadt/Land, Sprachregionen, Geschlechter, aber eben auch Menschen mit und ohne Schweizerpass sollen repräsentativ abgebildet sein. Bei der Staatsangehörigkeit bedeutet das, dass rund 37 Prozent, also 30 der 80 ausgewählten Teilnehmenden, keinen Schweizer Pass haben werden.
Die Themen des Zukunftsrats
Psychische Gesundheit
«Wie können wir die psychische Gesundheit in allen Lebenswelten enttabuisieren und fördern? Wie kann die Versorgung insbesondere für Jugendliche sichergestellt werden?»
Bildung für Chancengerechtigkeit
«Wie gestalten wir Bildung so, dass sie politische und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht? Wie kann Bildung zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen und ökonomische Mobilität ermöglichen?»
Migration und Zusammenhalt
«Wie sollen wir in der Schweiz das Zusammenleben, die Integration und Teilhabemöglichkeiten von Menschen ohne Schweizer Pass gestalten?»
Demokratische Mitgestaltung
«Wie können wir Erfahrungsräume gestalten, um demokratische und gesellschaftliche Teilhabe erleben, erlernen und weiterentwickeln zu können?»
Sozial tragbare Nachhaltigkeit
«Wie kann die Schweiz eine nachhaltige Entwicklung verfolgen und gleichzeitig Rücksicht auf die Sozialverträglichkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt nehmen?»
«Es ist ein Test, ob ein Bürgerrat eine Möglichkeit ist, Stimmen einzubinden, die bisher nicht oder zu wenig gehört wurden», sagt auch Peter Haerle, der Geschäftsleiter der Schweizer Gemeinnützigen Gesellschaft.
Das Experiment wird wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse sollen zeigen, ob Bürgerräte auch für andere Gruppen etwas sein könnten, um die Teilnahme am politischen Leben zu fördern. Denkbar wären gemäss den Initiantinnen und Initianten auch Bürgerräte für Menschen der Gruppe Ü65 und andere.
Teilnehmende erhalten einen «Lohn»
Die 80 Teilnehmenden treffen sich im September an drei Wochenenden, um das zuvor bestimmte Thema zu diskutieren. Ein Treffen findet in Zürich, die anderen in Lausanne und Lugano statt. Unterkunft, Reisekosten und Mahlzeiten werden bezahlt. Und daneben gibt es auch eine finanzielle Entschädigung von 69 Franken pro Tag. Am Ende präsentieren die Teilnehmenden ihre Vorschläge der Öffentlichkeit und tragen sie in die Politik.
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